Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches
Liebesgedichte ~ Freundschaftsgedichte ~ Lustige Gedichte ~ Kindergedichte ~ Abschieds- und Trauergedichte ~ Liebeskummer-Gedichte Geburtstagsgedichte ~ Hochzeitsgedichte ~ Weihnachtsgedichte ~ Festtagsgedichte und Feiertagsgedichte ~ Gedankenlyrik ~ Naturlyrik
Absendername:
Absender-E-Mail-Adresse:
Empfängername:
Empfänger-E-Mail-Adresse:
Betreff:
Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Johann Gottfried Seume (1763-1810) Mein Geburtstag Dreißig Mal ist mir das Jahr entronnen; Und was hab' ich aus dem Flug gewonnen? Wie ein Kahn durch Stürme, Flut und Wogen, Sind sie adlerschnell dahin geflogen. Aus dem Hinterhalt hat, wenn ich lachte Und nur Frohgenuss des Lebens dachte, Oft der Tod mir in den Maientagen Zu der großen Reise Lärm geschlagen. Von des Meeres tiefem Felsengrunde, Aus der Kriegsmaschine Feuerschlunde Gähnte von der Parze schwarzen Wegen Mir Verderben oft und grell entgegen. Und ich sah durch die gebrochnen Glieder, Hingestreckt vom Würger, meine Brüder In der Sterbestunde letzten Zügen Blutig röchelnd, betend, fluchend liegen. Auf der alten und der neuen Erde, Von dem Fürstensaal zum Bettlerherde, Hört' ich Menschen über Menschenplagen Mit des Jammers heißen Tränen klagen. Auf der Wollust seidnem Dunenlager Saß der Kummer abgehärmt und hager; Unterm Strohdach auf der Binsenmatte Weinte stummen Schmerz des Elends Gatte. Himmel, schlagen deiner Strafen Flammen Alle, alle über uns zusammen? Hier und hier ist aller Marter Quelle: Braucht der Frömmler denn noch Eine Hölle? Leidenschaften wühlen an den Stützen, Die den armen Stamm des Lebens schützen: Und sie wühlen oft in einer Stunde Ganzer langer Jahre Werk zu Grunde. Und die himmlische Natur zu rächen, Kocht ihr Busen herrliche Verbrechen, Die in Fluch verwandeln Gottes Segen, Und durch Elend Keim zu Elend legen. Bosheit gießet zu dem Tränenmahle Schleichend Gift noch in die Wermutschale; Und die Torheit, ihre Schwester, bietet Fertig ihr die Hände, wenn sie wütet. Aus dem alten orthodoxen Mantel Sticht des Unsinns giftige Tarantel; Aus der Irrphilosophie Gewimmel Fliegen Zweifel über Gott und Himmel. Götterliebe sinkt zu feilen Lüsten, Unser schönes Eden zu verwüsten: Tiefer Groll durchbrütet seine Galle Zu des sichern Bruders nahem Falle. Einer zehret kühn mit hohem Mute Von gepeitschter tausend Sklaven Gute, Die ihr letztes bisschen armes Leben Seiner Schwelgerei zur Beute geben. Und wenn sie sodann vom Schlaf erwachen, Gleicht ihr Wüten dem Hyänenrachen, Der mit ungezähmtem Grimme schlachtet, Und den künftgen Augenblick verachtet. Vater, wird zur Rettung hier auf Erden Nicht Vernunft einst Herrscherin noch werden, Und die Ungerechtigkeit verbannen? Jetzo gibts nur Sklaven und Tyrannen. Wird Asträa nicht, uns Heil zu geben, Noch ein Mahl herab vom Himmel schweben, Und das göttliche Geschenk zu rächen, Einst des Treibers Eisenstecken brechen? Dass ein jeder in dem Abendrote Psalmen singe, nicht bei Gnadenbrote; Dass sich unter ihrer Väter Buchen Nicht Bedrücker und Bedrückte fluchen: Dass man ohne Furcht vor Blutgesinde Froh für sich die Weizengarben binde; Dass der Sohn des Vaters Segen erbe, Und ein jeder wo er wünschet sterbe. Werd' ich noch den Göttertag erleben, Wo die Hand nur Brüdern Brüder geben? Wo kein Erdensohn den Schöpfer höhnet, Und als Knecht dem Nebenmenschen frönet? Wo Natur ihr großes Werk vollendet, Einem jeden seine Spende spendet? Wo in schönen neugebornen Tagen Menschen nur noch ihre Leiden tragen? Wo Tyrannen boshaft nicht die Klauen In das trockne Mark der Brüder hauen; Wo kein Mensch hinauf zu Menschen wanket, Und gegeißelt für die Gnade danket? Wo das Schwert nicht bloß das Recht besiegelt, Und dem Rechte jeden Weg verriegelt; Wo nicht Tod und Ketten edeln Bürgern Heilig drohen von gedungnen Würgern? Vater, gib mir Mut und lass mich hoffen; Noch wird einst vielleicht der Punkt getroffen; Noch lernt man vielleicht einst dich verstehen Und die Wege deines Lichtes gehen. Vater, gib mir Kraft, wenn Pflicht mich fodert, Kraft, so groß wie Feuer in mir lodert, Dass ich ohne Furcht die Wahrheit sage, Und für deine Wahrheit alles wage. Wenig hab' ich noch in meinem Leben Für die gute Sache hingegeben, Bin vielleicht an meinem Wanderstabe Nur an Bart ein Mann, an Geist ein Knabe. Durst nach Taten brennt in meiner Seele, Taten, die mein guter Engel zähle: Werd' ein Held im Blut der Menschheit Rute; Wahre Größe ist nur wahres Gute. Vater, hilf die Stunden mir gewinnen, Bis der Urne letzte Tropfen rinnen; Dass ich dann in meines Lebens Buche Nicht vergebens meine Werke suche.
Folgendes erscheint unterhalb Ihres Textes:----------------------Quelle des Gedichtes: www.gedichte-fuer-alle-faelle.deBitte die urheberrechtlichen Regelungen beachten, siehe www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/impressum.php
----------------------
Zur Vermeidung von automatisiertem Spam ziehen Sie bitte vierzehn von achtundzwanzig ab und geben das Ergebnis als Zahl hier ein:
Tiergedichte für Kinder Adventsgedichte Stille und Besinnlichkeit Erotische und frivole Gedichte Gedichte zum 80. Geburtstag Gedichte zur Weihnachtsfeier Kritische Weihnachtsgedichte Gedichte über Krankheit Lustige Weihnachtsgedichte Gedichte um die Krippe Regengedichte Gedichte zu Silvester Todessehnsucht im Gedicht Vier Jahreszeiten-Gedichte Hoffnung im Gedicht Gedichte über die Kindheit Kriegsgedichte Gedichte über Engel Glücks-Gedichte Gedichte zur Geburt Geburtstagswünsche Gedichte zum 90. Geburtstag Gedichte über Frauen Erotische Gedichte Zur Geburtstagsfeier Lebens-Maximen Gedichte an den Tod Blumengedichte Wintergedichte Liebeserklärungen
Unsere Empfehlungen:
Seitenwahl
Dichter
Titel
Gedichtanfänge
Neues
Links
Rechtliches
Kategorienwahl
Liebesgedichte
Freundschaftsgedichte
Lustige Gedichte
Kindergedichte
Abschieds- und Trauergedichte
Liebeskummer-Gedichte
Geburtstagsgedichte
Hochzeitsgedichte
Weihnachtsgedichte
Festtagsgedichte und Feiertagsgedichte
Gedankenlyrik
Naturlyrik