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Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Friedrich Wilhelm Güll (1812-1879) Vom Pelzemärtel die ganze Geschicht' Es wird schon finster um und um. - Der Pelzemärtel geht herum und sucht nun auf die Kinder. Da will ich sehen, wie's euch geht, wenn er vor unsrer Türe steht und schaut ins Eck so hinter! Doch seid nicht bang und nicht besorgt! Ihr habt ja immer gern gehorcht, das soll euch nicht gereuen. Stellt euch nur um den Vater her; und brummt er wie ein alter Bär, er wird euch doch erfreuen. Doch horch! Was schlurft denn vor dem Haus? Ich meine gar, jetzt ist er drauß' und streift sich ab die Füße. Da hör ich so ein Knick und Knack, das ist gewis der weite Sack voll großer welscher Nüsse. Es schellt und gellt, das Haus geht auf. Er geht die Stiege schon herauf mit seinen großen Socken. Das kollert und bollert, das holpert und stolpert, doch seid nur nicht erschrocken! Die Kinder schauen voll Angst und Grauen und wagen keinen Schnauf. Pelzmärtel trappt, die Klinke klappt, die Stubentür geht auf. Da steht er den im Zottelrock mit einem ungeheuern Stock und hat von fürchterlicher Art gar einen langen, langen Bart; schleppt auch zwei Säcke mit sich her, den einen voll, den andern leer, der ist geschnallt in seinen Gurt. Jetzt aber murmelt er und schnurrt: "Weil in die Stuben ich zu dir komm, sag, sind die Buben auch brav und fromm?" "Kann sie loben!" "Sitzen sie am Schreibetisch immer fleißig, immer frisch? Sitzen sie in ihrer Schul' oben auf dem ersten Stuhl?" "Alle droben!" "Führen die Mädchen Nadel und Fädchen? Stricken sie, flicken sie? Sind sie zu der Arbeit flink auf der Mutter ersten Wink? Hören sie in einem fort auf des Vaters erstes Wort?" "Sie hören gern und gehorchen und machen uns wenig Sorgen!" Plumps - da tut's einen Fall, plumps - da tut's einen Knall! Offen ist der große Sack, und da geht es: Knack, knack, knack; und die Nüsse kriegen Füße, rudeln und hudeln da hinaus und dort hinaus und wackeln die ganze Stube aus. Und die Kinder springen hinter und packen und sacken und haschen und klauben in Taschen und Hauben. Das freut den Pelzemärtel sehr und sagt: "Nun geb ich euch noch mehr." Und wirft auch noch in jedes Eck einen große, großen Märtelsweck, bestreut mit Zucker und Mohn, und spricht mit freundlichem Ton: "Fürchtet euch nicht vor meinem Gesicht! Bin jedem Kind gut, das nichts böses tut. Gebt mir einen Patsch! Platsch, das freut mich heut, ihr kleinen Leut'. Nun, Kinder, seid mir ja recht fromm! Dann bring ich, wenn ich wiederkomm, dass ihr euch verwundert, Nüsse, mehr als hundert, und einen Weck, so groß wie ich. Ade, ihr Kinder, denkt an mich!" Nun rollt es und trollt es die Stiegen hinunter. Wollt einer erschrecken und sich verschrecken, es wär kein Wunder. Wer aber brav ist ohn' Unterlaß, dem ist das alles nur ein Spaß. Der fürchtet nicht den Zottelrock und nicht den ungeheuren Stock. Der zappelt nicht als wie ein Fisch und krabbelt nicht gleich unter den Tisch. Der kann sich auf den Märtel freuen, den alle bösen Kinder scheuen.
Folgendes erscheint unterhalb Ihres Textes:----------------------Quelle des Gedichtes: www.gedichte-fuer-alle-faelle.deBitte die urheberrechtlichen Regelungen beachten, siehe www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/impressum.php
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