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Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Johann Heinrich Voß (1751-1826) Der Herbstgang Die Bäume stehn der Frucht entladen, Und gelbes Laub verweht ins Tal; Das Stoppelfeld in Schimmerfaden Erglänzt am niedern Mittagsstrahl. Es kreist der Vögel Schwarm, und ziehet; Das Vieh verlangt zum Stall, und fliehet Die magern Aun, vom Reife fahl. O geh am sanften Scheidetage Des Jahrs zu guter letzt hinaus; Und nenn ihn Sommertag und trage Den letzten schwer gefundnen Strauß. Bald steigt Gewölk, und schwarz dahinter Der Sturm, und sein Genoss, der Winter, Und hüllt in Flocken Feld und Haus. Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschet die Freuden im Vorüberfliehn, Empfängt, was kommt unüberraschet, Und pflückt die Blumen, weil sie blühn. Und sind die Blumen auch verschwunden; So steht am Winterherd umwunden Sein Festpokal mit Immergrün. Noch trocken führt durch Tal und Hügel Der längst vertraute Sommerpfad. Nur rötlich hängt am Wasserspiegel Der Baum, den grün ihr neulich saht. Doch grünt der Kamp vom Winterkorne; Doch grünt beim Rot der Hagedorne Und Spillbeer'n, unsre Lagerstatt! So still an warmer Sonne liegend, Sehn wir das bunte Feld hinan, Und dort, auf schwarzer Brache pflügend, Mit Lustgepfeif, den Ackermann: Die Kräh'n in frischer Furche schwärmen Dem Pfluge nach, und schrein und lärmen; Und dampfend zieht das Gaulgespann. Natur, wie schön in jedem Kleide! Auch noch im Sterbekleid wie schön! Sie mischt in Wehmut sanfte Freude, Und lächelt tränend noch im Gehen. Du, welkes Laub, das niederschauert, Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert! Wir werden schöner auferstehn!
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