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Am Kamin
Stürme, Dezember, vor meinem Gemach,
Hänge Zapfen von Eis an das Dach;
Nichts doch weiß ich vom Froste;
Hier am wärmenden, trauten Kamin
Ist mir, als ob des Frühlings Grün
Rings um mich rankte und sprosste.
All das Gezweig, wie es flackert und flammt,
Plaudert vom Walde, dem es entstammt,
Redet von seligen Tagen,
Als es, durchfächelt von Sommerluft,
Knospen und Blüten voll Glanz und Duft,
Grünende Blätter getragen.
Fernher hallenden Waldhornklang
Glaub' ich zu hören, Drosselgesang,
Sprudelnder Quellen Schäumen,
Tropfenden Regen durchs Laubgeäst,
Der die brütenden Vögel im Nest
Weckt aus den Mittagsträumen.
Stürme denn, Winter, eisig und kalt!
An den Kamin herzaubert den Wald
Mir der Flammen Geknister,
Bis ich bei Frühlingssonnenschein
Wieder im goldgrün schimmernden Hain
Lausche dem Elfengeflüster.
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Dich ahnte meine Seele...
Dich ahnte meine Seele lange,
Bevor mein Auge dich gesehn,
Und selig-süße Schauer bange
Fühlt' ich durch all mein Wesen gehn.
Ich sog von unbekannten Blüten
Den Duft, der mir entgegenquoll,
Und nie erblickte Sterne glühten
Zu Häupten mir geheimnisvoll.
Doch immer sah ich deinen Schatten
Nur trübe wie durch Nebelflor;
Dein Antlitz schien daraus in matten,
Gebrochnen Zügen nur hervor.
Und als der Schleier nun gesunken,
Der dich vor mir verhüllt - vergib,
Wenn lang ich sprachlos und wie trunken,
Betäubt von all dem Glücke blieb!
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Dich ahnte meine Seele...
Dich ahnte meine Seele lange,
Bevor mein Auge dich gesehn,
Und selig-süße Schauer bange
Fühlt' ich durch all mein Wesen gehn.
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Neujahrsnacht
Schnee, weithin Schnee! Und immer noch streut
Der Winter stäubende Flocken;
Vom Turme tönt es wie Sterbegeläut,
Und mir bebt das Herz mit den Glocken.
Todblasse Gestalten durchschweben die Luft,
Die jammernd die Hände ringen,
Fernher dazwischen in Nebelduft
Der Mitternachtmette Singen.
Klagt, Glocken, klagt, dass mit jedem Jahr
Wir ärmer an Glauben und Lieben!
Klagt um das Viele, das unser war,
Und das Wenige, das uns geblieben.
Dahin, was nimmer, o nimmer kehrt,
Der Tau auf des Lebens Blüte;
Erloschen der heilige Flammenherd,
Der Glut in die Seele sprühte!
Klagt, Glocken, klagt um des Menschen Geschick,
Der ewig Verlornes bejammert
Und umsonst den schwindenden Augenblick
Im Schiffbruch des Lebens umklammert.
Er späht und späht nach dem rettenden Port
Im Meere, dem uferlosen,
Doch fort, von Klippe zu Klippe fort,
Reißt ihn der Wellen Tosen.
Zwölf Schläge vom Turm! Gestorben das Jahr;
Bleich dämmert durch Nebel und Flocken
Das neue herauf mit dem kalten Januar;
Im Winde verhallen die Glocken.
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Trennung
Noch einen mir, der Kraft mir leihe!
Gib, Weib, bevor ich scheiden muss,
Für Leben mir und Tod die Weihe
In einem langen, heil'gen Kuss!
Lass brennend ihn von deinem Munde
Mir bis ins Herz des Herzens glühn,
Und duftend glänze diese Stunde
Gleich Rosen, die auf Gräbern blühn!
Um unsre selig-süßen Schmerzen
Soll sie, und um des Abschieds Qual,
Aufflammen halb wie Hochzeitskerzen
Und halb wie Leichenfackelstrahl;
Und fern noch in der Trennung Wehe
Mir leuchte sie, wenn ich verirrt
Am Rand des jähen Abgrunds stehe
Und alles um mich finster wird.
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