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Geliebte, kleine Braut!
Schling' Deines Haares Strähne
Ums Haupt mir, kleine Braut,
Zerküsse die funkelnde Träne,
Die mir von den Wimpern getaut.
Vom Elend hier auf Erden
Hab' ich genug erschaut,
Genügsam will ich werden,
Geliebte, kleine Braut!
Ich will mein Sehnen begraben,
Die Wünsche, so brennend und laut,
Du sollst allein mich haben,
Geliebte, kleine Braut!
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Julinacht
Die Mondeslichter rinnen
Aus sterndurchsprengtem Raum
Zur regungslosen Erde,
Die müde atmet kaum.
Wie schlummertrunken schweigen
Die Linden rund umher,
Des Rauschens müde, neigen
Herab sie blütenschwer.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Rauscht auf der Wipfel Lied,
Wenn schaurig durchs Geäste
Ein kühler Nachthauch zieht.
Mein Herz ist ruh-umfangen,
Ist weltvergessen still,
Kein Sehnen und Verlangen
Die Brust bewegen will.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Durchzieht der alte Schmerz,
Wie Nachtwind durchs Geäste,
Das müdgeliebte Herz.
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Kleine, mit den großen Nixenaugen
Kleine, mit den großen Nixenaugen,
Mit dem bleichen, somnambulen Antlitz,
Mit der schweren, goldnen Flechtenkrone,
Schmiege Deine Wange an die meine,
Sag' mir noch einmal die trauten Worte:
»Dein für immer, Dein für immer!«
Sieh, so seltsam, so erstaunlich dünkt's mir,
Dass gerade Du, das vielgeliebte,
Wohlgehegte, sorgenlose Schoßkind
Für den unruhvollen, rätselhaften,
Hirngepeitschten Schwärmer Liebe fühlst.
Presse Deinen Mund, den kleinen, heißen,
Innig an mein Ohr, und leise, leise,
Dass es niemand hört auf dieser Erde,
Auf der kühlen, spöttisch klugen Erde,
Sag' mir noch einmal die trauten Worte:
»Dein für immer, Dein für immer!«
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Letztes Finden
Verlassene Geliebte, schwergekränkte,
Noch einmal gib mir freundlich Deine Hand,
Die mir Dein großes Herz in Tagen schenkte,
Wo Du noch viel zu wenig mich gekannt.
Ein heißes Lieben und ein heißes Leiden
Hat unser beider Herzen durchgewühlt,
Sekundenlanges Finden, bittres Scheiden,
Und Reue dann, von Starrsinn unterkühlt.
Erschienen bist Du mir in stillen Stunden,
Wo klar und ruhig floss mein wildes Blut;
Ich wähnte damals, dass ich heimgefunden,
Und Alles, Alles sei nun endlich gut.
Dir aber ist ein böses Wort entglitten,
Ein ungewolltes, doch ein böses Wort;
Umsonst war Deiner Augen scheues Bitten,
Es peitschte mich aus Deinem Bannkreis fort.
Zerschmettert fallen traulich enge Schranken,
In trunknem Toben geht es abgrundwärts;
Wie tolle Rosse rasen die Gedanken
Und sie zerstampfen Dir und mir das Herz...
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Zornige Trennung
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Mir ist es gleich
Ich weiß, dass Deine Liebe
Verkäuflich ist;
Ich weiß, dass Dir der Reichste
Der Liebste ist;
Ich weiß, dass diese schäumenden Ekstasen
Erheuchelt sind,
Dass sie nur künstlich Deinen Leib durchrasen,
Mein bleiches Kind;
Ich weiß, dass dieses traumverlorne Flüstern,
Dass dieser liebesirre, heiße Blick
Ein wohlgeübtes und ein oft erprobtes
Komödienstück;
Und dennoch fühl' ich mich an Deinem Busen
Beglückt und reich;
Ob Wahrheit oder Lüge diese Liebe,
Mir ist es gleich!
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Müde Liebe
Wir liebten uns mit jener müden Liebe,
Die weich und zart die kranken Seelen eint,
Wir liebten uns mit jener müden Liebe,
Der jeder Kuss schon als brutal erscheint.
Die Hände kaum in leisem Druck sich fanden
Und bebten scheu vor ihrer Glut zurück;
Die Hände kaum in leisem Druck sich fanden,
Ein Blick, Ein Wort war unser letztes Glück.
Wir liebten uns mit jener müden Liebe...
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Nach der Trennung
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Ruhbedürftig, liebesübersättigt...
Ruhbedürftig, liebesübersättigt,
Sinkt nach tobenden Genüssen
Dein gespensterblasser,
Herrlicher Leib
Keuchend zurück.
Weit geöffnet, in schweren Atemzügen
Zittern die Nüstern,
Und im leisen Nachkrampf
Zerren sich die hochgeschürzten Lippen...
Langsam steigt von Deinem tiefgelegnen
Onyxdunklen Auge
Deines Lides leichtumblauter,
Schwerer Schleier.
Liebesicher und hochmut-funkelnd
Glutet Dein Blick in meinem...
Plötzlich, den hilflos-zornigen,
Liebezermarterten Leib
Machtvoll niederzwingend,
Wühlt sich der Wille zur Wollust
Nochmals stürmisch auf aus Deiner Seele,
Und herüber zu mir
Zischt Dein gewaltiges
Grauenhaft süßes:
"Her zu mir!"
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Schneeflocke
Du bist eine weiße Flocke,
Ein himmelentsprungenes Kind
Und wirbelst - licht und selig
Dahin durch Wolken und Wind.
Du bist eine weiße Flocke -
Du stirbst der Flocken Tod:
Nach kurzem Sonnengruße
In Straßenstaub und Kot...
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Schweigend
Wir haben in seligen Nächten
Blutsaumige Küsse getauscht,
Wir haben in stöhnenden Wonnen
Die hungernden Seelen berauscht.
Wir liebten uns bis zur Erschöpfung
Und liebten auch dann uns noch fort,
Doch niemals entglitt unsren Lippen
Ein einziges zärtliches Wort.
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Vergebens
Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.
Jene Zeiten, wo ich glaubte
Eine heiße, tiefe Liebe
Könnte tilgen diese Sehnsucht,
Sind vorüber - tot - begraben;
Denn die Liebe ist gekommen
Und die dunkle Sehnsucht blieb,
Und die Liebe ist geschieden,
Und die Sehnsucht stieg und stieg.
Nimmer löschen, nimmer stillen
Kann ich diese dunkle Sehnsucht
Nach dem Tode.
All mein atemloses Kämpfen,
Sie zu zwingen, ist vergebens.
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