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Ein Lied hinterm Ofen zu singen
Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,
Und scheut nicht süß noch sauer.
War je ein Mann gesund wie er?
Er krankt und kränkelt nimmer,
Er trotzt der Kälte wie ein Bär
und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im Freien an
und lässt´s vorher nicht wärmen
und spottet über Fluss im Zahn
und Grimmen in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
Hasst warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn´s Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich und Zehen krachen:
Das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
dann will er tot sich lachen.-
Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
Da ist er denn bald dort, bald hier;
gut Regiment zu führen;
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.
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Ein Wiegenlied, bei Mondschein zu singen
So schlafe nun du Kleine!
Was weinest du?
Sanft ist im Mondenscheine,
Und süß die Ruh.
Auch kommt der Schlaf geschwinder,
Und sonder Müh:
Der Mond freut sich der Kinder,
Und liebet sie.
Er liebt zwar auch die Knaben,
Doch Mädchen mehr,
Gießt freundlich schöne Gaben
Von oben her
Auf sie aus, wenn sie saugen,
Recht wunderbar;
Schenkt ihnen blaue Augen
Und blondes Haar.
Alt ist er wie ein Rabe,
Sieht manches Land;
Mein Vater hat als Knabe
Ihn schon gekannt.
Und bald nach ihren Wochen
Hat Mutter mal
Mit ihm von mir gesprochen:
Sie saß im Tal
In einer Abendstunde,
Den Busen bloß,
Ich lag mit offnem Munde
In ihrem Schoß.
Sie sah mich an, für Freude
Ein Tränchen lief,
Der Mond beschien uns beide,
Ich lag und schlief;
Da sprach sie! »Mond, oh! scheine,
Ich hab sie lieb,
Schein Glück für meine Kleine!«
Ihr Auge blieb
Noch lang am Monde kleben,
Und flehte mehr.
Der Mond fing an zu beben,
Als hörte er.
Und denkt nun immer wieder
An diesen Blick,
Und scheint von hoch hernieder
Mir lauter Glück.
Er schien mir unterm Kranze
Ins Brautgesicht,
Und bei dem Ehrentanze;
Du warst noch nicht.
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Fritze an Franz
Ich habe Lenchen heut geküsst,
Mama hat’s nicht gesehn;
Denn, lieber Franz, wenn die da ist,
Darf so was nicht geschehn.
Sie sagt, ich bleib vom Küssen tot,
Ich glaub’ es aber nicht;
Wie wär denn Lenchens Mund so rot?
So freudlich ihr Gesicht?
Drum lief ich schnell hzu Lenchen hin
Und küsste ihren Mund;
Das schmeckte gut, Franz! - und ich bin
Bis dato noch gesund
Und werd’ es sicher wieder tun,
Sobald es möglich ist.
Und sterb ich denn davon - je nun!
So hab ich doch geküsst.
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Hochzeitslied
Stand ein junges Veilchen auf der Weiden,
Lieb und herzig, in sich, und bescheiden;
Und ein wackrer Jüngling über Land
Kam hin, da das Veilchen stand.
Und er sah das Veilchen auf der Weiden
Lieb und herzig, in sich, und bescheiden;
Sah es an mit Liebe und mit Lust,
Wünscht es sich an seine Brust.
Heute wird das Blümchen ihm gegeben,
Dass er's trag' an seiner Brust durchs Leben!
Und ein Kreis von edlen Menschen steht
Ernst und feiert mit Gebet.
Seid denn glücklich! Gott mit Euch, Ihr Beide!
Seine »Sonn' am Himmel« schein' Euch Freude;
Und in Eurer Freud', in Eurem Schmerz
Seine »bessre« Euch ins Herz!
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Kriegslied
's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
's ist leider Krieg - und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?
Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?
Wenn Hunger, böse Seuch' und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron' und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
's ist leider Krieg - und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!
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Motetto, als der erste Zahn durch war
Victoria! Victoria!
Der kleine weiße Zahn ist da.
Du Mutter! komm, und groß und klein
Im Hause! kommt, und kuckt hinein,
Und seht den hellen weißen Schein.
Der Zahn soll Alexander heißen.
Du liebes Kind! Gott halt ihn Dir gesund,
Und geb Dir Zähne mehr in Deinen kleinen Mund,
Und immer was dafür zu beißen!
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Nach der Krankheit 1777
Ich lag und schlief; da fiel ein böses Fieber
Im Schlaf auf mich daher,
Und stach mir in der Brust und nach dem Rücken über,
Und wütete fast sehr.
Es sprachen Trost, die um mein Bette saßen;
Lieb Weibel grämte sich,
Ging auf und ab, wollt sich nicht trösten lassen,
Und weinte bitterlich.
Da kam Freund Hain: "Lieb Weib, musst nicht so grämen,
Ich bring ihn sanft zur Ruh":
Und trat ans Bett, mich in den Arm zu nehmen,
Und lächelte dazu.
Sei mir willkommen, sei gesegnet, Lieber!
Weil du so lächelst; doch
Doch, guter Hain, hör an, darfst du vorüber,
So geh und lass mich noch!
"Bist bange, Asmus? - Darf vorübergehen
Auf dein Gebet und Wort.
Leb also wohl, und bis auf Wiedersehen!"
Und damit ging er fort.
Und ich genas! Wie sollt ich Gott nicht loben!
Die Erde ist doch schön,
Ist herrlich doch wie seine Himmel oben,
Und lustig drauf zu gehn!
Will mich denn freun noch, wenn auch Lebensmühe
Mein wartet, will mich freun!
Und wenn du wiederkömmst, spät oder frühe,
So lächle wieder, Hain!
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Osterlied
Das Grab ist leer, das Grab ist leer!
Erstanden ist der Held!
Das Leben ist des Todes Herr,
Gerettet ist die Welt!
Gerettet ist die Welt!
Die Schriftgelehrten hatten's Müh,
Und wollten Weise sein;
Sie hüteten das Grab, und sie
Versiegelten den Stein,
Versiegelten den Stein.
Doch ihre Weisheit, ihre List
Zu Spott und Schande ward;
Denn Gottes Weisheit höher ist,
Und einer andern Art,
Und einer andern Art.
Sie kannten nicht den Weg, den Gott
In seinen Werken geht;
Und dass nach Marter und nach Tod
Das Leben aufersteht,
Das Leben aufersteht.
Gott gab der Welt, wie Moses lehrt,
Im Paradies sein Wort;
Und seitdem ging es ungestört
Im stillen heimlich fort.
Im stillen heimlich fort.
Bis dass die Zeit erfüllet war
– Die Himmel feirten schon –
Da kam's zutage, da gebar
Die Jungfrau ihren Sohn,
Die Jungfrau ihren Sohn,
Den Seligmacher – –. Hoch und hehr,
Und Gottes Wesens voll
Ging er in Knechtsgestalt einher,
Tat Wunder und tat wohl,
Tat Wunder und tat wohl;
Und ward verachtet und verkannt,
Gemartert und verklagt,
Und starb am Kreuz durch Menschenhand;
Wie er vorhergesagt,
Wie er vorhergesagt;
Und ward begraben, und beweint,
Als sei er tot, allein
Er lebt, nun Gott und Mensch vereint,
Und alle Macht ist sein,
Und alle Macht ist sein.
Halleluja! das Grab ist leer!
Gerettet ist die Welt,
Das Leben ist des Todes Herr!
Erstanden ist der Held!
Erstanden ist der Held.
(Melodie: Lobt Gott ihr Christen allzugleich...)
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Zum Tode der Schwester
Der Säemann säet den Samen,
Die Erde empfängt ihn, und über ein kleines
Keimet die Blume heraus -
Du liebtest sie. Was auch dies Leben
Sonst für Gewinn hat, war klein dir geachtet,
Und sie entschlummerte dir!
Was weinest du neben dem Grabe,
Und hebst die Hände zur Wolke des Todes
Und der Verwesung empor?
Wie Gras auf dem Felde sind Menschen
Dahin, wie Blätter! Nur wenige Tage
gehn wir verkleidet einher!
Der Adler besuchet die Erde,
Doch säumt nicht, schüttelt vom Flügel den Staub und
Kehret zur Sonne zurück!
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