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Wir gehen am Meer im tiefen Sand
Wir gehen am Meer im tiefen Sand,
Die Schritte schwer und Hand in Hand.
Das Meer geht ungeheuer mit,
Wir werden kleiner mit jedem Schritt.
Wir werden endlich winzig klein
Und treten in eine Muschel ein.
Hier wollen wir tief wie Perlen ruhn,
Und werden stets schöner, wie die Perlen tun.
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Meergedichte
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Du und ich
Du und ich!
Wunschlose Seligkeit
Strömt deine Nähe über mich.
Der Alltag wird zur Sonntagszeit,
Unsterblich schlingt das Leben sich
Um uns. Und Menschengöttlichkeit
Fühl' ich bei dir durch dich.
Was einst gewesen, weiß ich kaum.
Die enge Welt wird weiter Raum.
Und Holz wird Eisen, Eisen Holz
Und Stolz wird Demut, Demut Stolz.
Gar wunderbare Weisen
Singt dann bei seinem Kreisen
Mein Blut im Paradies für mich.
Es haben alle Wünsche Ruh', -
Ich weiß nicht mehr, wer bist dann du.
Ich weiß nicht mehr, wer bin dann ich.
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Liebesträume
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Nie war die eine Liebesnacht...
Nie war die eine Liebesnacht
In deinem Schoß der andern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond
An immer neuen Früchten reich.
Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.
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Du ziehst durch mein Leben wie ein spiegelnder Fluss
Du ziehst durch mein Leben wie ein spiegelnder Fluss,
Trägst Berge davon mit silbernem Fuß.
Wie der Herbsttag durchsichtig erhellst du die Welt;
Du bist zart wie ein Blatt, das im Frost hinfällt,
Kostbar vom Geblüt wie die Blume des Wein,
Das Land, das dich trägt, wird ein Edelstein.
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Liebeserklärungen
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Deine Schönheit ist meine Harfe
Auf den Apfelbäumen ist ein rosiges Gedränge,
Die Blüten sind weich wie dein Nacken
Und rund wie deine Wangen;
Die Apfelbäume haben es von dir gelernt,
Sich süß zu schmücken, sie verlernen es nie mehr.
Deine Schönheit ist meine Harfe,
Du bist unendlich schön, mein Lied sei ohne Ende.
Du schlägst die Wimpern nieder,
Sie sind mir eine neue Brücke in dein Herz.
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Küsste ich zur Nacht
Ach, wie fröhlich und gesund
Mich die Liebe macht!
Bin der beste Mensch am Tag,
Küsste ich zur Nacht.
Arbeit tut von selber gehn,
Jeder Schritt ist Dank,
Reden, die ich reden muss,
Red' ich frei und frank.
Heller wird mir jeder Tag,
Weiß, wohin man sieht,
Weiß, wenn’s Abend werden will,
Wozu das geschieht.
Herrlich kommt die dunkle Nacht,
Die den Mund mir gibt,
Der mich bis zum hellen Tag
Unter Küssen liebt.
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Die Uhr zeigt heute keine Zeit
Die Uhr zeigt heute keine Zeit.
Ich bin so glücklich von deinen Küssen,
Dass alle Dinge es spüren müssen.
Mein Herz in wogender Brust mir liegt,
Wie sich ein Kahn im Schilfe wiegt.
Und fällt auch Regen heut ohne Ende,
Es regnet Blumen in meine Hände.
Die Stund', die so durchs Zimmer geht,
Auf keiner Uhr als Ziffer steht;
Die Uhr zeigt heute keine Zeit,
Sie deutet hinaus in die Ewigkeit.
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Die Sehnsucht peitscht
Die Sehnsucht peitscht mit scharfem Dorn,
Sie reitet mich wild
Und gibt mir den Sporn,
Und ob mein Herz streitet,
Sie macht mir die Hände zu Hufen aus Horn
Und rennt mit mir durch die Wände.
Die Sehnsucht, sie ist wie Salz im Meer,
Die Zunge wird mir bitter,
Und Durst klebt schwer
In Gaumen und Brust.
Und wie der Schaum auf Wellen lebt,
So mir die Sehnsucht am Munde schwebt.
Wie Wellen, die sich erdrücken müssen,
Erdrücken sich meine verlassenen Lippen
In Sehnsucht nach deinen Küssen.
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Bleibt die Geliebteste zu lang aus
So viele Haare,
So viele Gedanken
Sich sonst um meinen Schädel ranken.
Doch heut nach meiner Gedankenzahl
Bin ich am Schädel ratzekahl.
Die Sehnsucht hat mir ohn’ Gewissen
Das letzte Härlein ausgerissen.
Und wie des Müllers Esel dumm
Trag ich als Sack mein Hirn herum.
Alles, was ich im Leben verstund,
Hält vor der Sehnsucht erschreckt den Mund.
Die Worte fallen wie Balken schwer,
Gedruckte Bücher sind plötzlich leer,
Und bleibt die Geliebteste zu lang aus,
Sitze ich ganz verblödet im Haus.
Alles werd’ ich wieder neu lernen müssen,
Vielleicht sogar lieben und küssen.
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Die blaue Kornblum wohnt versteckt
Die blaue Kornblum wohnt versteckt,
So hab ich meinen Schatz entdeckt.
Sie kann nicht meinen Händen wehren,
Wiegt sie wie's Sommerfeld die Ähren.
Die Ähren sind jetzt körnerschwer,
Als läg schon Brot mannshoch umher,
Und nahrhaft wie im Bäckerhaus
Sieht's an der langen Landstraß aus.
Mein Schatz die Ähren streicheln tut.
»Nach Leben riechen sie so gut,«
Sagt sie. Und schau ich roten Mohn,
So fang ich auch sein Feuer schon.
Ich gäb gern alle Ähren her,
Und gern wär mir die Hand brotleer,
Blieb mir am Lebensend davon
Liebe betäubend wie der Mohn.
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Die kleinen schwachblauen Vergissmeinnicht
Die kleinen schwachblauen Vergissmeinnicht
Sind die Blumen vom wachsenden Vertrauen.
Sie sehen dir offenherzig ins Angesicht
Wie Gedanken, die im Denken aufschauen;
Gedanken, die Pläne ins Grüne bauen,
Von denen der Mund nicht laut spricht;
Gleich den Augen der stillen verschwiegenen Frauen,
Die unter dem Maienhimmel auftauen
Und legen Geständnisse ab, die ihnen längst aus den Wimpern schauen.
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Dort wucherte Mohn
Wir gingen in helle Kornfelder hinein.
Dort wucherte Mohn rotfleckig am Rain,
Fein klingen dort Ähren dem Ohr Melodein
Und wiegen die Köpfe leise und träge,
Und heiße Dinge liegen am Wege.
Nicht Körner allein im Kornfeld gedeihn,
Mohnrote Flecken, die lecken am Blut,
Die können im Feld ein Brennen anstecken;
Wir haben geküsst und nicht ausgeruht.
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Trennen ist ein Sterben
Wie der Tag sich windet
Und kein Ende findet!
Die Minuten stehen,
Müssen rückwärts sehen.
Seit der Morgenstunde,
Die mit starrem Munde
Dich zum Abschied weckte,
Sich nur Öde streckte.
Fühl’ die Haut erkalten
Und die Stirn sich falten,
Muss ins Leere schauen
Und dem Tag misstrauen.
Trennen ist ein Sterben,
Schlägt die Welt in Scherben.
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Der Regen schlägt das Haus mit Ruten
Draußen die Regenwolken, die schwimmend großen,
Sind wie die Fische mit grauen Flossen,
Die Wasser aus den Kiemen stoßen.
Der Regen schlägt das Haus mit Ruten,
Laute Wasserfluten schwemmen vom Dach;
Ein früher Abend kommt zu uns ins Gemach.
Wir hören die langen Finger vom Regen,
Die fahrig sich am Fenster bewegen,
Als will der Regen sich zu uns auf die Kissen legen.
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Himmelfahrtstag
Niemals ich je in einen andern Himmel mag
Als den, in dem ich immer selig lag,
In deinem Arm, wo alle Erde still
Zu deinen Füßen lehnt und nichts mehr will.
Dein Haar mit seiner wogenden Gebärde,
Dein Aug’ mit seiner Lichterschar
Und deine Brust, an der ich wunschlos werde,
Sie aller Himmel allerhöchste Lust mir sind.
Lieb’ ist die Himmelfahrt für jedes Erdenkind.
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