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Nachruhm
Ob er gleich von hinnen schied,
Ist er doch geblieben,
Der so manches schöne Lied
Einst für uns geschrieben.
Unser Mund wird ihn entzückt
Lange noch erwähnen,
Und so lebt er hochbeglückt
Zwischen hohlen Zähnen.
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Naturgeschichtliches Alphabet
Im Ameishaufen wimmelt es,
Der Aff' frisst nie Verschimmeltes.
Die Biene ist ein fleißig Tier,
Dem Bären kommt das g'spaßig für.
Die Ceder ist ein hoher Baum,
Oft schmeckt man die Citrone kaum.
Das wilde Dromedar man koppelt,
Der Dogge wächst die Nase doppelt.
Der Esel ist ein dummes Tier,
Der Elefant kann nichts dafür.
Im Süden fern die Feige reift,
Der Falk am Finken sich vergreift.
Die Gems' im Freien übernachtet,
Martini man die Gänse schlachtet.
Der Hopfen wächst an langer Stange,
Der Hofhund macht dem Wandrer bange.
Trau ja dem Igel nicht, er sticht,
Der Iltis ist auf Mord erpicht.
Johanniswürmchen freut uns sehr,
Der Jaguar weit weniger.
Den Kakadu man gern betrachtet,
Das Kalb man ohne weiters schlachtet.
Die Lerche in die Lüfte steigt,
Der Löwe brüllt, wenn er nicht schweigt.
Die Maus tut niemand was zuleide,
Der Mops ist alter Damen Freude.
Die Nachtigall singt wunderschön,
Das Nilpferd bleibt zuweilen stehn.
Der Orang-Utan ist possierlich,
Der Ochs benimmt sich unmanierlich.
Der Papagei hat keine Ohren,
Der Pudel ist meist halb geschoren.
Das Quarz sitzt tief im Berges-Schacht,
Die Quitte stiehlt man bei der Nacht.
Der Rehbock scheut den Büchsenknall,
Die Ratt' gedeihet überall.
Der Steinbock lange Hörner hat,
Auch gibt es Schweine in der Stadt.
Die Turteltaube Eier legt,
Der Tapir nachts zu schlafen pflegt.
Die Unke schreit im Sumpfe kläglich,
Der Uhu schläft zwölf Stunden täglich.
Das Vieh sich auf der Weide tummelt,
Der Vampyr nachts die Luft durchbummelt.
Der Walfisch stört des Herings Frieden,
Des Wurmes Länge ist verschieden.
Die Zwiebel ist der Juden Speise,
Das Zebra trifft man stellenweise.
((für größere Kinder und solche, die es werden wollen))
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Kinder-Sprachspiele
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Nicht artig
Man ist ja von Natur kein Engel,
Vielmehr ein Welt- und Menschenkind,
Und rings umher ist ein Gedrängel
Von solchen, die dasselbe sind.
In diesem Reich geborner Flegel,
Wer könnte sich des Lebens freun,
Würd' es versäumt, schon früh die Regel
Der Rücksicht kräftig einzubläun.
Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.
Du darfst nicht zeigen, was du bist.
Wie schad, o Mensch, dass dir das Gute
Im Grunde so zuwider ist.
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Niemals
Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!
Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.
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O du, die mir die Liebste war...
O du, die mir die Liebste war,
Du schläfst nun schon so manches Jahr.
So manches Jahr, da ich allein,
Du gutes Herz, gedenk ich dein.
Gedenk ich dein, von Nacht umhüllt,
So tritt zu mir dein treues Bild.
Dein treues Bild, was ich auch tu,
Es winkt mir ab, es winkt mir zu.
Und scheint mein Wort dir gar zu kühn,
Nicht gut mein Tun,
Du hast mir einst so oft verziehn,
Verzeih auch nun!
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Zweins
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O wie lieblich…
O wie lieblich, o wie schicklich,
sozusagen herzerquicklich
ist es doch für eine Gegend,
wenn zwei Leute, die vermögend,
außerdem mit sich zufrieden,
aber von Geschlecht verschieden,
wenn nun diese, sag ich, ihre
dazu nötigen Papiere,
sowie auch die Haushaltssachen
endlich mal in Ordnung machen
und in Ehren und beizeiten
hin zum Standesamte schreiten,
wie es denen, welche lieben,
vom Gesetze vorgeschrieben,
dann ruft jeder freudiglich:
Gott sei Dank! Sie haben sich!
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Prosit Neujahr...
Prosit Neujahr!
Ob gut ob schlecht, wird später klar.
Doch bringt's nur Gesundheit und fröhlichen Mut
Und Geld genug, dann ist's schon gut.
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Querkopf
Ein eigner Kerl war Krischan Bolte,
Er tat nicht gerne was er sollte.
Als Kind schon ist er so gewesen.
Religion, Rechtschreiben und Lesen
Fielen für ihn nicht ins Gewicht:
Er sollte zur Schule und wollte nicht.
Später kam er zu Meister Pfriem.
Der zeigte ihm redlich und sagte ihm,
Jedoch umsonst, was seine Pflicht:
Er sollte schustern und wollte nicht.
Er wollte sich nun mal nicht quälen,
Deshalb verfiel er auf das Stehlen.
Man fasst ihn, stellt ihn vor Gericht:
Er sollte bekennen und wollte nicht.
Trotzdem verdammt man ihn zum Tode.
Er aber blieb nach seiner Mode
Ein widerspenstiger Bösewicht:
Er sollte hängen und wollte nicht.
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Ratsam ist...
Ratsam ist und bleibt es immer
Für ein junges Frauenzimmer,
Einen Mann sich zu erwählen
und womöglich zu vermählen.
Erstens: will es so der Brauch.
Zweitens: will man's selber auch.
Drittens: man bedarf der Leitung
Und der männlichen Begleitung;
Weil bekanntlich manche Sachen,
Welche große Freude machen,
Mädchen nicht allein verstehn;
Als da ist: ins Wirtshaus gehn.
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Selig sind die Auserwählten
Selig sind die Auserwählten,
die sich liebten und vermählten;
denn sie tragen hübsche Früchte.
Und so wuchert die Geschichte
sichtbarlich von Ort zu Ort.
Doch die braven Junggesellen,
Jungfern ohne Ehestellen,
welche ohne Leibeserben
so als Blattgewächse sterben,
pflanzen sich durch Knollen fort.
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Sie hat nichts und du desgleichen...
Sie hat nichts und du desgleichen;
Dennoch wollt ihr, wie ich sehe,
Zu dem Bund der heil'gen Ehe
Euch bereits die Hände reichen.
Kinder, seid ihr denn bei Sinnen?
Überlegt euch das Kapitel!
Ohne die gehör'gen Mittel
Soll man keinen Krieg beginnen.
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Sie war ein Blümlein...
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.
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Überliefert
Zu Olims Zeit, auf der Oase
Am Quell, wo schlanke Palmen stehen,
Saß einst das Väterchen im Grase
Und hatte allerlei Ideen.
Gern sprach davon der Hochverehrte
Zu seinen Söhnen, seinen Töchtern,
Und das Gelehrte, oft Gehörte
Ging von Geschlechte zu Geschlechtern.
Auch wir in mancher Abendstunde,
Wenn treue Liebe uns bewachte,
Vernahmen froh die gute Kunde
Von dem, was Väterchen erdachte.
Und sicher klingt das früh Gewusste
So lang in wohlgeneigte Ohren,
Bis auf der kalten Erdenkruste
Das letzte Menschenherz erfroren.
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Und hier besiegeln...
Und hier besiegeln diese Zwei
sich dauerhafte Lieb und Treu.
Hoch ist der Liebe süßer Traum
erhaben über Zeit und Raum.
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Und war es dir nicht heiß genug...
Und war es dir nicht heiß genug,
das Herz, das ich im Busen trug,
so nimm es denn zu dieser Frist,
wenn dir's gebacken lieber ist!
(Ausschnitt; zum kompletten Text.)
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