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Gedichte über die Ehe – Dichter · Titel · Beliebteste · Neueste

Wersch (geb. 1964), literaturnische.de

Zum Bedenken, ehe mensch eine Ehe eingeht

Wenn sich das so himmelhohe Lieben
erst gründlich durch Jahre muss sieben,
so hagelt’s zeitig Hiebe und Flüche,
denn es liebt sich nur schwer in der Küche.

Es bleibt nicht mal Flitter, nur treuer Betrug;
und wären alle nur recht klug,
beim Vermählen flögen Kraut und Rüben,
man brächte heim nur ‘ne Braut mittels Schüben.

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Horst Winkler
www.versschmiede.de/themen/hochzeit/hochzeitsgedichte

Hochzeitsgedicht

Es sinkt und steigt mit den Gezeiten
Im Meer des Lebens manches Schiff
Nur selten ist es stilles Gleiten
Mal tobt ein Sturm, mal droht ein Riff

Wenn sich begünstigt von den Winden
Zwei Wege kreuzen, wie so oft
Doch sich dabei die Richt'gen finden
So, wie man es sich stets erhofft
Und nehmen sie gemeinschaftlich
Dann Kurs auf einen Hafen
Sagt jeder voller Zuversicht
Wie schön, dass sie sich trafen

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anonym

Warum wird gefreit?

Der erste freit um die Dukaten,
der zweite um ein schön Gesicht.
Der dritte kann nicht länger warten,
der vierte, weil Mama so spricht.
Der fünfte ist nicht gern allein,
der sechste will doch auch mal frein.
Der siebente und achte sind so dumm,
die wissen selber nicht warum.

(aus Preußen)

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anonym

Ihr sollt stets 1 sein...

Ihr sollt stets 1 sein.
Ihr sollt euch nicht ent-2-en.
Ihr sollt euch stets 3 bleiben
und euch immer gut-4-en.
Ihr sollt auch mal 5 gerade sein lassen
und eure 6er zusammenhalten.
Ihr sollt eure 7 Sachen
in 8 nehmen.
Ihr sollt nicht immer 9 sagen
und euch nie die 10e zeigen.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Viel Freude macht...

Viel Freude macht, wie männiglich bekannt,
für Mann und Weib der heilige Ehestand!
Und lieblich ist es für den Frommen,
der die Genehmigung dazu bekommen,
wenn er sodann nach der üblichen Frist
glücklicher Vater und Mutter ist.

(aus: Die fromme Helene, 11. Kapitel.)

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Selig sind die Auserwählten

Selig sind die Auserwählten,
die sich liebten und vermählten;
denn sie tragen hübsche Früchte.
Und so wuchert die Geschichte
sichtbarlich von Ort zu Ort.
Doch die braven Junggesellen,
Jungfern ohne Ehestellen,
welche ohne Leibeserben
so als Blattgewächse sterben,
pflanzen sich durch Knollen fort.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Die Liebe war nicht geringe...

Die Liebe war nicht geringe,
Sie wurden ordentlich blass;
Sie sagten sich tausend Dinge
Und wussten immer noch was.

Sie mussten sich lange quälen,
Doch schließlich kam’s dazu,
Dass sie sich konnten vermählen.
Jetzt haben die Seelen Ruh.

Bei eines Strumpfes Bereitung
Sitzt sie im Morgenhabit;
Er liest in der Kölnischen Zeitung
Und teilt ihr das nötigste mit.

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Wilhelm Busch (1832-1908)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/wilhelm_busch.php

Niemals

Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!

Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.

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Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)

Ein Eh'stand ist alsdann beglückt...

Ein Eh'stand ist alsdann beglückt,
wenn eins sich in das andre schickt,
wenn eins das andre liebt und scheut,
er nicht befiehlt, sie nicht gebeut,
und beide so behutsam sind,
als wollten's erst einander frein.

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Friedrich Wilhelm Gotter (1746-1797)

Selbst die glücklichste der Ehen...

Selbst die glücklichste der Ehen,
Tochter, hat ihr Ungemach;
selbst die besten Männer gehen
öfters ihren Launen nach.
Wer sich von dem goldnen Ringe
Goldne Tage nur verspricht,
o, der kennt den Lauf der Dinge
und das Herz des Menschen nicht.

Manche wirft sich ohne Sorgen
in des Gatten Arm wie du
und beweint am nächsten Morgen
ihre Freiheit, ihre Ruh.
Aus dem Sklaven ihrer Blicke
wird ein mürrischer Tyrann;
banger Kummer folgt dem Glücke,
das mit ihrem Traum zerrann.

Doch dein Glück dir selbst zu schaffen,
Tochter steht in deiner Hand:
die Natur gab dir die Waffen,
gab dir Sanftmut und Verstand.
Lerne deines Gatten Herzen
liebevoll entgegengehen,
leichte Kränkungen verschmerzen,
kleine Fehler übersehn.

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Otto Erich Hartleben (1864-1905)

Die Düte

Seine hohe, spitze Kappe,
das Symbol erhabner Narrheit,
hat Pierrot im Hochzeitsrausche,
in des Festes Lärm verloren!

Jammernd suchen alle Gäste
unter Tischen, Schränken, Stühlen
seine hohe, spitze Kappe,
das Symbol erhabner Narrheit.

– Nur Pierrot, in sich versunken,
sitzt am Tisch und dreht sich langsam,
ernsthaft eine große Düte
aus dem schönen neuen Trauschein ..
Seht: die hohe, spitze Kappe!

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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php

Es geht am End...

Es geht am End, es ist kein Zweifel,
Der Liebe Glut, sie geht zum Teufel.
Sind wir einmal von ihr befreit,
Beginnt für uns die bessre Zeit,
Das Glück der kühlen Häuslichkeit.
Der Mensch genießet dann die Welt,
Die immer lacht fürs liebe Geld.
Er speist vergnügt sein Leibgericht,
Und in den Nächten wälzt er nicht
Schlaflos sein Haupt, er ruhet warm
In seiner treuen Gattin Arm.

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Paul Scheerbart (1863-1915)

Wohl dem, der frei...

Wohl dem, der frei von Weib und Kindern
Sein Leben froh vertrinken kann -
Der muss der Menschheit Leiden lindern -
Der ist ein guter freier Mann -
Der lebt im Sturm und Sonnenschein
Gemütlich in den Tag hinein -
Der hat verjubelt alle Pein
Und darf auf Erden selig sein.

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Friedrich von Schiller (1759-1805)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/schiller.php

Ach! des Lebens schönste Feier...

Ach! des Lebens schönste Feier
Endigt auch den Lebensmai,
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Leidenschaft flieht!
Die Liebe muss bleiben,
Die Blume verblüht,
Die Frucht muss treiben.

(Aus: Das Lied von der Glocke)

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