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Otto Roquette (1824-1896) · Beliebteste

Die Kinder spielen Weihnachten

Kinder:
O du Weihnachtsmann,
Wir erwarten dich kaum;
Kommst bald du heran
Mit dem Weihnachtsbaum?

Weihnachtsmann (eintretend):
„Ich komm, ich komm zum freudigen Fest,
Die Kinder sind meine liebsten Gäst.
Ich bringe den strahlenden Weihnachtsbaum,
Beladen mit Früchten und goldenem Schaum,
Mit bunten Lichtern übersät,
Und bunte Gaben und bunte Gerät;
Und soll ich auch dir sein wohlgesinnt,
Musst werden still selig als wie ein Kind!"

Kinder:
So kommt er heran, so kommt er heran,
O du holdseliger Weihnachtsmann!
Wo bringst du denn her
Deinen Weihnachtsbaum ?
Und wo wächst denn der
So voll Flimmer und Schaum?

Weihnachtsmann:
„Aus dem grünen Walde, da bring ich ihn her,
Der liegt von Schnee bedeckt und schwer,
Er denkt an die fröhliche Sommerzeit,
An all seine Vöglein, die sind nun weit!
Da holt ich das Bäumlein wohl aus dem Holz,
Die Weihnachtsfreude auch kosten sollts;
Und ich putzt es aus in strahlender Pracht:
Nun freut euch, ihr Kinder, und jubelt und lacht!"

Kinder:
So kommt er heran, so kommt er heran,
O du holdseliger Weihnachtsmann!
Doch litt nicht Gefahr
Das Bäumlein, sag an,
Nun stirbts wohl gar,
Lieber Weihnachtsmann ?

Weihnachtsmann:
„Sei ruhig, lieb Kindlein, und freu dich getrost,
Solange die Rose dein Wänglein umkost!
Hernach, wenn dein Auge einst heller wird sehn,
Dein Herz auch des Bäumleins Los wird verstehn;
Dann gibst du wohl auch dein Leben und Glück
Für einen glückseligen Augenblick.
Bis dahin, lieb Kind, sind der Tage noch viel;
Drum freu dich und juble bei Flimmer und Spiel!

Kinder:
So kommt er heran, so kommt er heran,
O du holdseliger Weihnachtsmann!

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Scheiden ohne Leiden

Liebster Schatz, nun sei getrost,
Traure nicht ums Scheiden,
Hab' das Wandern nun erlost,
Und du musst es leiden.
Schau, es ist die ganze Welt,
Sonne, Mond und Sterne,
Auf das Wandern ja gestellt,
Auf die weite Ferne.

Und das Meer hat Ebb' und Flut,
Wind und Wolken ziehen,
Winterschnee und Sommerglut
Kommen und entfliehen.
Wird die Welt nun alt und neu,
Sei du auch nicht strenger,
Lange Zeit war ich dir treu,
Aber nun nicht länger.

Weil mein Herz nicht mehr verlangt,
Dass ich bei dir bliebe,
Lieber Schatz, so sei bedankt
Für die schöne Liebe!
Sieh, der Mai ist vor der Tür,
Lass die Augen wandern!
Komm ich einst zurück zu dir,
Hast du längst 'nen Andern.

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Sei einsam...

Sei einsam, treibt dich dein Gemüt
Dich selber zu bezwingen!
Sei einsam, wenn dein Herz erglüht
Ein höchstes zu vollbringen!

Doch einsam fliehn aus der argen Welt
Weil du dich dünkst gerechter,
Nur deinem lieben Selbst gesellt,
Das macht dich alle Tag schlechter.

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Otto Roquette (1824-1896) · Beliebteste

 

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