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Gottfried von Straßburg (gestorben ca. 1220)

Leuten und Land...

Liute unde lant die mohten mit genâden sîn,
wan zwei vil kleiniu wortelîn ‘mîn' unde ‘dîn',
diu briuwent michel wunder ûf der erde.
wie gânt si vrüetende und wüetende über al
und trîbent al die wélt úmbe als einen bal:
ich waene, ir krieges iemer ende werde.
Diu vertâne gîte
diu wahset allez umbe sich dâher sît Êven zîte
und irret elliu herze und elliu rîche.
dewander hant noch zunge
die méinènt noch minnent niht wan valsch und anderunge.
lêre und volge liegent offenlîche.


Leuten und Land könnte es passabel ergehen,
gäb's nicht die winzigen Wörtchen mein und dein,
die auf der Erde höchst Wunderliches zusammenbrauen!
Wie stapfen sie überall rüstig und verheerend
und treten die Welt umher wie einen Ball.
Ich glaube, dass ihr Krieg nie enden wird.
Die völlig überflüssige Habgier
wächst um alles seit Evas Zeiten,
macht alle Herzen und Reiche irre.
Weder Hand noch Zunge
erstreben und lieben anderes als Falschheit Zerteilung Umsturz.
Die Lehren und Wirkungen liegen offen.

(aus dem Mittelhochdeutschen von Wersch)

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Gottfried von Straßburg (gestorben ca. 1220)

 

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