Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches |
Leuchtkäfer
Am Hexenberg in der herbstlichen Nacht
Leuchtkäfer schwirren.
Durch des Fensters Vorhang sie kommen herein,
durchs Fenster sie irren!
Die Zither gibt einen heimlichen Klang,
und sie erschrecken.
Wie Sterne schwärmen sie wieder hinaus
um Dächer und Ecken.
Sie fliegen am Brunnengeländer umher,
einzeln, am feuchten.
In Blütenkelche verirren sie sich
und machen sie leuchten.
Weißhaariger Alter aus fernem Land
schaut von einem zum andern:
Wird er zu Hause sein heut übers Jahr
oder immer noch wandern?
(aus dem Chinesischen von Richard Wilhelm)
Mehr Gedichte aus:
Vergänglichkeit im Gedicht
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Trunkenes Lied
Ich will meinen Pelz versaufen,
Herr Wirt.
Ich will mir einen Knaben kaufen,
Der mein lieblicher Diener wird.
Der Pelz hält außen warm;
Der Wein von innen.
Hängt, eine Kette, Euch in meinen Arm!
Das Leben ward noch nie begonnen. Wir wollen's beginnen!
Tschau-tschi war ein guter Dichter und konnte prächtig saufen.
Könnt ich's ihm gleichtun!
Ich will mein Pferd verkaufen,
Und ich will es gleich tun.
Die Philosophie ist eine Gottesgabe.
Es gab Philosophen, die nie einen Tropfen getrunken haben.
Glaubt Ihr, dass sie im Grabe
Weniger gestunken haben?
Ich will meine Schuhe in Zahlung geben;
Ich muss noch manchen Becher durch die Kehle seiben,
Ich kann ja auf allen Vieren nach Hause streben,
Meinetwegen will ich auch ewig hier liegen bleiben.
Mehr Gedichte aus:
Trinklieder
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~