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Schlaf wohl, du Himmelsknabe du...
Schlaf wohl, du Himmelsknabe du,
Schlaf wohl, du süßes Kind!
Dich fächeln Engelein in Ruh
Mit sanftem Himmelswind.
Wir armen Hirten singen dir
Ein herzig's Wiegenliedchen für:
Schlafe, schlafe, Himmelssöhnchen, schlafe!
Maria hat mit Mutterblick
Dich leise zugedeckt,
Und Joseph hält den Hauch zurück,
Dass er dich nicht erweckt.
Die Schäflein, die im Stalle sind,
Verstummen vor dir, Himmelskind:
Schlafe, schlafe, Himmelssöhnchen, schlafe.
Bald wirst du groß, dann fließt dein Blut
Von Golgatha herab,
Ans Kreuz schlägt dich der Menschen Wut,
Da legt man dich ins Grab.
Hab immer deine Äugelein zu,
Denn du bedarfst der süßen Ruh:
Schlafe, schlafe, Himmelssöhnchen, schlafe.
So schlummert in der Mutter Schoß
Noch manches Kindlein ein,
Doch wird das arme Kindlein groß,
So hat es Angst und Pein.
O Jesulein, durch deine Huld
Hilf's ihnen tragen mit Geduld:
Schlafe, schlafe, Himmelssöhnchen, schlafe.
(Musik: Karl Neuner, 1814)
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Gedicht Schubarts für seine Enkelin auf den Geburtstag ihres Vaters
Glück und Heil am Tage,
Der dich einst gebar!
Vater, was ich sage,
Ist so fromm und wahr.
Lies auf diesem Blättchen,
Das mein Herz dir gibt,
Wie dein kleines Mädchen
Dich so herzlich liebt.
Küsse deine Kleine,
Sieh ihr ins Gesicht;
Liebe, wie die meine,
Schildert kein Gedicht.
Wo die Sternlein stehen,
Ist ein großer Mann,
Der, was Kinder flehen,
Auch erfüllen kann.
O, der wird dir geben
– Denn ich bitt' ihn ja –
Langes, frohes Leben,
Herziger Papa.
Und mir wird's gelingen,
Immer wohlgemut
Um dich her zu springen,
Wie das Lämmlein tut.
Will dich streicheln, herzen,
Will mit Mädchenlist
Um dich hüpfen, scherzen,
Wenn du traurig bist.
Will dein Knie umschlingen,
Bester Vater, du!
Will ein Lied dir singen,
Und du geigst dazu.
Heisa! Welche Freude!
Vater, tanz' mit mir!
Alles freut sich heute
Innig über dir.
Mama wünscht dir Glücke,
Und der Ludwig zeigt
Schon in seinem Blicke,
Was der Mund verschweigt.
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Gellerts Grabschrift
Hier liegt, steh Wanderer, und schau!
Die Wahrheit schreibt:
»Der beste Mann für eine Frau –
Und unbeweibt.
Der beste Vater eines Sohns –
Und ohne Sohn.
Der Würdigste des größten Lohns –
Und ohne Lohn.
Der erste Weise seiner Zeit –
Und ohne Rang.
Es lauschten alle Söhne Teuts,
Wenn Gellert sang.
Sein Lohn ist dieser schlechte Stein.«
Der Wandrer geht,
Wünscht alles in der Welt zu sein,
Nur kein Poet.
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Freundschaft
Freundschaft, Himmelstochter,
Komm und höre mich!
Im geweihten Liede
Göttin, sing ich dich.
Lass von Sympathieen
Meine Seele glühen,
Dass von deinem Licht erhellt,
Dir das Lied gefällt.
In der Wüste trauernd
Hat ein Menschenfreund
Einstens vor dem Himmel
Seinen Gram geweint:
"Schöpfer meines Herzens,
Kenner meines Schmerzens,
Sprich, was soll dies Zittern hier,
Dieser Drang in mir?
Löw' und Wolf und Tiger,
Wild und zahmes Vieh
Haben für mich Armen
Keine Sympathie.
Felsen, Berge, Meere
Füllen nicht die Leere,
Hellen nicht die Dunkelheit,
Die mein Herz entweiht."
Gott der Menschenvater
Hört den Klager an;
Und, mit Himmelsklarheit
Lieblich angetan,
Kam zum Menschenfreunde,
Der in Wüsten weinte,
Freundschaft. - Groß und gut und mild
War der Göttin Bild.
Ihre Lippe hauchte
Sanft ins Menschenherz
Mitgefühl für Freude,
Mitgefühl für Schmerz;
Seelen wurden Flammen,
Schlangen sich zusammen,
Und zum Herzenbilder drang
Nun ein Zweigesang.
Freundschaft macht die Menschen
Gottes Engeln gleich,
Macht sie froh im Kummer,
In der Armut reich;
Und an ihrem Stabe
Wandeln wir zum Grabe,
Sprechen zu dem Freunde: dort
Daurt die Freundschaft fort.
Freunde, stark und dauernd
Wie die Ewigkeit
Ist die Brudertreue,
Die ich Euch geweiht.
Macht nicht Mädchenliebe
Oft das Leben trübe?
Nur die Freundschaft hat allein
Ewig Sonnenschein.
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Frühlingslied eines Greisen
Hier in diesem Paradiese
Find ich bald - ach bald mein Grab;
Alt bin ich, und meine Füße
Stützt schon dieser Dornenstab.
Aus der schönen Welt zu scheiden,
Guter Gott, das fällt mir schwer.
Zwar erlebt' ich manches Leiden,
Aber doch der Freuden mehr.
Atme deine Balsamdüfte
Mir zum letztenmal, Natur.
Spielt, ihr warmen Frühlingsdüfte,
Mit den Silberlocken nur!
Bald werd' ich die grünen Haine
Und die Hecken nimmer sehn!
Gott vergib mir's, wenn ich weine;
Denn die Welt ist gar zu schön.
Nachtigallen im Gesträuche,
Lerchen in der blauen Luft,
Singt nur, singt mir halben Leiche
Totenlieder in die Gruft.
Doch ich schlafe - Deine Güte
Ist's, du guter Frühling, du!
Decke mich mit Äpfelblüte
In dem sanften Schlummer zu.
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Oligarchengift
Schwer ist Tyrannenfaust; doch, weil sie rasend trifft,
Und plötzlich unsre Qualen endet,
Nicht halb so schwer, als Oligarchengift,
Das langsam uns zu toten Schatten sendet.
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