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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
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Weihnachten
Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
Mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
Schöne Blumen der Vergangenheit.
Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkündet leise,
Dass die kleinste Welt die größte ist.
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Adele Schopenhauer (1797-1849)
Weihnachten wird es für die Welt!
Weihnachten wird es für die Welt!
Mir aber - ist mein Lenz bestellt,
Mir ging in solcher Jahresnacht
Einst leuchtend auf der Liebe Pracht!
Und an der Kindheit Weihnachtsbaum
Stand Englein gleich der erste Traum!
Und aus dem eiskristall'nen Schoß
Rang sich die erste Blüte los -
Seitdem schau' ich nun jedes Jahr
Nicht was noch ist - nur was einst war!
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Theodor Storm (1817-1888)
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Weihnachtabend
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war's; durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.
Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
"Kauft, lieber Herr!" Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.
Ich schrak empor, und beim Laternenschein
Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
Wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.
Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
"Kauft, lieber Herr!" den Ruf ohn Unterlass;
Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.
Und ich? - War's Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh meine Hand zu meiner Börse kam,
Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.
Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfasste mich die Angst im Herzen so,
Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein
Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.
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Theodor Storm (1817-1888)
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Zum Weihnachten
Mädchen, in die Kinderschuhe
Tritt noch einmal mir behänd!
Folg mir durch des Abends Ruhe,
Wo der dunkle Taxus brennt.
Engel knien an der Schwelle,
Hütend bei dem frommen Schein;
Von den Lippen klingt es helle:
Nur die Kindlein gehen ein!
Doch du schaust mich an verwundert,
Sprichst: »Vertreten sind die Schuh;
Unter alt vergessnem Plunder
Liegt die Puppe in der Truh'.«
Horch nur auf! Die alten Märchen
Ziehn dich in die alte Pracht!
Wie im Zauberwald das Pärchen
Schwatzen wir die ganze Nacht.
Von Schneewittchen bei den Zwergen,
Wo sie lebte unerkannt
Und war hinter ihren Bergen
Doch die Schönst' im ganzen Land.
Von Hans Bärlein, der im Streite
Einen Riesenritter schlug,
Der die Königstochter freite,
Endlich gar die Krone trug.
Von dem Dichter auch daheime,
Der ein Mädchen, groß und schlank,
Durch die Zauberkraft der Reime
Rückwärts in die Kindheit sang.
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Moritz von Strachwitz (1822-1847)
Das Christkind in der Fremde
Ich habe bei Becherschimmer
Gestern allein gewacht
Und habe wohl, wie immer,
An Schlachten und Stürme gedacht.
Der Wein, der kraftgewürzte,
War hell wie Heldenblut,
Doch, je mehr ich hinunterstürzte,
Je trüber ward mein Mut.
Ich mocht' es nicht mehr tragen,
Ich ging in die Nacht hinein;
Lichtwellen sah ich schlagen
Aus Fenster und Fensterlein.
Da sah wie ein Bettlerkind ich
In jeden erhellten Raum;
Wo meine Mutter find' ich,
Wo steht mein Weihnachtsbaum!
Und als ich kam nach Hause,
Was ist das in aller Welt?
Da war in meiner Klause
Ein jedes Fenster erhellt.
Und als ich trat ins Zimmer,
Da war's nicht mehr ein Traum,
Da stand im vollsten Schimmer
Der schönste Weihnachtsbaum.
Und an dem Strahl der Kerzen,
Da fühlt' ich, wie zerschmolz
Im sturmbegierigen Herzen
Der wilde, sehnende Stolz.
Es war so mild zu schauen,
Wie jedes Lichtlein glomm,
In die Augen tät' mir tauen
Ein Fühlen kindesfromm.
Mir war's, als dürft' ich träumen,
Ich sei nicht mehr verwaist,
Und es webte in den Räumen
Meiner Mutter süßer Geist.
Doch die den Baum mir stellten
In meine öde Nacht,
Mag's ihnen Gott vergelten,
Wie selig sie mich gemacht!
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unbekannt
Schöne Lieder und manch warmes Wort...
Schöne Lieder und manch warmes Wort,
tiefe Sehnsucht und ein ruhiger Ort.
Gedanken, die voll Liebe klingen,
Weihnachten möcht ich nur mit dir verbringen.
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