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Christkind-Gedichte – Dichter · Titel · Beliebteste · Neueste

Robert Reinick (1805-1852)

Christkind

Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum;
sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

Und während sie schlafen und träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heil’ge Christ;
es ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

Und wie es durch den Himmel
still über die Häuser fliegt,
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt,

und freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind;
denn solche liebt von Herzen
das liebe Himmelskind.

Wird sie auch reich bedenken
mit Lust aufs allerbest’
und wird sie schön beschenken
zum lieben Weihnachtsfest.

Heut schlafen noch die Kinder
und sehn es nur im Traum,
doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.

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Ernst Moritz Arndt (1769-1860)

Weihnachtsbaum

Prangst du, schöner Weihnachtsbaum,
Meiner Kindheit goldner Traum?
Strahlst du, süßes Himmelslicht,
Das die Heidenwelt durchbricht?
Bist du, Sehnsucht aller Frommen,
Heut zur Welt herabgekommen?

Ja, es kam ein Kindlein klein,
Dass wir sollten selig sein:
Denn aus diesem Kindlein klein
Glänzte heller Gottesschein,
Engel klangen Jubellieder
Auf die dunkle Erde nieder.

Herrlich ging der Morgenstern
Alles Lichtes auf vom Herrn.
Über alle Welten weit
Jauchzt und klingt und singt es heut
Hell aus Millionen Seelen,
Was die Engel sich erzählen.

Schau’ mein Herz, schau fromm und still
Was der Baum dir sagen will:
Dass der süsse Jesus Christ
Heut zu uns gekommen ist,
Dass, dem alle Engel dienen,
Als dein Bruder ist erschienen.

Bete, schaue fromm und still,
Was der Baum dir sagen will:
Hell wie dieses Tages Schein,
Hoch und hell und klar und rein
Soll der Christen fröhlich Leben
Von der Erd’ zum Himmel schweben.

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Peter Cornelius (1824-1874)

Christkind

Das einst ein Kind auf Erden war,
Christkindlein kommt noch jedes Jahr.

Kommet vom hohen Sternenzelt,
freut und beglücket alle Welt!

Mit Kindern feiert's froh den Tag,
wo Christkind in der Krippe lag;

Den Christbaum zündet's überall,
weckt Orgelklang und Glockenschall.

Christkindlein kommt zu arm und reich,
die Guten sind ihm alle gleich.

Danket ihm denn und grüßt es fein,
auch euch beglückte Christkindlein!

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Anna Ritter (1865-1921)

Christkindchen

Wo die Zweige am dichtesten hangen,
die Wege am tiefsten verschneit,
da ist um die Dämmerzeit
im Walde das Christkind gegangen.

Es musste sich wacker plagen,
denn einen riesigen Sack
hat's meilenweit huckepack
auf den schmächtigen Schultern getragen.

Zwei spielende Häschen saßen
geduckt am schneeigen Rain.
Die traf solch blendender Schein,
dass sie das Spielen vergaßen.

Doch das Eichhorn hob schnuppernd die Ohren
und suchte die halbe Nacht,
ob das Christkind von all seiner Pracht
nicht ein einziges Nüsschen verloren.

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Ernst von Wildenbruch (1845-1909)

Christkind im Walde

Christkind kam in den Winterwald,
der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
Doch als das heil'ge Kind erschien,
fing's an, im Winterwald zu blühn.

Christkindlein trat zum Apfelbaum,
erweckt ihn aus dem Wintertraum.
"Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart,
schenk Äpfel mir von aller Art!"

Der Apfelbaum, er rüttelt sich,
der Apfelbaum, er schüttelt sich.
Da regnet's Äpfel ringsumher;
Christkindlein's Taschen wurden schwer.

Die süßen Früchte alle nahm's,
und so zu den Menschen kam's.
Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt,
was euch Christkindlein hat beschert!

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Volksgut

Christkind, komm in unser Haus...

Christkind, komm in unser Haus.
Pack die großen Taschen aus.
Stell den Schimmel untern Tisch,
dass er Heu und Hafer frisst.
Heu und Hafer frisst er nicht,
Zuckerbrezeln kriegt er nicht!

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Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

Schneelied zu Weihnachten

Du trittst mich, singt der Schnee,
Mir aber tuts nicht weh:
Ich knirsche nicht, ich singe;
Dein Fuß ist wie der Bogenstrich,
Dass meine Seele klinge.
Hör und verstehe mich -:
Getreten singe ich,
Und nichts als frohe Dinge.
Denn, die getreten sind,
Wissen, es kam ein Kind,
Gar sehr geringe,
In einem Stall zur Welt:
Das hat sein Herz wie ein leuchtendes Licht
In große Finsternis gestellt.

Es wurde zerschlagen. Verloschen ists nicht.

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Anna Ritter (1865-1921)

Raureif vor Weihnachten

Das Christkind ist durch den Wald gegangen,
Sein Schleier blieb an den Zweigen hangen,
Da fror er fest in der Winterluft
Und glänzt heut' morgen wie lauter Duft.

Ich gehe still durch des Christkinds Garten,
Im Herzen regt sich ein süß Erwarten:
Ist schon die Erde so reich bedacht,
Was hat es mir da erst mitgebracht!

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Wilhelm Hey (1789-1854)

Weihnachten

Wenn ich in Bethlehem wär,
du Christuskind,
lief ich zur Krippe hin,
o wie geschwind!
Drinnen liegst du auf Heu,
auf hartem Stroh,
blickst uns doch an so treu,
so lieb und froh!
Und wer nur recht dich liebt,
Groß oder Klein,
der ist nie mehr betrübt,
soll sich stets freu'n.
Kann ich denn nicht zu dir,
zur Krippe gehn,
kommst du doch gern zu mir,
kannst hier mich sehn.
Sieh in mein Herz hinein,
ob's recht dich liebt,
mit allen Kräften sein',
sich dir ergibt.

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Clemens Brentano (1778-1842)

Wiegenlied

Hier unterm Turme
hier wehet kein Wind,
hier betet die Mutter
und wieget ihr Kind,
und hat von der Wiege
zur Krippe ein Band
von Glaube und Hoffnung
und Liebe gespannt.

Weit über die Meere
die Sehnsucht sie spinnt,
dort sitzet Maria
und wieget ihr Kind,
die Engel, die Hirten,
drei König und Stern
und Öchslein und Eslein
erkennen den Herrn.

Wohl über dem Monde
und Wolken und Wind
mit Zepter und Krone
steht Jungfrau und Kind.
Hier unten ward's Kindlein
am Kreuz ausgespannt,
dort oben wiegt's Himmel
und Erd auf der Hand.

Komm mit, lass uns fliegen
zu Maria geschwind,
kommt mit! und lern biegen
dein Knie vor dem Kind,
komm mit! schnür dein Bündlein,
schon führet die Hand
Maria dem Kindlein,
es segnet das Land.

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Richard Dehmel (1863-1920)

Eine Weihnachtsstunde

Lass, Liebster, die Lampe noch stehen
und rücke mit mir zum Kamin,
und lass in die Flammen uns sehen
und lauschen dem Zauber darin!

Und lege dein Haupt ans Herz mir
und blicke nicht traurig drein,
dass wir am Heiligen Abend
im Dunkeln sitzen! allein!

Horch, wie im Ofen wispert
die Glut ihr heimlich Lied!
schau, wie ein Lichterreigen
über die Diele zieht!

Draus schwillt’s wie ein Singen und Weben
von Märchenherrlichkeit,
drin spielt’s wie ein Schwingen und Schweben
von Träumen der Kinderzeit:

als wir noch fromm gebetet
zum lieben Jesuchrist,
der für uns arme Sünder
vom Himmel kommen ist, –

als wir noch nicht verstanden,
warum auf Golgatha
ein brechend Menschenauge
einst mild zur Erde sah.

Und denke der großen Liebe,
die treu bis in den Tod
gerungen und gelitten
für all der Brüder Not!

Und denke des großen Glaubens,
den Er zur Menschheit trug
noch in der letzten Stunde,
da man ans Kreuz ihn schlug!

Und blicke nicht trüb, mein Liebster,
dass Du noch ringst allein!
und hoffe wie Er, dass einstens
die Goldne Zeit wird sein! – –

Nun sehe dein Auge ich leuchten
und strahlen Eigne Glut,
nun richtet das Haupt dir wieder
empor der alte Mut.

Du bist mein Stolzer, mein Starker!
du führst es Alles aus!
Oh gründe und baue nur weiter
an deinem stolzen Haus! –

Und übers Jahr ist’s anders –
neig’ her dein Ohr geschwind:
da schmücken wir ein Bäumchen
für ein lieb Menschenkind.

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Christoph von Schmid (1768-1854)

Das Licht in Bethlehem

Es wird so hell dort in der Luft
Und mitten in der Nacht;
Es strömt ein himmlisch süßer Duft
Herab zur Hirtenwacht.

Ein unbeschreiblich schönes Lied
Ertönt von oben her;
Der Hirten Aug, wies aufwärts sieht,
Erblickt der Engel Heer.

Da bliebe keiner wohl zurück
Bei diesem Festbesuch;
Ein Kindlein locket ihren Blick,
Gehüllt in leinen Tuch.

In einer Krippe liegt es da,
Ein neugebornes Kind.
Die Engel singen: Gloria!
Sing auch, du liebes Kind!

Das Kindlein hat dir Gott geschenkt,
Es ist sein eigner Sohn!
Ei, wer hat ihm das Herz gelenkt
Auf seinem hohen Thron?

Du glaubst es nicht, wie er dich liebt,
Mein Kind, o freu dich doch!
Wenn er sein Kostbarstes dir gibt,
Was fehlet dir dann noch?

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Volkstümlich

Christkindele

Christkindele, Christkindele,
Komm doch zu uns herein,
Wir haben ein Heubündele
Und auch ein Gläsele Wein.
Das Bündele
Fürs Esele,
Fürs Kindele
Das Gläsele -
Und beten können wir auch.

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Philipp von Zesen (1619-1689)

Weihnacht-Lied

O Fürsten-Kind aus Davids Stamm,
O meiner Seelen Bräutigam,
mein Trost, mein Heil, mein Leben,
Wie soll ich ewig danken Dir,
Dass Du ins Elend kömmst zu mir?
Was soll ich Dir dann geben?
es geht und steht
außer Leiden, nur in Freuden,
was man siehet,
Weil der Friedens-Fürst einziehet.

Ich selbsten bin der Freuden voll
und weiß nicht, was ich schenken soll
dem auserwählten Kinde:
Ach! Herzes Kind nimm immer hin,
Nimm hin mein Herze, Mut und Sinn,
und mich mit Lieb' entzünde.
schleuß Dich in mich,
in mein Herze, dass ich scherze,
ja dich küsse,
Dich auch ewig lieben müsse.

Bleib, höchster Schatz, o mein Saphir,
O mein Orion, bleib bei mir,
Du Hoffnung der Verzagten;
Du Himmelstau befeuchte mich,
Du schönstes Manna zeige Dich
den Armen und Verzagten.
Lass nicht dein Licht
hier auf Erden dunkel werden,
Lass den Deinen
hier dein Wort noch ferner scheinen!

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