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Max Dauthendey (1867-1918)
Trennen ist ein Sterben
Wie der Tag sich windet
Und kein Ende findet!
Die Minuten stehen,
Müssen rückwärts sehen.
Seit der Morgenstunde,
Die mit starrem Munde
Dich zum Abschied weckte,
Sich nur Öde streckte.
Fühl’ die Haut erkalten
Und die Stirn sich falten,
Muss ins Leere schauen
Und dem Tag misstrauen.
Trennen ist ein Sterben,
Schlägt die Welt in Scherben.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Ludwig Eichrodt (1827-1892)
Trennung
Ich steh bei meinen vielen Büchern;
Ich geh spazieren durch den Wald -
Und weiß dabei von keinem klügern,
Von keinem schönern Aufenthalt.
Ich sitz in meiner trauten Schenke,
Bei lieben Freunden und beim Wein,
Und weil ich just nicht an dich denke,
So glaub ich überfroh zu sein.
Da übermannt mich oft ein Sehnen,
Der Zufall hat mirs angetan,
Und mir entstürzen schier die Tränen,
Und bittre Wehmut fasst mich an.
Dann kann mich, ach, nur das erfreuen,
Dass gleicher Schmerz zu dir auch spricht,
Dass er sich täglich wird erneuen -
Und dennoch, wünsch ich dir ihn nicht.
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Ernest Dowson (1867-1900)
Trübsal
Ich war nicht traurig, keine Tränen liefen,
Und alle die Erinnerungen schliefen.
Der Fluss wurd’ immer weißer, seltsam gar,
Den ganzen Tag bis abends saß ich starr.
Den ganzen Tag bis abends Regen fiel,
schlug gegen Scheiben, welch ein trostlos Spiel.
Ich war nicht traurig, aber gänzlich müd
Von dem, worum ich mich so lang bemüht.
Und ihre Lippen, ihrer Augen Schein,
Die ließ ich Schatten eines Schattens sein.
Den ganzen Tag mein hungrig Herz verkam,
Vergaß die Liebe bis der Abend kam,
Der mich so traurig machte, Tränen liefen,
Weil die Erinnerungen niemals schliefen.
(Übertragen aus dem Englischen von Hans-Peter Kraus)
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Clemens Brentano (1778-1842)
Wenn die Sonne weggegangen ...
Wenn die Sonne weggegangen,
Kömmt die Dunkelheit heran,
Abendrot hat goldne Wangen,
Und die Nacht hat Trauer an.
Seit die Liebe weggegangen,
Bin ich nun ein Mohrenkind,
Und die roten, frohen Wangen,
Dunkel und verloren sind.
Dunkelheit muss tief verschweigen,
Alles Wehe, alle Lust,
Aber Mond und Sterne zeigen,
Was ihr wohnet in der Brust.
Wenn die Lippen dir verschweigen
Meines Herzens stille Glut,
Müssen Blick und Tränen zeigen,
Wie die Liebe nimmer ruht.
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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php
Wenn zwei voneinander scheiden...
Wenn zwei voneinander scheiden,
So geben sie sich die Händ,
Und fangen an zu weinen,
Und seufzen ohne End.
Wir haben nicht geweinet,
Wir seufzten nicht weh und Ach!
Die Tränen und die Seufzer,
Die kamen hintennach.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Wonne der Wehmut
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Tränen der ewigen Liebe!
Ach, nur dem halbgetrockneten Auge
Wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint!
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Tränen unglücklicher Liebe!
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