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Trauergedichte – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Sabine Ludwigs (geb. 1964), www.sabine-ludwigs.de

Alle Plätze leer

Ich sehne mir ein Loch ins Herz
ich sehne mich nach dir
ich sehne dich so sehr herbei
ich sehne dich zu mir

Ich sehne nach dem Gestern mich
sehn mich nach deiner Art
an deinen Platz ersehn ich dich
ein Sehnen heiß und zart

Ich sehne uns im Sommerlicht
ich sehne uns bei Nacht
in Schnee und Regen sehn ich dich
sehn dich in meinen Tag

Ich leide Sehnsucht, leide wild
ich sehne unter Schmerz
ich sehn herbei dein lichtes Bild
ins Sehnsuchtsloch im Herz

Ich sehne mir ein Loch ins Herz
das Sehnen hört nicht auf
ich lenk mein Sehnen himmelwärts
und weiß du sehnst dich auch

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Theodor Fontane (1819-1898)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_fontane.php

Am Jahrestag

Heut ist’s ein Jahr, dass man hinaus dich trug,
Hin durch die Gasse ging der lange Zug,
Die Sonne schien, es schwiegen Hast und Lärmen,
Die Tauben stiegen auf in ganzen Schwärmen.
Und rings der Felder herbstlich buntes Kleid,
Es nahm dem Trauerzuge fast sein Leid,
Ein Flüstern klang mit ein in den Choral,
Nun aber schwieg’s, - wir hielten am Portal.

Der Zug bog ein, da war das frische Grab,
Wir nächsten beide sahen still hinab,
Der Geistliche, des Tages letztes Licht
Umleuchtete sein freundlich ernst Gesicht,
Und als er nun die Abschiedsworte sprach,
Da sank der Sarg und Blumen fielen nach,
Spätrosen, rot und weiße, weiße Malven
Und mit den Blumen fielen die drei Salven.

Das klang so frisch in unser Ohr und Herz,
Hinschwand das Leid uns, aller Gram und Schmerz,
Das Leben, war dir’s wenig, war dir’s viel?
Ich weiß das eine nur, du bist am Ziel,
In Blumen durftest du gebettet werden,
Du hast die Ruh nun, Erde wird zu Erden,
Und kommt die Stund’ uns, dir uns anzureihn,
So lass die Stunde, Gott, wie diese sein.

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Ludwig Pfau (1821-1894)

An die Vergessene

Das Grab hat dich verschlungen,
Da schlummert dein Gebein;
Das Sterbelied ist verklungen,
Wer denkt noch fürder dein?
Ach! alle sind verschwunden,
Die einst geweint mit mir;
Ich hab’ allein gefunden
Den stillen Weg zu dir.

Ich kann es nimmer fassen,
Dass noch der Frühling glüht,
Dass nicht die Blumen blassen,
Seitdem du ausgeblüht;
Dass nicht ein schmerzlich Bangen
Durch jeden Jubel geht,
Seitdem du heimgegangen
Sanft, wie ein Nachtgebet.

Unendlich war dein Lieben,
Groß wie die Welt dein Herz;
Dies bleibet tief geschrieben
In meines Schmerzes Erz.
Lass dich getrost vergessen –
Wenn jedes Band zerbricht,
Wenn alle dich vergessen,
Mein Herz vergisst dich nicht!

Ein Lied, das, kaum geboren,
Auf leisem Hauch entschwebt,
Und doch so unverloren
In treuem Busen lebt –
So lebst du mir in Dauer:
Bist ein verklungnes Lied,
Das durch der Seele Trauer
Mit ew’gem Singen zieht.

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Leopold Friedrich Günther von Goeckingk (1748-1828)

An seine Freunde

Hört ihr einst, ich sei gestorben,
O! dann spielet auf Theorben
Keine Trauermelodie.
Ich, der euch im Leben nie
Eure Freude hat verdorben:
Ich verdürb' im Sterben sie?
Nein! Ihr sollt um mich nicht klagen!
Freuen mögt ihr euch, und sagen:
»Wohl! Geborgen ist auch der!
Und wer gab die Hand wie er
Dem Befreier ohne Zagen?
Darum klatschet hinterher!«
Dann so holt aus meinem Keller
Die paar Flaschen Muskateller,
Aufgespart für euch, heraus,
Trinkt, als wär' ich noch zu Haus,
Sie auf meinem Lieblingssöller
Mit einander fröhlich aus.
Und erinnert euch der Zeiten,
Wo beim Klange süßer Saiten
Meine Laun', im Vogelflug',
Mich von Scherz zu Scherze trug.
Stunden, die mich nicht gereuten,
Als der Tod nun sprach: Genug!
Lasst von mir die Leute sprechen,
Was sie wollen; von Verbrechen
War mein ganzes Leben rein,
Und so darf man Mensch nur sein,
Um auch mir so manche Schwächen
Nach dem Tode zu verzeihn.
Meine Lieder tadeln hören,
Soll nicht eure Ruhe stören.
Nie verschwand noch ein Gesang,
Den ein reiner Geist durchdrang.
Nichts, wenn meine den entbehren,
Rettet sie vom Untergang'.

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Walter Hasenclever (1890-1940)

Auf den Tod einer Frau

Wenn Du Dich neigst am Saum des Himmels,
Sommerentlaubt:
Wir bleiben zurück,
Wir öffnen die Augen,
Wir sehen Dein ewiges Bild.
Nun weißt Du alles,
Träne und Hoffnung,
Die Welt des Leides, die Welt des Glücks.
Erlöste Seele, geliebte Seele,
Schwester unser,
Die Heimat ist da!

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Emanuel Geibel (1815-1884)

Auferstehung

Wenn einer starb, den du geliebt hienieden,
So trag hinaus zur Einsamkeit dein Wehe,
Dass ernst und still es sich mit dir ergehe
Im Wald, am Meer, auf Steigen längst gemieden.

Da fühlst du bald, dass jener, der geschieden,
Lebendig dir im Herzen auferstehe;
In Luft und Schatten spürst du seine Nähe,
Und aus den Tränen blüht ein tiefer Frieden.

Ja, schöner muss der Tote dich begleiten,
Ums Haupt der Schmerzverklärung lichten Schein,
Und treuer - denn du hast ihn alle Zeiten.

Das Herz auch hat sein Ostern, wo der Stein
Vom Grabe springt, dem wir den Staub nur weihten;
Und was du ewig liebst, ist ewig dein.

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Arthur Rimbaud (1854-1891)

Der Schläfer im Tal

Ein grüner winkel den ein bach befeuchtet
Der toll das gras mit silberflecken säumt ·
Wohin vom stolzen berg die sonne leuchtet -
Ein kleiner wasserfall von strahlen schäumt.

Ein kriegsmann jung barhaupt mit offnem munde
Den nacken badend in dem blauen kraut
Schläft unter freiem himmel · bleich · am grunde
Gestreckt · im grünen bett vom licht betaut.

Ein strauch deckt seine füsse. Wie ein kind
Lächelnd das krank ist hält er seinen schlummer.
Natur umhüll ihn warm! es friert ihn noch.

Ihm zuckt die nase nicht vom duftigen wind.
Er schläft im sonnenschein · die hand auf stummer
Brust - auf der rechten ist ein rotes loch.

(aus dem Französischen von Stefan George)

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Percy Bysshe Shelley (1792-1822)

Der Tod

Der Tod ist hier, der Tod ist dort,
Der Tod regiert an jedem Ort;
Drunten, droben, ringsum droht
Grimm der Tod - auch wir sind Tod.

Sein Siegel hat der Tod geprägt
Auf alles, was in uns sich regt,
Auf unser Wissen, unser Graun
. . . . . . . . . . .

Erst stirbt unsre Freude, dann
Die Hoffnung, dann die Furcht - und wann
Diese tot, wird, Staub zum Staub,
Unser Leib dem Grab zum Raub.

Was in Liebe wir umfassen,
Alles muss gleich uns erblassen;
Selbst die Liebe würde sterben,
Sähn wir jenes nicht verderben.

(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann)

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Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Die frühen Gräber

Willkommen, o silberner Mond,
Schöner, stiller Gefährt der Nacht!
Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund!
Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin.

Des Maies Erwachen ist nur
Schöner noch wie die Sommernacht,
Wenn ihm Tau, hell wie Licht, aus der Locke träuft,
Und zu dem Hügel herauf rötlich er kömmt.

Ihr Edleren, ach es bewächst
Eure Male schon ernstes Moos!
O wie war glücklich ich, als ich noch mit euch
Sähe sich röten den Tag, schimmern die Nacht.

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Percy Bysshe Shelley (1792-1822)

Die Toten

Sie sterben - und die Toten kehren nimmer!
Der Schmerz, sie zählend, sitzt an offner Gruft,
Ein Jüngling-Greis, getrübt des Auges Schimmer -
Wes sind die Namen, die er klagend ruft?
Die Namen sind's der heimgegangnen Lieben;
Tot sind sie all, nur ihre Namen blieben.
Dies trauervolle Bild der Pein,
Die Gräber, bleiben dir allein.

O Schmerz, mein liebster Freund, nicht länger weine!
Du willst nicht Trost - ach, wundern kann's mich nicht!
Denn hier mit ihnen hast dem Abendscheine
Du zugeschaut, und alles war so licht
Und friedlich still wie jetzt, doch schnell entwichen -
Nun ist dein Hoffen tot, dein Haar erblichen;
Dies trauervolle Bild der Pein,
Die Gräber, bleiben dir allein.

(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann)

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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Einer Toten

1
Du glaubtest nicht an frohe Tage mehr,
Verjährtes Leid ließ nimmer dich genesen;
Die Mutterfreude war für dich zu schwer,
Das Leben war dir gar zu hart gewesen. –

Er saß bei dir in letzter Liebespflicht;
Noch eine Nacht, noch eine war gegeben!
Auch die verrann; dann kam das Morgenlicht.
»Mein guter Mann, wie gerne wollt ich leben!«

Er hörte still die sanften Worte an,
Wie sie sein Ohr in bangen Pausen trafen:
»Sorg für das Kind - ich sterbe, süßer Mann.«
Dann halb verständlich noch: »Nun will ich schlafen.«

Und dann nichts mehr; - du wurdest nimmer wach,
Dein Auge brach, die Welt ward immer trüber;
Der Atem Gottes wehte durchs Gemach,
Dein Kind schrie auf, und dann warst du hinüber.

2
Das aber kann ich nicht ertragen,
Dass so wie sonst die Sonne lacht;
Dass wie in deinen Lebenstagen
Die Uhren gehn, die Glocken schlagen,
Einförmig wechseln Tag und Nacht;

Dass, wenn des Tages Lichter schwanden,
Wie sonst der Abend uns vereint;
Und dass, wo sonst dein Stuhl gestanden,
Schon andre ihre Plätze fanden,
Und nichts dich zu vermissen scheint;

Indessen von den Gitterstäben
Die Mondesstreifen schmal und karg
In deine Gruft hinunterweben
Und mit gespenstig trübem Leben
Hinwandeln über deinen Sarg.

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Himmelstrauer

Am Himmelsantlitz wandelt ein Gedanke,
Die düstre Wolke dort, so bang, so schwer;
Wie auf dem Lager sich der Seelenkranke,
Wirft sich der Strauch im Winde hin und her.

Vom Himmel tönt ein schwermutmattes Grollen,
Die dunkle Wimper blinzet manches Mal, -
So blinzen Augen, wenn sie weinen wollen, -
Und aus der Wimper zuckt ein schwacher Strahl. -

Nun schleichen aus dem Moore kühle Schauer
Und leise Nebel übers Heideland;
Der Himmel ließ, nachsinnend seiner Trauer,
Die Sonne lässig fallen aus der Hand.

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Joseph von Eichendorff (1788-1857)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/eichendorff.php

In der Fremde

Ich hör’ die Bächlein rauschen
Im Walde her und hin,
Im Walde in dem Rauschen
Ich weiß nicht, wo ich bin.

Die Nachtigallen schlagen
Hier in der Einsamkeit,
Als wollten sie was sagen
Von der alten, schönen Zeit.

Die Mondesschimmer fliegen,
Als seh’ ich unter mir
Das Schloss im Tale liegen,
Und ist doch so weit von hier!

Als müsste in dem Garten,
Voll Rosen weiß und rot,
Meine Liebste auf mich warten,
Und ist doch lange tot.

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Georg Heym (1887-1912)

Letzte Wache

Wie dunkel sind deine Schläfen.
Und deine Hände so schwer.
Bist du schon weit von dannen,
Und hörst mich nicht mehr.

Unter dem flackenden Lichte
Bist du so traurig und alt,
Und deine Lippen sind grausam
In ewiger Starre gekrallt.

Morgen schon ist hier das Schweigen
Und vielleicht in der Luft
Noch das Rascheln von Kränzen
Und ein verwesender Duft.

Aber die Nächte werden
Leerer nun, Jahr um Jahr.
Hier wo dein Haupt lag, und leise
Immer dein Atem war.

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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Mitunter weicht von meiner Brust...

Mitunter weicht von meiner Brust,
Was sie bedrückt seit deinem Sterben;
Es drängt mich, wie in Jugendlust,
Noch einmal um das Glück zu werben.

Doch frag ich dann: Was ist das Glück?
So kann ich keine Antwort geben
Als die, dass du mir kämst zurück,
Um so wie einst mit mir zu leben.

Dann seh ich jenen Morgenschein,
Da wir dich hin zur Gruft getragen;
Und lautlos schlafen die Wünsche ein,
Und nicht mehr will ich das Glück erjagen.

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