Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches

Liebesgedichte ~ Freundschaftsgedichte ~ Lustige Gedichte ~ Kindergedichte ~ Abschieds- und Trauergedichte ~ Liebeskummer-Gedichte Geburtstagsgedichte ~ Hochzeitsgedichte ~ Weihnachtsgedichte ~ Festtagsgedichte und Feiertagsgedichte ~ Gedankenlyrik ~ Naturlyrik

Gedichte zum Alter – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Li Bo (701-762)

Blick in den Spiegel

Mein Spiegel ist von Herbstnebeln blind.
Ich kann nicht mehr in den Mai zurück.
Ich flechte aus meinen weißen Haaren mir einen langen Strick.
Ich schlinge ihn um das Horn des Mondes am Himmel fest,
Dass er nicht reißt, wenn mich der Frühwind tanzen lässt.
Meine Zunge wird mir aus den Zähnen jappen.
Reißt sie heraus, gönnt einem Hunde den Happen.
(Er wird fortan nur noch nach schönen Versen schnappen.)

(der Dichter ist auch als Li Po oder Li-tai-peh bekannt; aus dem Chinesischen von Klabund)

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Hermann von Lingg (1820-1905)

Ja, einmal nimmt der Mensch...

Ja, einmal nimmt der Mensch von seinen Tagen
Im voraus schon des Glückes Zinsen ein,
Und spricht: ich will den Kranz der Freude tragen,
Mag, was darauf folgt, nur noch Asche sein.
Die vollen Becher! Lass uns alles wagen!
Ja einmal will ich auf den Mittagshöhn
Des Lebens stehn und dann am Ende sagen:
Wie war es doch so schön!

Wie war der Traum so schön! Da wir uns liebten,
Da blühten Rosen um den Trauerzug;
Im Schaum der Tage, die sonst leer zerstiebten,
War eine Perle, reich und stolz genug.
Ich will den Arm um deinen Nacken schlingen,
Und durch die Ferne der Erinnrung tön':
Kann keine Zeit das Glück uns wiederbringen –
Wie war es doch so schön!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Friedrich von Logau (1605-1655)

Das kranke Alter

Weil Alter eine Krankheit ist, so kann man dem vergeben,
Der uns den Tod hat angewünscht und nicht ein langes Leben.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Friedrich von Logau (1605-1655)

Des Menschen Alter

Ein Kind vergisst sich selbst; ein Knabe kennt sich nicht;
Ein Jüngling acht sich schlecht; ein Mann hat immer Pflicht;
Ein Alter nimmt Verdruss; ein Greis wird wieder Kind:
Was meinstu, was doch dies für Herrlichkeiten sind!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)

Die Bank des Alten

Ich bin einmal in einem Tal gegangen,
Das fern der Welt, dem Himmel nahe war,
Durch das Gelände seiner Wiesen klangen
Die Sensen rings der zweiten Mahd im Jahr.

Ich schritt durch eines Dörfchens stille Gassen.
Kein Laut. Vor einer Hütte saß allein
Ein alter Mann, von seiner Kraft verlassen,
Und schaute feiernd auf den Firneschein.

Zuweilen, in die Hand gelegt die Stirne,
Seh ich den Himmel jenes Tales blaun,
Den Müden seh ich wieder auf die Firne,
Die nahen, selig klaren Firne schaun.

's ist nur ein Traum. Wohl ist der Greis geschieden
Aus dieser Sonne Licht, von Jahren schwer;
Er schlummert wohl in seines Grabes Frieden
Und seine Bank steht vor der Hütte leer.

Noch pulst mein Leben feurig. Wie den andern
Kommt mir ein Tag, da mich die Kraft verrät;
Dann will ich langsam in die Berge wandern
Und suchen, wo die Bank des Alten steht.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Ludwig Pfau (1821-1894)

Unwandelbar

O fürchte nicht, wenn dir das Alter
Vom Haupte Blüt’ um Blüte bricht,
Dass dann ein Blick, ein trüber, kalter,
Fall’ auf dein bleiches Angesicht.

Wohl blässer wird der äußre Schimmer,
Doch heller wird der innre Schein;
Drum lieber nur und tiefer immer
Schau’ ich ins Auge dir hinein.

Da seh’ ich all’ die Liebesfülle,
Die reicher ward von Jahr zu Jahr;
Es dringet durch des Alters Hülle
Der Seele Schönheit hell und klar.

Da seh’ ich nicht die müden Wangen,
Der Jahre Furchen seh’ ich nicht –
Es ist mir strahlend aufgegangen
Dein innres Engelsangesicht.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Ferdinand von Saar (1833-1906)

Alter

Das aber ist des Alters Schöne,
Dass es die Saiten reiner stimmt,
Dass es der Lust die grellen Töne,
Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.

Ermessen lässt sich und verstehen
Die eig’ne mit der fremden Schuld,
Und wie auch rings die Dinge gehen,
Du lernst dich fassen in Geduld.

Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
Es schwindet des Verfehlten Pein -
Und also wird der Rest des Lebens
Ein sanftes Rückerinnern sein.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Joseph Viktor von Scheffel (1826-1886)

Die Falten um die Stirne...

Die Falten um die Stirne dein,
lass sie nur heiter ranken;
das sind die Narben, die darein
geschlagen die Gedanken.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Heinrich Seidel (1842-1906)

Des Musterknaben kläglich Lied

Manchen Wein hab ich getrunken,
Manchem schönen Kinde bin
Ich verliebt ans Herz gesunken;
Jetzt geht alles nüchtern hin,
Abgezirkelt, abgemessen,
Und das ist des Liedes Sinn:
Ach, vergossen, ach, vergessen!

Dunkelroter Wein im Becher
Und ein weißer Busen bloß, –
Ein Verliebter und ein Zecher
War ich selig, war ich groß,
Ritt auf Rausches roten Rossen
Mitten in der Götter Schoß, –
Ach, vergessen, ach, vergossen!

Einsam geh ich nachts nach Hause,
Und mein Keller steht mir leer,
Das verworrene Gebrause,
Ach, mein Herz kennt es nicht mehr;
Tugend hat sich eingesessen,
Exemplarisch, würdig, schwer, –
Ach, vergossen, ach, vergessen!

Soll mich gar nichts mehr entzücken?
Soll ich ewig nüchtern sein?
Wehe Tugend, deinen Tücken,
Denn sie machen mir nur Pein;
Sauertöpfisch und verdrossen
Trag ich meinen Heiligenschein, –
Ach, vergessen, ach, vergossen!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php

Am Geburtstage

Es heißt wohl: Vierzig Jahr ein Mann!
Doch mit vierzig fängt die Fünfzig an.

Es liegt die frische Morgenzeit
Im Dunkel unter mir so weit,

Dass ich erschrecke, wenn ein Strahl
In diese Tiefe fällt einmal.

Schon weht ein Lüftchen von der Gruft,
Das bringt den Herbst-Resedaduft.

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

unbekannt

Es ist seltsam mit dem Alter

Es ist seltsam mit dem Alter,
wenn man zehn und noch ein Kind,
weiß man glasklar, dass das Alter
so um zwanzig rum beginnt.

Ist man aber selber zwanzig,
denkt man nicht mehr ganz so steif,
glaubt jedoch, genau um vierzig
sei man für den Sperrmüll reif.

Vierziger, schon etwas weiser
und vom Leben schon geprägt,
haben den Beginn des Alters
auf Punkt sechzig festgelegt.

Sechziger mit Hang zum Grübeln
sagen dumpf wie ein Fagott,
achtzig sei die Altersgrenze
und von da an sei man Schrott.

Doch die Achtziger, die Klugen,
denken überhaupt nicht dran.
Jung sind alle, die noch lachen,
leben, lieben, weitermachen.
Alter? - Fängt mit hundert an!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Friedrich Theodor Vischer (1807-1887)

Bald

Es währt noch eine kurze Weile,
Dass du durch diese Straße gehst
Hinauf, herab die lange Zeile,
Und manchmal grüßend stille stehst.

Bald wird der ein’ und andre sagen:
Den Alten sehen wir nicht mehr,
Er ging an kalt und warmen Tagen
Doch hier sein Stündchen hin und her.

Es sei! Des Lebens volle Schalen
Hab’ ich geneigt an meinen Mund,
Und auch des Lebens ganze Qualen
Hab’ ich geschmeckt bis auf den Grund.

Getan ist manches, was ich sollte,
Nicht spurlos lass’ ich meine Bahn.
Doch manches, was ich sollt’ und wollte,
Wie manches ist noch ungetan!

Wohl sinkt sie immer noch zu frühe
Herab, die wohlbekannte Nacht,
Doch wer mit aller Sorg’ und Mühe
Hat je sein Tagewerk vollbracht!

Schau’ um dich! Sieh’ die hellen Blicke,
Der Wangen jugendfrisches Blut,
Und sage dir: In jede Lücke
Ergießt sich junge Lebensflut.

Es ist gesorgt, brauchst nicht zu sorgen;
Mach’ Platz, die Menschheit stirbt nicht aus,
Sie feiert ewig neue Morgen,
Du steige fest ins dunkle Haus!

Dieses Gedicht versenden

 
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön

 

Abschiedsgedichte und Trauergedichte

Alle Fälle   

Abschiedssprüche
Einsamkeit im Gedicht
Erfüllte Abschiede
Gedichte an den Tod
Gedichte über Krankheit
Gedichte zum Alter
Heimweh im Gedicht
Melancholie im Gedicht
Schmerzliche Abschiede
Sterben und Tod
Todessehnsucht im Gedicht
Trauergedichte
Trauersprüche
Trostgedichte
Vergänglichkeit im Gedicht
Verlust-Klagen

 

Unsere Empfehlungen:

Den Mond wollt' ich dir schenken - Das Buch zur Website Das Schwalbenbuch Literaturnische Grußkarten bei gruss-an-dich.de Gedichtbuch: Zum Reimen schön