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Friedrich von Schiller (1759-1805)
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An die Philister
Freut euch des Schmetterlings nicht: der Bösewicht zeugt euch die Raupe,
Die euch den herrlichen Kohl fast aus der Schüssel verzehrt.
(gemeinsam mit Goethe verfasst)
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Auf einen Ehrgeizigen
Alle Menschen gönnen dir, dass du möchtest Cäsar werden,
Doch mit dreiundzwanzig Wunden nieder liegend auf der Erden.
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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
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Auf einen gewissen Leichenredner
O Redner! dein Gesicht zieht jämmerliche Falten,
Indem dein Maul erbärmlich spricht.
Eh du mir sollst die Leichenrede halten,
Wahrhaftig, lieber sterb' ich nicht!
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Theodor Storm (1817-1888)
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August (Inserat)
Die verehrlichen Jungen, welche heuer
Meine Äpfel und Birnen zu stehlen gedenken,
Ersuche ich höflichst, bei diesem Vergnügen
Wo möglich insoweit sich zu beschränken,
Dass sie daneben auf den Beeten
Mir die Wurzeln und Erbsen nicht zertreten.
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Anakreonteia (1. Jh. v.u.Z. bis 5.)
Das Trinken
Die Erde trinkt für sich, die Bäume trinken Erde,
Vom Meere pflegt die Luft auch zu getrunken werden,
Die Sonne trinkt das Meer, der Monde trinkt die Sonnen;
Wollt dann, ihr Freunde, mir das Trinken nicht vergonnen?
(Aus dem Altgriechischen von Martin Opitz)
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Erich Mühsam (1878-1934)
Das war das Fräulein Liebetraut...
Das war das Fräulein Liebetraut,
das an den Folgen einer Traube litt.
Quälend rumorten ihre Triebe laut,
weshalb sie schnell in jene Laube tritt.
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Christian Morgenstern (1871-1914)
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Der Flügelflagel
Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.
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unbekannt
Der Morgen graut ...
Der Morgen graut, wir sind die Letzten,
die immer noch ganz munter festen.
Dies lasst ins Gästebuch und schreiben,
und dann noch drei, vier Stunden bleiben.
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Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Der Seelenarzt zu N. an seine Gemeinde
Den ganzen Tag, hör’ ich, sei unter euch die Frage:
Ob ich auch selbst das tue, was ich sage?
Nein! - Ich als Seelenarzt treib’s, wie’s ein Doktor treibt:
Kein Doktor in der Welt verschluckt, was er verschreibt.
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Gottfried August Bürger (1747-1794)
Ein Casus Anatomicus
Der Kaufmann Harpax starb; sein Leichnam ward sezieret;
Und als man überall dem Übel nachgespüret,
So kam man auch aufs Herz, und sieh! Er hatte keins:
Da, wo sonst dieses schlägt, fand man das Einmaleins.
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Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)
Ein Glas
Man lösche, weil es geht, des Durstes strenge Flammen,
Wir kommen doch so jung nicht wiederum zusammen.
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Wersch (geb. 1964), literaturnische.de
Ein Lichtlein
Wo wieder trübe ist
der Tag, da bleib du heiter!
Wenn du ein Glühwurm bist
im Sarg, ist das gescheiter.
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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
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Genau besehn
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Dass einem graut.
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Fred Endrikat (1890-1942)
Gleichschaltung
Jeder fasse sich an seine eigne Neese,
jeder fege vor dem eigenen Portal.
Was des einen Veilchen, ist des andern Käse,
und im Himmel riechen alle ganz egal.
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Martin Opitz (1597-1632)
Grabinschrift eines Koches
Wie wird die Welt doch überall verkehret.
Hier hat ein Koch im Grabe Ruh,
Der mancherlei von Speisen richtet zu.
Jetzt haben ihn die Würmer roh verzehret.
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