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Jutta Kieber (geb. 1941), www.jutta-kieber.de
Liebesrausch
Zwei Menschen - von Amor getroffen -
fühln sich ganz plötzlich wie besoffen,
wenn sich die Blicke tief gefunden,
in einem Bruchteil von Sekunden,
und stimmt dann auch noch die Chemie,
dann gibt es Liebe - aber wie!
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Volker Knapp-Diederichs (geb. 1951)
eintagsliebe-liebesgedichte.blogspot.com/
Nur das
Es ist. Nur. Nur das
eine: Ich. In meiner
Stille. Sein, in mir.
Du. In deiner. Du
in meinen Armen,
Geliebte. Du. Wir.
Frieden. Tief im
Herzen. Nur das.
Das ist schon
Alles.
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anonym (Ende 12. Jahrhundert)
Dû bist mîn, ich bin dîn...
Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
du bist beslozzen
in mînem herzen;
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immer darinne sîn.
(aus einer Tegernseer Handschrift vom Ende des 12. Jahrhunderts; mit diesen Versen schließt der zuvor lateinische Brief einer Frau an einen Kleriker)
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Georg Friedrich Daumer (1800-1875)
Botschaft
Wehe, Lüftchen, lind und lieblich
Um die Wange der Geliebten,
Spiele zart in ihrer Locke,
Eile nicht, hinweg zu fliehn!
Tut sie dann vielleicht die Frage,
Wie es um mich Armen stehe,
Sprich: Unendlich war sein Wehe,
Höchst bedenklich seine Lage;
Aber jetzo kann er hoffen,
Wieder herrlich aufzuleben,
Denn du, Holde, denkst an ihn.
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Georg Friedrich Daumer (1800-1875)
O wär' ich ein See...
O wär' ich ein See, so spiegelhell,
Und du die Sonne, die ihm blickte!
O wär' ich ein klarer Wiesenquell,
Und du die Blume, die ihm nickte!
O wär' ich ein grüner Rosendorn
Und du die Rose, die ihn schmückte!
O wär' ich ein süßes, süßes Korn,
Und du der Vogel, der es pickte!
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Max Dauthendey (1867-1918)
Nie war die eine Liebesnacht...
Nie war die eine Liebesnacht
In deinem Schoß der andern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond
An immer neuen Früchten reich.
Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.
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Max Dauthendey (1867-1918)
Du ziehst durch mein Leben wie ein spiegelnder Fluss
Du ziehst durch mein Leben wie ein spiegelnder Fluss,
Trägst Berge davon mit silbernem Fuß.
Wie der Herbsttag durchsichtig erhellst du die Welt;
Du bist zart wie ein Blatt, das im Frost hinfällt,
Kostbar vom Geblüt wie die Blume des Wein,
Das Land, das dich trägt, wird ein Edelstein.
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Richard Dehmel (1863-1920)
Mädchens Sehnsucht
Möcht' ein Lied dem Liebsten singen,
dass er tief ins Herz mir sieht;
doch es will mir nicht gelingen,
und mein Sinn ins Weite flieht.
Ob es mir an Tönen fehle?
ob zu Ihm mein Sinn gleich flieht?
Aber meine ganze Seele
ist ein einzig Sehnsuchtslied.
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Dschang Dji (etwa 765-830)
Die unendliche Woge
Wie des Meeres Wellen
Auf und nieder wellen:
Also wogt unendlich mein Verlangen,
Dich zu fangen, zu umfangen.
Wie entflieh ich meinem Wahne?
Neige ich mich aus dem Kahne:
Immer seh den einzigen Gedanken
Ich im Meere auf und nieder schwanken.
(aus dem Chinesischen von Klabund)
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Marie Ebner-Eschenbach (1830-1916)
Grenzen der Liebe
Alles kann Liebe:
zürnen und zagen,
leiden und wagen,
demütig werben,
töten, verderben,
alles kann Liebe.
Alles kann Liebe:
lachend entbehren,
weinend gewähren,
heißes Verlangen
nähren in bangen,
in einsamen Tagen -
alles kann Liebe -
nur nicht entsagen!
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Gustav Falke (1853-1916)
Ruhm und Liebe
Kühn wollt' auch ich nach Ruhm und Ehren fliegen,
Der Sonne nah in reinem Glanz mich wiegen,
Wo königliche Vögel einsam schweben.
Nun fesselt mir ein einziger Wunsch die Schwingen:
Zu deinen Füßen sanft mein Lied zu singen
Und meine Seele ganz dir hinzugeben.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
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Gleich und gleich
Ein Blumenglöckchen
Vom Boden hervor
War früh gesprosset
In lieblichem Flor;
Da kam ein Bienchen
Und naschte fein: -
Die müssen wohl beide
Füreinander sein.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Bleibe, bleibe bei mir...
Bleibe, bleibe bei mir,
Holder Fremdling, süße Liebe,
Holde, süße Liebe,
Und verlasse die Seele nicht!
Ach, wie anders, wie schön
Lebt der Himmel, lebt die Erde,
Ach, wie fühl ich, wie fühl ich
Dieses Leben zum ersten Mal!
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Frech und froh
Liebesqual verschmäht mein Herz,
Sanften Jammer, süßen Schmerz;
Nur vom Tücht’gen will ich wissen,
Heißem Äuglen, derben Küssen.
Sei ein armer Hund erfrischt
Von der Lust, mit Pein gemischt!
Mädchen, gib der frischen Brust
Nichts von Pein und alle Lust.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Woher sind wir geboren...
Woher sind wir geboren?
Aus Lieb’.
Wie wären wir verloren?
Ohn’ Lieb’.
Was hilft uns überwinden?
Die Lieb’.
Kann man auch Liebe finden?
Durch Lieb’.
Was lässt nicht lange weinen?
Die Lieb’.
Was soll uns stets vereinen?
Die Lieb’.
(aus den Briefen an Frau von Stein)
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