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Liebeserklärungen – Dichter 1 2 3 · Titel 1 2 3 · Beliebteste · Neueste

Paul Heyse (1830-1914)

Verlöbnis

Ich gab dir keinen Schwur, dir zu gehören,
Weil um das Wort Dämonen uns beneiden.
Die Seelen, die wir so in Leiber kleiden,
Die stumme Brut der Nacht will sie zerstören.

Den Machtspruch alles Seins - wer kann ihn hören?
Schwur sich die Nacht den Sternen zu mit Eiden?
Wird je die Nachtigall vom Frühling scheiden?
Nur was man brechen kann, mag man beschwören.

Natur verlobt' uns, die mit ew'gem Triebe,
Was seelenvoll erschaffen ist auf Erden,
In Sehnsucht zwingt sein andres Ich zu suchen.

Und will Natur je scheiden diese Liebe,
Muss sie meineidig an sich selber werden
Und, was sie eingesegnet, selbst verfluchen.

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Victor Hugo (1802-1885)

Komm, junge Zauberin

Komm, junge Zauberin, die meine Seele bannte!
Als Göttin priese dich Virgil, als Engel Dante,
So hoch ist deine Stirn, so schwebend leicht dein Fuß,
Und vom halboffnen Mund so lieblich klingt dein Gruß.
Wie müsste wundervoll zu deinen stolzen Brauen
Der blaue Panzer stehn der alten Schildjungfrauen.
Und mehr als ein Serail beneidete vielleicht
Der um der Lippen Rot, das der Koralle gleicht.

Cellini würd, entzückt von deiner Anmut gülden
Auf einem Trinkgefäß dein holdes Gleichnis bilden,
Wie du, das Haupt empor, mit sanftgebognem Leib
Aus einer Lilie stiegst, die ausläuft in ein Weib,
Aus einem Lotuskelch, von Laubgerank umkleidet,
Um dessen fremden Reiz Natur die Kunst beneidet.

Komm und hör mich an, du, deren Blick ein Strahl.
Der Tag, an dem ich dir genaht zum erstenmal,
Das war ein goldner Tag. O, blieb in deinem Innern,
So wie in meiner Brust, von ihm ein licht Erinnern?
Du lächelst. Gib mir denn die Hand so weiß und weich,
Und komm. Der Frühling blüht, der Pfad ist schattenreich,
Die Luft ist lau, und dort am Hang im Eichengrunde
Vernimmt kein lauschend Ohr das Wort aus unserm Munde.

(aus dem Französischn von Emanuel Geibel)

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Justinus Kerner (1786-1862)

Bin ich auch noch so alt...

Bin ich auch noch so alt geworden,
Starb doch die junge Liebe nicht,
Und gern, wie in der frühsten Jugend,
Seh’ ich dir noch ins Angesicht.

Ja lieber noch: denn was uns freute,
Und was uns schmerzte, liegt nun hier,
Es singt nicht mehr bloß Frühlingszüge,
Mein ganzes Leben blickt aus dir.

Und wie nach noch so vielen Wettern
Ein Stern in gleichem Lichte scheint,
So blieb dein Aug’ das alte, klare,
Hast du’s auch oftmals trüb geweint.

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Frage nicht

Wie sehr ich dein, soll ich dir sagen?
Ich weiß es nicht und will nicht fragen;
Mein Herz behalte seine Kunde,
Wie tief es dein im Grunde.

O still! ich möchte sonst erschrecken,
Könnt ich die Stelle nicht entdecken,
Die unzerstört für Gott verbliebe
Beim Tode deiner Liebe.

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Nikolaus Lenau (1802-1850)

Neid der Sehnsucht

Die Bäche rauschen
Der Frühlingssonne,
Hell singen die Vögel,
Es lauschen die Blüten,
Und sprachlos ringen
Sich Wonnedüfte
Aus ihrem Busen;
Und ich muss trauern,
Denn nimmer strahlt mir
Dein Aug, o Geliebte! –
Nicht über den Wellen
Des Ozeanes,
Nicht über den Sternen
Und nicht im Lande
Der Phantasien
Ist meine Heimat;
Ich finde sie nur
In deinem Auge!
Was je mir freudig
Beseelte das Leben,
Was nach dem Tode
Mir weckte die Sehnsucht,
Entschwundner Kindheit
Fröhliche Tage
Und meiner Jugend
Himmlische Träume,
Von meinen Toten
Trauliche Grüße
Und meiner Gottheit
Stärkenden Anblick,
Das alles find ich
In deinem Auge,
O meine Geliebte!
Nun bist du ferne,
Und bitter beneiden
Muss jeden Stein ich
Und jede Blume,
Beneiden die kalten
Menschen und Sterne,
An die du vergeudest
Die süßen Blicke.

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Christian Morgenstern (1871-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/morgenstern.php

Ich liebe dich, du Seele...

Ich liebe dich, du Seele, die da irrt
im Tal des Lebens nach dem rechten Glücke,
ich liebe dich, die manch ein Wahn verwirrt,
der manch ein Traum zerbrach in Staub und Stücke.

Ich liebe deine armen wunden Schwingen,
die ungestoßen in mir möchten wohnen;
ich möchte dich mit Güte ganz durchdringen;
ich möchte dich in allen Tiefen schonen.

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Christian Morgenstern (1871-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/morgenstern.php

Lieb ohne Worte

"Mich erfüllt Liebestoben zu dir!
Ich bin deinst
als ob einst
vereinigst.

Sei du meinst!
Komm Liebchenstche zu mir -
ich vergehste sonst
sehnsuchstgepeinigst.

Achst, achst, schwachst schwachst arms Wortleinstche, was? --
Genug denn, auch du, auch du liebsest.
Fühls, fühls ganzst ohne Worte: sei Meinstlein!
Ich sehne dich sprachlosestest."

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Christian Morgenstern (1871-1914)

Schauder

Jetzt bist du da, dann bist du dort.
Jetzt bist du nah, dann bist du fort.
Kannst du’s fassen? Und über eine Zeit
gehen wir beide die Ewigkeit
dahin - dorthin. Und was blieb?...
Komm, schließ die Augen, und hab mich lieb!

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Erich Mühsam (1878-1934)

Wie ich dich liebe...

Wie ich dich liebe!
Denn ich liebe alle dunkeln Fragen,
die die Wahrheit hinterm Auge tragen, -
und die Worte lieb ich, die verschwiegen
auf dem Grunde einer Lüge liegen. -
Sag' mir nichts! - Ich will aus deinem Wesen
tief heraus mir jedes Goldkorn lesen; -
aus dem Schimmer der Verschwiegenheiten
will ich deiner Seele Bild bereiten;
und es soll in meinem Herzen stehn,
hauchlos rein - und nur für dich zu sehn.

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Erich Mühsam (1878-1934)

E. B.

Du bist nicht schön, und dennoch lieb ich dich.
Du lügst, und dennoch glaub ich deinen Worten.
Nie öffnest du mir deiner Gnadenpforten
Geheiligtes, und dennoch lockst du mich.
Warum verwirrst du, was mein Wesen ist,
machst meine Wege strauchelnd und gefährlich?
Weil du mir unergründlich, unerklärlich -
und dennoch aller Rätsel Lösung bist.

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Wilhelm Müller (1794-1827)

Ungeduld

Ich schnitt’ es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb’ es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht’ es sä’n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möcht’ ich’s schreiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Ich möcht’ mir ziehen einen jungen Star,
Bis dass er spräch’ die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch’ mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, heißem Drang;
Dann säng’ er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Den Morgenwinden möcht’ ich hauchen ein,
Ich möcht’ es säuseln durch den regen Hain;
O, leuchtet’ es aus jedem Blumenstern!
Trüg’ es der Duft zu ihr von nah und fern!
Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben?
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Ich meint’, es müsst’ in meinen Augen stehn,
Auf meinen Wangen müsst’ man’s brennen sehn,
Zu lesen wär’s auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Atemzug gäb’s laut ihr kund;
Und sie merkt nichts von all’ dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben!

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Benjamin Neukirch (1665-1729)

Über die Gestalt der Sylvia

Ich finde zwar sehr viel, die schön und artig sein;
Dann eine rühret uns durch ihrer Augen Schein,
Die andre lacht und prangt mit Lippen von Korallen,
An vielen pflegen uns die Haare zu gefallen,
Die hat ein kleines Kinn, und eine steife Brust,
Die macht durch ihren Gang uns zu der Liebe Lust,
Die führt, ich weiß nicht was für Anmut in den Lenden,
Und andre fesseln uns mit ihren Marmel-Händen;
Du aber, Sylvia, hast alles dies allein:
Dann jedes Glied an dir kann eine Kette sein.
Wie soll mich Ärmsten dann nicht deine Pracht entzünden,
Die, wann man sie zerteilt, kann ihrer sieben binden?

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Novalis (1772-1801)

Ich sehe dich...

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.

Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.

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Martin Opitz (1597-1632)

Ach Liebste, lass uns eilen...

Ach Liebste, lass uns eilen,
Wir haben Zeit,
Es schadet uns verweilen
Uns beiderseit.

Der edlen Schönheit Gaben
Fliehen Fuß für Fuß,
Dass alles, was wir haben,
Verschwinden muss.

Der Wangen Zier verbleichet,
Das Haar wird greis,
Der Augen Feuer weichet,
Die Brunst wird Eis.

Das Mündlein von Korallen
Wird ungestalt,
Die Händ' als Schnee verfallen,
Und du wirst alt.

Drumb lass uns jetzt genießen
Der Jugend Frucht,
Eh' als wir folgen müssen
Der Jahre Flucht.

Wo du dich selber liebest,
So liebe mich,
Gib mir das, wann du gibest,
Verlier auch ich.

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August von Platen (1796-1835)

Ich bin wie Leib dem Geist

Ich bin wie Leib dem Geist, wie Geist dem Leibe dir;
Ich bin wie Weib dem Mann, wie Mann dem Weibe dir,
Wen darfst du lieben sonst, da von der Lippe weg
Mit ew’gen Küssen ich den Tod vertreibe dir?
Ich bin dir Rosenduft, dir Nachtigallgesang,
Ich bin der Sonne Pfeil, des Mondes Scheibe dir;
Was willst du noch? Was blickt die Sehnsucht noch umher?
Wirf alles, alles hin: du weißt, ich bleibe dir!

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