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Gerhard P. Steil (geb. 1952)
Immer um die Osterzeit
Immer um die Osterzeit
erklingt die gleiche Frage:
Wo kommen denn die Eier her
zum Fest am Ostertage?
Lange hat der Mensch gedacht,
dass Hasen Eier bringen,
bis die Hühner aus Protest
zu Ostermärschen gingen.
Der Hase ist zu blöd dazu,
so stand’s auf Transparenten;
Im besten Falle können das
am Weiher noch die Enten.
Später kam die Wissenschaft
und wusste ganz genau:
Vielleicht ist es am Osterfest
vom Markt die Eierfrau.
Klarheit aber gab es erst,
als viele Zeugen sagten,
dass scharenweise Hasen
vor der Tür beim Aldi nagten.
Und als genau in dieser Zeit
die Eier dort verschwunden,
da hatte man die Lösung
für das Rätsel schnell gefunden.
Jetzt konnte auch die Wissenschaft
den Standpunkt sich erlauben
und ohne jeden Zweifel
an den Osterhasen glauben.
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Victor Blüthgen (1844-1920)
Osterhas, Osterhas
Osterhas, Osterhas,
leg uns recht viel Eier ins Gras,
trag sie in die Hecken,
tu sie gut verstecken,
leg uns lauter rechte,
leg uns keine schlechte,
lauter bunte, unten und oben,
dann wollen wir dich bis Pfingsten loben!
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Heinrich Hoffmann (1809-1894)
Der erste Ostertag
Fünf Hasen, die saßen
beisammen dicht,
es machte ein jeder
ein traurig Gesicht.
Sie jammern und weinen:
Die Sonn will nicht scheinen!
Bei so vielem Regen,
wie kann man da legen
den Kindern das Ei?
O wei, o wei!
Da sagte der König:
So schweigt doch ein wenig!
Lasst Weinen und Sorgen,
wir legen sie morgen.
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Paula Dehmel (1862-1918)
Has, Has, Osterhas
Has, Has, Osterhas,
wir möchten nicht mehr warten.
Der Krokus und das Tausendschön,
Vergissmeinnicht und Tulpe stehn
schon lang in unserm Garten.
Has, Has, Osterhas,
mit deinen bunten Eiern!
Der Star lugt aus dem Kasten raus.
Blühkätzchen sitzen um sein Haus.
Wann kannst du Frühling feiern?
Has, Has, Osterhas,
ich wünsche mir das Beste:
ein großes Ei, ein kleines Ei,
dazu ein lustig Didldumdei.
Und alles in dem Neste.
(Musik: Richard Rudolf Klein)
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Volksgut
Möchte wohl wissen, wer das ist
Ich weiß ein kleines, weißes Haus,
hat keine Fenster, keine Tore,
und will der kleine Wirt heraus,
so muss er erst die Wand durchbohren.
Möchte wohl wissen, wer das ist,
der immer mit zwei Löffeln frisst.
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Ostereier
Einer
Die Mutter schlich sich heimlich fort -
Ich hab' sie geseh'n,
Mit einem Körbchen schien sie dort
Zum Garten zu geh'n.
Alle
Zur Osterfeier
Da suchen wir Eier,
Husch, husch,
Im Dornenbusch,
Flugs, flugs,
Im grünen Buchs.
Mutter.
Nun suchet! Es sind nur Euer drei -
Sechs Eier hab' ich versteckt.
Nun suchet! Es kommen auf Jeden zwei,
Wenn jeder sein Teil entdeckt.
Der Erste
Gefunden, gefunden ein blaues!
Der Zweite
Und hier ein gelbes, ein graues!
Der Dritte
Und ich ein wundernettes,
O seht doch, ein violettes!
Der Erste
Und wiederum eins,
O sehet doch meins,
Meins ist das schönste von allen,
So purpurrot wie Korallen!
Der Dritte
Kommt alle herbei!
Seht, welch ein Ei!
Seht, seht, o seht,
Was hier auf diesem geschrieben steht!
Mutter
"Willst du des Fundes genießen,
Lass dich kein Suchen verdrießen!"
Der Dritte
O liebe Mutter, wir danken dir
Für die schönen Ostereier;
O liebe Mutter, o hätten wir
Doch bald wieder Osterfeier!
Alle
Zur Osterfeier
Da freu'n wir uns sehr,
Da suchen wir Eier
Die Kreuz und die Quer!
Husch, husch,
Im Dornenbusch,
Flugs, flugs,
Im grünen Buchs,
Husch, husch, husch, husch!
Flugs, flugs, flugs!
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Das Osterei
Hei, juchhei! Komm herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort!
Ist es noch so gut versteckt,
endlich wird es doch entdeckt.
Hier ein Ei! Dort ein Ei!
Bald sind's zwei und drei.
Wer nicht blind, der gewinnt
Einen schönen Fund geschwind.
Eier blau, rot und grau
Kommen bald zur Schau.
Und ich sag's, es bleibt dabei,
Gern such' ich ein Osterei:
Zu gering ist kein Ding,
Selbst kein Pfifferling.
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Friedrich Wilhelm Güll (1812-1879)
Drunten an der Gartenmauern...
Drunten an der Gartenmauern
hab ich sehn das Häslein lauern.
Eins, zwei, drei -
legt's ein Ei,
lang wird's nimmer dauern.
Kinder, lasst uns niederducken!
Seht ihr's ängstlich um sich gucken? -
Ei, da hüpft's -
und dort schlüpft's
durch die Mauerlucken,
und nun sucht in alien Ecken,
wo die schönen Eier stecken:
Rot und blau
grün und grau,
und mit Marmelflecken.
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anonym
Osterhäschen dort im Grase
Osterhäschen dort im Grase,
Wackelschwänzchen, Stuppernase,
mit den langen, braunen Ohren,
hast ein Osterei verloren!
Zwischen Blumen seh' ich's liegen.
Osterhäschen, kann ich's kriegen?
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anonym
Kinder, lasst uns Eier schmücken...
Kinder, lasst uns Eier schmücken,
rot oder gelb, grün oder blau
einerlei, es wird entzücken
ein jeder komm' er her und schau.
Linien ziehn wir zart und fein,
da sitzt der Osterhase auf der Wiese,
und das sollen seine Kinder sein,
keine Eier sind so bunt wie diese!
Und eh der Tag noch wird sich neigen
haben wir sie hübsch gereiht,
und schon hängen sie an den Zweigen,
was ihr doch für Künstler seid!
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Volksgut
Mein Vater kaufte sich ein Haus…
Mein Vater kaufte sich ein Haus.
An dem Haus war ein Garten.
In dem Garten war ein Baum.
Auf dem Baum war ein Nest.
In dem Nest war ein Ei.
In dem Ei war ein Dotter.
Im Dotter war ein Osterhase,
der beißt dich in die Nase.
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unbekannt
Seht, was sitzt denn dort im Gras...
Seht, was sitzt denn dort im Gras!
Ist das nicht der Osterhas?
Guckt mit seinem langen Ohr
aus dem grünen Nest hervor.
Hüpft mit seinen schnellen Bein'
über Stock und über Stein.
Seht auch her, was in dem Nest
liegt so rund und auch so fest:
Eier, blau und rot gefleckt,
hat er in dem Nest versteckt.
Immer muss er sie verstecken,
sucht drum schnell in allen Ecken.
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