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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
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Du musst verstehn...
Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei lass gehn,
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs -
So sagt die Hex -
Mach Sieben und Acht,
So ists vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins,
Das ist das Hexen-Einmaleins!
(Aus der Tragödie "Faust".)
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Volkstümlich
Maikäfer flieg
Maikäfer flieg!
Der Vater ist im Krieg,
Die Mutter ist im Pommerland,
Und Pommerland ist abgebrannt.
Maikäfer flieg!
(aus dem Dreißigjährigen Krieg)
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Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Der kleine Fitzli
Wie groß will nicht der kleine Fitzli sein!
Er steigt auf einen Stuhl: »Heida! bin ich noch klein?
Und bald will ich noch größer sein!«
Er steigt auf einen Berg
Und – ist ein Zwerg.
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Otto Julius Bierbaum (1865-1910)
Kinderlied
Ich und du und du und du,
Zwei mal zwei ist viere,
Tragen Kränze auf dem Kopf,
Kränze aus Papiere;
Rechts herum und links herum,
Röck' und Zöpfe fliegen,
Wenn wir alle schwindlig sind,
Falln wir um und liegen,
Purzelpatsch, wir liegen da,
Patschelpurz, im Grase:
Wer die längste Nase hat,
Der fällt auf die Nase.
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unbekannt
1, 2, 3, in der Bäckerei...
1, 2, 3, in der Bäckerei,
hat der Moppel hingeschissen,
hat vergessen aufzuwischen,
kam der Meister,
dachte das wär Kleister,
guckt er in die Kiepe,
iiieehh das ist ja Schiete.
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Volksgut
1, 2, Polizei...
1, 2, Polizei.
3, 4,
Offizier.
5, 6,
Alte Hex.
7, 8,
Gute Nacht!
9, 10,
Kapitän,
11, 12,
Heulen die Wölf,
13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20,
Die Franzosen zogen nach Danzig.
Danzig fing an zu brennen,
Die Franzosen fingen an zu rennen;
Ohne Strumpf und ohne Schuh'
Rannten sie nach Frankreich zu.
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Volksgut
1, 2, 3, Schiebebäckerei...
1, 2, 3,
Schiebebäckerei,
Schiebebäcker Kompanie,
Und du bist ein dummes Vieh.
Warum bist du weggelaufen
Und schon wieder da?
Darum musst du Strafe haben
Siebenundzwanzig Jahr.
Um was wollen wir wetten?
Um drei goldne Ketten!
Um ein Gläschen Wein -
Und du musst es sein!
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unbekannt
Auf dem Berge Sinai
Auf dem Berge Sinai
wohnt der Schneider Kikeriki,
seine Frau, die Margarete,
saß auf dem Balkon und nähte,
fiel' herab, fiel herab,
und das linke Bein war ab.
Kam der Doktor angerannt,
mit der Nadel in der Hand,
näht es an, näht es an,
dass sie wieder laufen kann.
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Wilhelm Busch (1832-1908)
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Naturgeschichtliches Alphabet
Im Ameishaufen wimmelt es,
Der Aff' frisst nie Verschimmeltes.
Die Biene ist ein fleißig Tier,
Dem Bären kommt das g'spaßig für.
Die Ceder ist ein hoher Baum,
Oft schmeckt man die Citrone kaum.
Das wilde Dromedar man koppelt,
Der Dogge wächst die Nase doppelt.
Der Esel ist ein dummes Tier,
Der Elefant kann nichts dafür.
Im Süden fern die Feige reift,
Der Falk am Finken sich vergreift.
Die Gems' im Freien übernachtet,
Martini man die Gänse schlachtet.
Der Hopfen wächst an langer Stange,
Der Hofhund macht dem Wandrer bange.
Trau ja dem Igel nicht, er sticht,
Der Iltis ist auf Mord erpicht.
Johanniswürmchen freut uns sehr,
Der Jaguar weit weniger.
Den Kakadu man gern betrachtet,
Das Kalb man ohne weiters schlachtet.
Die Lerche in die Lüfte steigt,
Der Löwe brüllt, wenn er nicht schweigt.
Die Maus tut niemand was zuleide,
Der Mops ist alter Damen Freude.
Die Nachtigall singt wunderschön,
Das Nilpferd bleibt zuweilen stehn.
Der Orang-Utan ist possierlich,
Der Ochs benimmt sich unmanierlich.
Der Papagei hat keine Ohren,
Der Pudel ist meist halb geschoren.
Das Quarz sitzt tief im Berges-Schacht,
Die Quitte stiehlt man bei der Nacht.
Der Rehbock scheut den Büchsenknall,
Die Ratt' gedeihet überall.
Der Steinbock lange Hörner hat,
Auch gibt es Schweine in der Stadt.
Die Turteltaube Eier legt,
Der Tapir nachts zu schlafen pflegt.
Die Unke schreit im Sumpfe kläglich,
Der Uhu schläft zwölf Stunden täglich.
Das Vieh sich auf der Weide tummelt,
Der Vampyr nachts die Luft durchbummelt.
Der Walfisch stört des Herings Frieden,
Des Wurmes Länge ist verschieden.
Die Zwiebel ist der Juden Speise,
Das Zebra trifft man stellenweise.
((für größere Kinder und solche, die es werden wollen))
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aus Berlin
Ick sitze hier und esse Klops ...
Ick sitze hier und esse Klops,
Uff eenmal kloppt's.
Ick kieke, staune, wundre mir,
Uff eenmal jeht se uff, die Tür.
Nanu, denk ick, ick denk: nanu,
Jetzt isse uff, erst war se zu.
Ick jehe raus und blicke,
Und wer steht draußen? - Icke!
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Theodor Fontane (1819-1898)
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Jockel
Der Herr, der schickt den Jockel aus:
Er soll den Hafer schneiden,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr den Pudel aus,
Er soll den Jockel beißen.
Der Pudel beißt den Jockel nicht,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr den Prügel aus,
Er soll den Pudel schlagen;
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockel nicht,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr das Feuer aus,
Es soll den Prügel brennen;
Das Feuer brennt den Prügel nicht,
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockel nicht,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr das Wasser aus,
Es soll das Feuer löschen;
Das Wasser löscht das Feuer nicht,
Das Feuer brennt den Prügel nicht,
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockel nicht,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr den Ochsen aus,
Er soll das Wasser saufen,
Der Ochse säuft das Wasser nicht,
Das Wasser löscht das Feuer nicht,
Das Feuer brennt den Prügel nicht,
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockel nicht,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr den Schlächter aus,
Er soll den Ochsen schlachten,
Der Schlächter schlacht’ den Ochsen nicht,
Der Ochse säuft das Wasser nicht,
Das Wasser löscht das Feuer nicht,
Das Feuer brennt den Prügel nicht,
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockel nicht,
Der Jockel schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr den Henker aus,
Er soll den Schlächter hängen,
Der Henker hängt den Schlächter nicht,
Der Schlächter schlacht’ den Ochsen nicht,
Der Ochse säuft das Wasser nicht,
Das Wasser löscht das Feuer nicht,
Das Feuer brennt den Prügel nicht,
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockei nicht,
Der Jockei schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da schickt der Herr den Teufel aus,
Er soll den Henker holen,
Der Teufel holt den Henker nicht,
Der Henker hängt den Schlächter nicht,
Der Schlächter schlacht’ den Ochsen nicht,
Der Ochse säuft das Wasser nicht,
Das Wasser löscht das Feuer nicht,
Das Feuer brennt den Prügel nicht,
Der Prügel schlägt den Pudel nicht,
Der Pudel beißt den Jockei nicht,
Der Jockei schneidt den Hafer nicht
Und kommt auch nicht nach Haus.
Da geht der Herr nun selbst hinaus
Und macht gar bald ein End daraus.
Der Teufel holt den Henker nun,
der Henker hängt den Schlächter nun,
Der Schlächter schlacht’ den Ochsen nun
Der Ochse säuft das Wasser nun,
Das Wasser löscht das Feuer nun,
Das Feuer brennt den Prügel nun,
Der Prügel schlägt den Pudel nun,
Der Pudel beißt den Jockel nun,
Der Jockel schneidt den Hafer nun,
Und kommt auch gleich nach Haus.
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Gustav Falke (1853-1916)
Kinderreim
Rische rasche rusche,
Der Hase sitzt im Busche.
Wolln wir mal das Leben wagen?
Wolln wir mal den Hasen jagen?
Rusche rasche rische,
Der Hase sitzt bei Tische.
Siehst du dort im grünen Kohl ihn?
Flink, nun lauf mal hin und hol ihn!
Rische rusche rasche,
Hast ihn in der Tasche?
Was? Er ist ins Feld gegangen?
Ätsch! Kann nicht mal Hasen fangen!
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Volksgut
Ene, mene Tintenfass...
Ene, mene Tintenfass,
geh in die Schul' und lerne was.
Lerne aber nicht zu viel,
denn du bist jetzt am Spiel.
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Volksgut
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7...
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
eine alte Frau kocht Rüben,
eine alte Frau kocht Speck -
und du bist weg!
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Volksgut
Ich und du...
Ich und du,
Müllers Kuh -
Müllers Esel,
der bist du!
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