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Volksgut
Als du warst ein Kind...
Als du warst ein Kind wie ich,
mochtest du doch sicherlich
an Familienfeiertagen
auch nicht gern Gedichte sagen.
Drum erspar die Verse mir
und nimm einen Kuss dafür.
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Heinrich Hoffmann (1809-1894)
Eine seltsame Kaffeegesellschaft
Die Witwe Frau von Gänseschwein,
Die lud sich die Gesellschaft ein,
Die neulich auf dem Forsthaus war
Bei einem Kaffee wunderbar.
Es sitzen da an einem Tisch:
Herr Fischent und Frau Entenfisch,
Herr Hahnenhund, Frau Schnauzerhuhn,
Die wollen sich recht gütlich tun,
Dazu kommt noch Frau Schlangenspatz,
Mit ihrem Freund Herrn Ratzenkatz.
Sie trinken viele Tassen leer,
Es schmeckt der gute Kuchen sehr.
Dann lecken sie die Teller rein
Und putzen sich die Mäuler fein,
Sie grüßen sich und sagen:
Auf Wiedersehn in acht Tagen!
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Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)
Gedicht Schubarts für seine Enkelin auf den Geburtstag ihres Vaters
Glück und Heil am Tage,
Der dich einst gebar!
Vater, was ich sage,
Ist so fromm und wahr.
Lies auf diesem Blättchen,
Das mein Herz dir gibt,
Wie dein kleines Mädchen
Dich so herzlich liebt.
Küsse deine Kleine,
Sieh ihr ins Gesicht;
Liebe, wie die meine,
Schildert kein Gedicht.
Wo die Sternlein stehen,
Ist ein großer Mann,
Der, was Kinder flehen,
Auch erfüllen kann.
O, der wird dir geben
– Denn ich bitt' ihn ja –
Langes, frohes Leben,
Herziger Papa.
Und mir wird's gelingen,
Immer wohlgemut
Um dich her zu springen,
Wie das Lämmlein tut.
Will dich streicheln, herzen,
Will mit Mädchenlist
Um dich hüpfen, scherzen,
Wenn du traurig bist.
Will dein Knie umschlingen,
Bester Vater, du!
Will ein Lied dir singen,
Und du geigst dazu.
Heisa! Welche Freude!
Vater, tanz' mit mir!
Alles freut sich heute
Innig über dir.
Mama wünscht dir Glücke,
Und der Ludwig zeigt
Schon in seinem Blicke,
Was der Mund verschweigt.
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Hugo Salus (1866-1929)
Lied der Mutter
Ihr Kinder, es ist Essenszeit!
Halt' jedes seinen Mund bereit,
Ihr Großen, nehmt Löffel und Gabel,
Ihr Kleinen aber, gebt mir acht,
Dass ihr das Kleid nicht schmutzig macht,
Und öffnet weit den Schnabel!
Was, Kinder, ist die Suppe fein?
Ich tat ein gutes Ei hinein,
Das ist eine Kaisersuppe!
Die Henne machte gluck, gluck, gluck -
Du einen Schluck, du einen Schluck
Und einen für die Puppe.
So, Kinder, wischt euch hübsch den Mund,
Ein Stückchen Fleisch macht Mädel rund
Und Buben zu Soldaten:
Ein Stückchen du, ein Stückchen du,
Und macht mir kein Gesicht dazu!
Es gibt nicht immer Braten!
Habt ihr auch alle den Teller leer?
Sonst gibt es keinen Kuchen mehr,
Kuchen und noch was Feines!
Wer nicht brav ist und Mutter quält,
Bekommt nie mehr ein Märchen erzählt!
Am besten pappt doch mein Kleines!
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Paula Dehmel (1862-1918)
Mutters Geburtstag
Leises Klopfen an der Türe:
Kann ich 'rein, Mama?
Frisch gewaschen, frisch gebügelt
steht Rumpumpel da.
Rosen in beiden Händchen;
wie der Kerl sich freut!
Kommt ans Bett, sagt: Guten Morgen,
Mutti Burtstag heut.
Vater putzt die große Stube,
die ist mächtig schön.
Lauter Blumen! Und die Torte!
Komm, zu Vati gehn!
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Papas Geburtstag
Ist kein schönerer Tag doch
In der Welt so wie heut!
Und es hat unser Herze
Sich noch nie so gefreut.
Ja, wir freuen uns Alle
Heissa heissassa sa!
Denn es ist dein Geburtstag,
Lieber, guter Papa!
Und wir wanden dir Kränze,
Und wir flochten hinein
Unsre innigsten Wünsche
Für dein Wohl und Gedeih'n.
Sei so froh wie die Blumen,
Wie die Blätter so grün!
Mag für uns, deine Lieben,
Stets dein Leben so blüh'n!
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Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php
Seid ihr alle da?
Seid ihr alle da?
Ja??
Dann schreit einmal Hurra.
Denn, geliebte Kinder,
Ich bin der
Kasperle und bin wieder da.
Bin vergnügt, seid ihr es auch.
Lacht ein Loch euch in den Bauch,
Aber gebt dabei recht acht,
Dass ihr nicht danebenlacht.
Wer hier stört und wer nicht gut
Aufpasst, kriegt eins auf den Hut.
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Paula Dehmel (1862-1918)
Vaters Geburtstag
Schnell, schnell, Besen,
Feg die Stube rein
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Muss alles sauber sein!
Wisch, wisch, Lappen,
Über Stuhl und Schrank
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Sind sie blitzeblank!
Blüh, Blüh, Blume,
Blüh recht frisch
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Stehst du auf dem Tisch!
Herz, Herzmuttchen,
Schnell das neue Kleid
Bis Väterchen zum Kaffee kommt,
Ist nur noch wenig Zeit!
Tick, tick, Uhrchen,
Renn doch nicht so fix
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Mach ich meinen Knix!
Fertig, alles fertig,
Der Kuchen ist auch da
Der Kaffee kommt, der Vater kommt,
Mein Verschen kann ich ja:
"Heut ist Dein Geburtstag!"
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unbekannt
Weil heut der Tag der Mutter ist...
Weil heut der Tag der Mutter ist,
bring ich dir einen Strauß.
Komm, suche dir doch auch etwas
von meinem Spielzeug aus.
Ich schenke dir, was dir gefällt,
ist es mir noch so wert:
den Fußball und das Bilderbuch
und selbst mein Schaukelpferd.
Und wenn ich groß gewachsen bin
und Geld verdienen kann,
so kauf ich dir, mein Mütterlein,
das Allerbeste dann.
Ich kaufe dir dann Zuckerzeug
und Brezeln und Konfekt
und freue mich, mein Mütterlein,
wenn es dir herzlich schmeckt.
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Richard Dehmel (1863-1920)
Zum Geburtstag
Lieber Vater! ich kann dir garnichts schenken,
bloß mein kleines Herz und alle meine Küsse,
und - eins, zwei, drei, vier, fünf Haselnüsse,
dabei kannst du dir
was Wunderschönes denken.
Du kannst dir denken, jede Nuss
hat ein kleines Herz, noch kleiner als das meine;
und hätte sie auch zwei kleine Beine,
lief' sie auf dich zu und gäb' dir einen Kuss,
einen wundervollen, herzhaften Geburtstagskuss!
(Mit einer Handvoll Haselnüsse)
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Friedrich von Schiller (1759-1805)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/schiller.php
Zum Geburtstag der Frau Griesbach
Wach' auf, Frau Griesbach! Ich bin da
Und klopf' an deine Türe.
Mich schickt Papa und die Mama,
Dass ich dir gratuliere.
Ich bringe nichts als ein Gedicht
Zu deines Tages Feier;
Denn alles, wie die Mutter spricht,
Ist so entsetzlich teuer.
Sag' selbst, was ich dir wünschen soll;
Ich weiß nichts zu erdenken.
Du hast ja Küch' und Keller voll,
Nichts fehlt in deinen Schränken.
Es wachsen fast dir auf den Tisch
Die Spargel und die Schoten;
Die Stachelbeeren blühen frisch,
Und so die Reineclauden.
Bei Stachelbeeren fällt mir ein,
Die schmecken gar zu süße;
Und wenn sie werden zeitig sein,
So sorge, dass ich's wisse.
Viel fette Schweine mästest du
Und gibst den Hühnern Futter;
Die Kuh im Stalle ruft muh! muh!
Und gibt dir Milch und Butter.
Es haben alle dich so gern,
Die Alten und die Jungen,
Und deinem lieben, braven Herrn
Ist alles wohl gelungen.
Du bist wohlauf; Gott Lob und Dank!
Musst's auch fein immer bleiben;
Und höre, werde ja nicht krank,
Dass sie dir nichts verschreiben!
Nun lebe wohl, ich sag' ade.
Gelt? ich war heut bescheiden!
Doch könntest du mir, eh ich geh',
'ne Butterbemme schneiden.
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