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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
O glücklich, wer ein Herz gefunden...
O glücklich, wer ein Herz gefunden,
das nur in Liebe denkt und sinnt
und, mit der Liebe treu verbunden,
sein schön'res Leben erst beginnt.
Wo liebend sich zwei Herzen einen,
nur eins zu sein in Freud und Leid,
da muss des Himmels Sonne scheinen
und heiter lächeln jede Zeit.
Die Liebe, nur die Lieb’ ist Leben!
Kannst du dein Herz der Liebe weihn,
So hat dir Gott genug gegeben,
Heil dir! die ganze Welt ist dein!
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Matthias Claudius (1740-1815)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/matthias_claudius.php
Hochzeitslied
Stand ein junges Veilchen auf der Weiden,
Lieb und herzig, in sich, und bescheiden;
Und ein wackrer Jüngling über Land
Kam hin, da das Veilchen stand.
Und er sah das Veilchen auf der Weiden
Lieb und herzig, in sich, und bescheiden;
Sah es an mit Liebe und mit Lust,
Wünscht es sich an seine Brust.
Heute wird das Blümchen ihm gegeben,
Dass er's trag' an seiner Brust durchs Leben!
Und ein Kreis von edlen Menschen steht
Ernst und feiert mit Gebet.
Seid denn glücklich! Gott mit Euch, Ihr Beide!
Seine »Sonn' am Himmel« schein' Euch Freude;
Und in Eurer Freud', in Eurem Schmerz
Seine »bessre« Euch ins Herz!
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Paul Heyse (1830-1914)
Verlöbnis
Ich gab dir keinen Schwur, dir zu gehören,
Weil um das Wort Dämonen uns beneiden.
Die Seelen, die wir so in Leiber kleiden,
Die stumme Brut der Nacht will sie zerstören.
Den Machtspruch alles Seins - wer kann ihn hören?
Schwur sich die Nacht den Sternen zu mit Eiden?
Wird je die Nachtigall vom Frühling scheiden?
Nur was man brechen kann, mag man beschwören.
Natur verlobt' uns, die mit ew'gem Triebe,
Was seelenvoll erschaffen ist auf Erden,
In Sehnsucht zwingt sein andres Ich zu suchen.
Und will Natur je scheiden diese Liebe,
Muss sie meineidig an sich selber werden
Und, was sie eingesegnet, selbst verfluchen.
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Hermann von Lingg (1820-1905)
So fest von Gold umwunden...
So fest von Gold umwunden,
Wie dieser Edelstein,
So wollen wir verbunden
Fürs ganze Leben sein.
Denn nicht für Glanz und Schimmer
Hast du mir ihn geschenkt,
Du gabst ihn mir, dass immer
Eins an das Andre denkt.
Du hast ihn abgezogen
Von deiner lieben Hand,
Hast mir ihn angezogen
Als deiner Treue Pfand.
Wie tief im Erdengrunde
Einst lag der Edelstein,
So tief zu jeder Stunde
Soll unsre Liebe sein.
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Arnim/Brentano (Hrsg.)
Verlobung
Haben die Götter es also versehen,
Liebet euch lieblich, ich willige zu,
Wollet euch ehrlich und ehlich begehen,
Mehren und ehren in lieblicher Ruh.
(aus: Des Knaben Wunderhorn, erschienen 1806-08)
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Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php
Dass nimmer trübe Ungemach...
Dass nimmer trübe Ungemach,
dass fern euch bleibe Not und Schmach,
dass nie ihr eine Träne weint,
dass stets in Liebe ihr vereint,
dass stets ihr aller Sorgen bar,
das wünsch' ich dem verlobten Paar!
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unbekannt
Verlobung - wunderbare Zeit
Verlobung - wunderbare Zeit
voll Liebe und Gemeinsamkeit.
Viel Glück dazu, dass jeder findet,
was treulich aneinander bindet.
Lass die Verlobungs-Fahnen
im frischen Winde wehn!
Wie schön, zu zweit zu planen
und einen Weg zu gehn.
Wenn sich er und sie verbinden,
ist man Bräutigam und Braut.
Sucht das Glück! Es ist zu finden,
wenn man liebt und sich vertraut.
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Theodor Fontane (1819-1898)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_fontane.php
Verlobung
Es passt uns nicht die alte Leier
In unsren jungen Liebesrausch,
Wir denken und wir fühlen freier
Und wollen's auch beim Ringetausch;
Der Treue Pfand, zu dieser Stunde
Empfang's in perlend-goldnem Wein
Und lass den Ring auf Bechers Grunde
Dir Sinnbild meines Lebens sein.
Lass übersprudeln mich und freue
Der Kraft dich, die da schäumt und gärt,
Denn innen, wie dies Bild der Treue,
Lebt meine Liebe unversehrt.
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Wilhelm Müller (1794-1827)
Die Verlobung
Wenn ein goldner Ring am Finger ewig kann die Liebe binden,
Goldne Locken, warum wollt ihr tausend um das Herz mir winden?
Mädchen, mit so vielen Ringen hast du dich verlobt an mich:
Lass es dich nicht mehr verdrießen, nenn' ich nun die Meine dich.
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William Shakespeare (1564-1616)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/shakespeare.php
Sonett IX
Willst du dein Leben ehelos vergeuden,
Damit nicht eine Witwenträne fällt?
Ach! wenn du kinderlos dann müsstest scheiden,
Bangt um dich das verlaß'ne Weib: die Welt.
Die Welt wird deine Witwe sein, und weinen,
Dass sie von dir kein Ebenbild behält,
Wenn jede Erdenwitw' in ihren Kleinen
Des Gatten Gleichnis sich lebendig hält.
Sieh, was ein Wüstling in der Welt verschwendet,
Vertauscht die Stätte nur, es bleibt im Brauch;
Doch in der Welt verprasste Schönheit endet:
Und sie zerstört verbrauchend Nichtgebrauch.
Das Herz liebt andre nicht, das solche Schmach
Selbstmordend an sich selber üben mag.
(aus dem Englischen von Gottlob Regis)
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Brigitte Köppel-Mutz (geb. 1964), koeppel.hpage.com
Zur Verlobung
Wie in alten Liedern, welche die Liebe schrieb,
so denk’ ich Tag für Tag an dich, mein Lieb.
Du gähnst in meinen Gedanken, wenn der Tag erwacht.
Du küsst mich, wenn ich geh' zur Ruh’ in der Nacht.
Du bist in des Alltags Müh’ und Sorgen meine Sonne.
Du bist meine starke Schulter und meine Wonne.
Du, mein Gefährte, gibst meiner Tage Werk die Kür.
Mein Schatz, im Herzen lebe ich schon mit dir.
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