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Paul Heyse (1839-1914)
Mut der Feigheit
Da werfen sie ohne sich zu schämen
Die Flinte gleich ins Korn hinein.
Wo die Leute nur den Mut hernehmen,
So ungeheuer feige zu sein!
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Angelus Silesius (1624-1677)
Ohne warum
Die Ros ist ohn warum, sie blühet, weil sie blühet,
Sie acht' nicht ihrer selbst, fragt nicht ob man sie siehet.
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Franz Grillparzer (1791-1872)
Prostitution
Was soll das sittliche Gekreisch
Verdammend die und jene?
Am Tische hasst nur der das Fleisch,
Der selber ohne Zähne.
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Martin Opitz (1597-1632)
Schönheit dieser Welt vergehet
Schönheit dieser Welt vergehet,
Wie ein Wind, der niemals stehet,
Wie die Blume, so kaum blüht,
Und auch schon zur Erden sieht,
Wie die Welle, die erst kimmt
Und den Weg bald weiter nimmt.
Was für Urteil soll ich fällen?
Welt ist Wind, ist Blum und Wellen.
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Daniel Czepko von Reigersfeld (1605-1660)
Schweigendes Hören, Hörendes Schweigen
Indem ich schweig, hab ich viel mehr von mir erfahrn,
Als vor mir ausgeschwätzt viel Weis’ in hundert Jahrn.
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Jesajas Rompler von Löwenhalt (1605-1674)
Spruch
Die Zeit ist schnell, das Leben blöd;
Der Weg ist schmal, die Welt ist schnöd;
Das Fleisch ist schwach, der Feind ein Wicht;
Der Tod gewiss, die Stund doch nicht:
Mensch, rüst dich fein bei rechter Zeit,
Denk immer an die Ewigkeit.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Spruch, Widerspruch
Ihr müsst mich nicht durch Widerspruch verwirren!
Sobald man spricht, beginnt man schon zu irren.
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Friedrich von Schiller (1759-1805)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/schiller.php
Übergang
Aber wie bin ich es müde, durch lauter Fratzen und Larven
Mich zu drängen; o führt, Verse, zu Menschen mich hin.
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Armin Lammer (geb. 14.12.1937)
Unsere Lehrer
So sehr von ihrem Job besessen
sind viele Lehrer mit den Jahren,
dass sie die Zeit total vergessen,
in der sie selbst mal Schüler waren.
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Friedrich Rückert (1788-1866)
Vom Guten zum Bösen...
Vom Guten zum Bösen ist kein Sprung,
Der Übergang ist unmerklich gemacht,
Wie der Tag durch die Dämmerung
Sich verliert in die Nacht.
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Paul Heyse (1839-1914)
Wie soll man in der Welt...
Wie soll man in der Welt sich regen?
Wer Unrecht hat, der büßt's mit Schlägen,
Wer Recht behält, den liebt man nicht,
Und wer neutral bleibt, heißt ein Wicht.
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Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Worte
Manche Worte gibt’s, die treffen wie Keulen. Doch manche
Schluckst du wie Angeln und schwimmst weiter und weißt es noch nicht.
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