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Andreas Gryphius (1616-1664)
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Auf den letzten Dezember
Das alte Jahr ist hin! Wir Menschen mit dem Jahr,
Noch nehmen wir der Zeit und Jahre nimmer wahr,
Wie kommts dass wir nicht sehn dass hier nichts könne stehn
Was zeitlich, in dem selbst die Zeit muss schnell vergehn.
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Paul Heyse (1839-1914)
Wie soll man in der Welt...
Wie soll man in der Welt sich regen?
Wer Unrecht hat, der büßt's mit Schlägen,
Wer Recht behält, den liebt man nicht,
Und wer neutral bleibt, heißt ein Wicht.
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Paul Heyse (1839-1914)
Mut der Feigheit
Da werfen sie ohne sich zu schämen
Die Flinte gleich ins Korn hinein.
Wo die Leute nur den Mut hernehmen,
So ungeheuer feige zu sein!
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Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Worte
Manche Worte gibt’s, die treffen wie Keulen. Doch manche
Schluckst du wie Angeln und schwimmst weiter und weißt es noch nicht.
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Karl Kraus (1874-1936)
Kino
Noch lässt sich diese Menschheit nicht begraben,
noch kann’s im Fortschritt weiter gehn.
Erst wenn sie sich ganz und gar im Film gesehn,
dann wird sie am Ende genug von sich haben.
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Nikolaus Lenau (1802-1850)
Frage
O Menschenherz, was ist dein Glück?
Ein rätselhaft geborner,
Und, kaum gegrüßt, verlorner,
Unwiederholter Augenblick!
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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
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Das schlimmste Tier
Wie heißt das schlimmste Tier mit Namen?
So fragt' ein König einen weisen Mann.
Der Weise sprach: von wilden heißts Tyrann,
Und Schmeichler von den zahmen.
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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
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Die große Welt
Die Waage gleicht der großen Welt -
Das Leichte steigt, das Schwere fällt.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Bloße Wahrheit
Die Wahrheit ist ein Weib, das zwar kein Laster kennt;
Doch weil sie nackt und bloß, so wird sie sehr geschändt.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Demut
Ein hoher, starker Baum muss von dem Winde liegen;
Ein niederträchtig Strauch, der bleibet stehn durch biegen.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Krieg und Friede
Die Welt hat Krieg geführt weit über zwanzig Jahr.
Numehr soll Friede sein, soll werden wie es war;
Sie hat gekriegt um das, o lachens-werte Tat!
Dass sie, eh sie gekriegt, zuvor besessen hat.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Güter
Dass man ohne Sorgen lebe, sorgt man stets um Gut und Geld,
Das doch den, der es ersorget, immerdar in Sorgen hält.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Der Tod ist der Sünder und der Krieger Sold
Die Sünder haben Sold; Sold haben auch Soldaten.
Der Tod ist gleicher Lohn auf ihre gleichen Taten.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Die Welt ein Buch
Die Welt, die ist ein Buch, ein jeder eine Letter;
Die Länder sind der Bund; die Zeiten sind die Blätter.
In diesem find't man mehr betört als kluge Sachen;
In diesem find't man mehr zum Klagen als zum Lachen;
In diesem find't man mehr zu meiden als zu üben;
In diesem find't man mehr zu hassen als zu lieben.
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Friedrich von Logau (1605-1655)
Das Beste der Welt
Weißt du, was in dieser Welt
Mir am meisten wohlgefällt?
Dass die Zeit sich selbst verzehret
Und die Welt nicht ewig währet.
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