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Ludwig Pfau (1821-1894)
Unwandelbar
O fürchte nicht, wenn dir das Alter
Vom Haupte Blüt’ um Blüte bricht,
Dass dann ein Blick, ein trüber, kalter,
Fall’ auf dein bleiches Angesicht.
Wohl blässer wird der äußre Schimmer,
Doch heller wird der innre Schein;
Drum lieber nur und tiefer immer
Schau’ ich ins Auge dir hinein.
Da seh’ ich all’ die Liebesfülle,
Die reicher ward von Jahr zu Jahr;
Es dringet durch des Alters Hülle
Der Seele Schönheit hell und klar.
Da seh’ ich nicht die müden Wangen,
Der Jahre Furchen seh’ ich nicht –
Es ist mir strahlend aufgegangen
Dein innres Engelsangesicht.
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Nadine Jurk (geb. 1986)
Zu Opas 85stem
Schon wieder ist ein Jahr vorbei.
Erlebt hast du so mancherlei.
Frohe und heitere Stunden,
hast schon viele überwunden.
Doch hoffe ich, wie jedes Jahr,
dass das noch längst nicht alles war!
Das nächste Ziel sollt hundert sein,
bis dahin bist du nie allein!
Drum wünsch ich dir nur das Beste
zum heutigen Ehrenfeste!
Lass es krachen und feier schön,
damit wir uns bald wieder sehn!
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unbekannt
Zum 90sten
Heute ist dein Ehrentag,
an dem dich jeder gerne mag.
Und wer dich ein bisschen kennt,
sagt im Stillen sich: Moment!
Ist das denn tatsächlich wahr?
Wird sie/er wirklich 90 Jahr'?
Sie/Er ist doch so jung geblieben!
Wir, die dich von Herzen lieben,
wünschen dir heute alles Gute.
Bleibe stets so froh zu Mute.
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Ferdinand von Saar (1833-1906)
Alter
Das aber ist des Alters Schöne,
Dass es die Saiten reiner stimmt,
Dass es der Lust die grellen Töne,
Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.
Ermessen lässt sich und verstehen
Die eig’ne mit der fremden Schuld,
Und wie auch rings die Dinge gehen,
Du lernst dich fassen in Geduld.
Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
Es schwindet des Verfehlten Pein -
Und also wird der Rest des Lebens
Ein sanftes Rückerinnern sein.
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