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Richard Dehmel (1863-1920)
Zum Geburtstag
Liebe Mutter! Du zählst sie gerne,
deine dreiunddreißig Geburtstagssterne.
Hier stehn sie strahlend; und daneben
siehst du zwei silberne Halbmonde schweben.
Das sind zwei Lampen fürs Klavier,
eine von Vater, die andre von mir.
Kommt nun der Abend mit müden Beinen,
dann lässt du deine Monde scheinen
und spielst; und wir, wir hören und träumen
von den hohen himmlischen Räumen,
von deinem Sternenringelreihn -
Vater wacht noch, ich schlafe ein.
(Mit zwei Lampen)
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Richard Dehmel (1863-1920)
Zum Geburtstag
Lieber Vater! ich kann dir garnichts schenken,
bloß mein kleines Herz und alle meine Küsse,
und - eins, zwei, drei, vier, fünf Haselnüsse,
dabei kannst du dir
was Wunderschönes denken.
Du kannst dir denken, jede Nuss
hat ein kleines Herz, noch kleiner als das meine;
und hätte sie auch zwei kleine Beine,
lief' sie auf dich zu und gäb' dir einen Kuss,
einen wundervollen, herzhaften Geburtstagskuss!
(Mit einer Handvoll Haselnüsse)
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Paula Dehmel (1862-1918)
Vaters Geburtstag
Schnell, schnell, Besen,
Feg die Stube rein
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Muss alles sauber sein!
Wisch, wisch, Lappen,
Über Stuhl und Schrank
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Sind sie blitzeblank!
Blüh, Blüh, Blume,
Blüh recht frisch
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Stehst du auf dem Tisch!
Herz, Herzmuttchen,
Schnell das neue Kleid
Bis Väterchen zum Kaffee kommt,
Ist nur noch wenig Zeit!
Tick, tick, Uhrchen,
Renn doch nicht so fix
Wenn Väterchen zum Kaffee kommt,
Mach ich meinen Knix!
Fertig, alles fertig,
Der Kuchen ist auch da
Der Kaffee kommt, der Vater kommt,
Mein Verschen kann ich ja:
"Heut ist Dein Geburtstag!"
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Paula Dehmel (1862-1918)
Mutters Geburtstag
Leises Klopfen an der Türe:
Kann ich 'rein, Mama?
Frisch gewaschen, frisch gebügelt
steht Rumpumpel da.
Rosen in beiden Händchen;
wie der Kerl sich freut!
Kommt ans Bett, sagt: Guten Morgen,
Mutti Burtstag heut.
Vater putzt die große Stube,
die ist mächtig schön.
Lauter Blumen! Und die Torte!
Komm, zu Vati gehn!
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Karl Enslin (1819-1875)
Für die Mutter
Was soll ich Dir denn sagen,
O gute Mutter, heut?
Was soll ich dir denn wünschen,
Das Dich und mich erfreut?
Ja, könnt’ ich Dir’s nur sagen,
Wie’s um das Herz mir ist!
Du weißt es ja doch besser,
Wie teuer Du mir bist.
Dass Du mich immer liebest
Und ich lieb’ immer Dich -
Nichts Schöneres kann ich wünschen,
Nichts Besseres für Dich und mich.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
An meine Mutter
Obgleich kein Gruß, obgleich kein Brief von mir
So lang dir kömmt, lass keinen Zweifel doch
Ins Herz, als wär’ die Zärtlichkeit des Sohns,
Die ich dir schuldig bin, aus meiner Brust
Entwichen. Nein, so wenig als der Fels,
Der tief im Fluss vor ew'gem Anker liegt,
Aus seiner Stätte weicht, obgleich die Flut
Mit stürm’schen Wellen bald, mit sanften bald
Darüber fließt und ihn dem Aug’ entreißt,
So wenig weicht die Zärtlichkeit für dich
Aus meiner Brust, obgleich des Lebens Strom
Vom Schmerz gepeitscht bald stürmend drüber fließt,
Und von der Freude bald gestreichelt still
Sie deckt und sie verhindert, dass sie nicht
Ihr Haupt der Sonne zeigt und ringsumher
Zurückgeworfne Strahlen trägt und dir
Bei jedem Blicke zeigt, wie dich dein Sohn verehrt.
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Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php
An meine Mutter II
Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen,
Ich wollte gehn die ganze Welt zu Ende,
Und wollte sehn, ob ich die Liebe fände,
Um liebevoll die Liebe zu umfassen.
Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,
Vor jeder Türe streckt ich aus die Hände,
Und bettelte um g'ringe Liebesspende -
Doch lachend gab man mir nur kaltes Hassen.
Und immer irrte ich nach Liebe, immer
Nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer,
Und kehrte um nach Hause, krank und trübe.
Doch da bist du entgegen mir gekommen,
Und ach! was da in deinem Aug' geschwommen,
Das war die süße, langgesuchte Liebe.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Heinrich Heine (1797-1856)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/heinrich_heine.php
An meine Mutter I
Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;
Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,
Ich würde nicht die Augen niederschlagen.
Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,
In deiner selig süßen, trauten Nähe
Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.
Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,
Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?
Quält mich Erinnerung, daß ich verübet
So manche Tat, die dir das Herz betrübet?
Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Papas Geburtstag
Ist kein schönerer Tag doch
In der Welt so wie heut!
Und es hat unser Herze
Sich noch nie so gefreut.
Ja, wir freuen uns Alle
Heissa heissassa sa!
Denn es ist dein Geburtstag,
Lieber, guter Papa!
Und wir wanden dir Kränze,
Und wir flochten hinein
Unsre innigsten Wünsche
Für dein Wohl und Gedeih'n.
Sei so froh wie die Blumen,
Wie die Blätter so grün!
Mag für uns, deine Lieben,
Stets dein Leben so blüh'n!
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Friederike Kempner (1836-1901)
Einst - An meine Mutter
Ich wünsche Dir alles Gute,
Und wünsche Dir alles Glück!
Des Schicksals eiserne Rute,
Sie weiche vor Dir zurück!
Ich wünsche Dir schöne Träume,
Und schönere Wirklichkeit,
Und üppige Blütenbäume
Und stete Fröhlichkeit.
Ich wünsche Dir ein Jahrhundert,
Und Frische der Jugend dabei,
Damit sich ein Jeder verwundert,
Wie rüstig die Edle sei!
Doch was für mich ersehne,
Das ratest Du alsobald:
Mein Ohr vernehme Deine Töne,
So lang' ihm noch etwas schallt!
So lange es fähig zu hören! -
Mein Auge, so lange es sieht -
Sie mögen Dich sehen und hören!
Mein Herz, das für Dich erglüht!
Es möge Dich wonniglich fühlen,
Bevor es von hinnen zieht!
Dann scheid' ich mit Dankesgefühlen
Mit einem zufriedenen Lied!
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Justinus Kerner (1786-1862)
Der Kinder Angebinde
Ein Band wir, Mutter! bringen,
Das reichet Liebe dar,
Das soll dich fest umschlingen
Am Tag, der dich gebar.
Von Gold ist's keine Kette,
Kein Stoff aus fremdem Land,
Es ist an ihrer Stätte
Ein festgewobnes Band.
Wohl rührt, befreit vom Harme,
Dein Herz darunter sich.
Sieh! deiner Kinder Arme
Umschlingen, Mutter, dich!
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/ringelnatz.php
An den Vater zum Geburtstag
Ich habe heut wieder lange gebrütet
Und nach Geburtstagsreimen gehetzt.
Ich habe gediftelt. Ich habe gewütet.
Und zuletzt das ganze Geschreibsel zerfetzt.
Da dacht ich, wie das so oft mir geht:
Wenn jetzt der Vater hinter dir steht
Und er sieht dich so krampfhaft dichten,
Dann sagt er: »Ach mach doch keine Geschichten!«
Und wir sprechen kein Wörtchen vom 20. Mai –,
Von den Wünschen, die ich ihm niederschrieb.
Wir küssen uns stumm und fühlen dabei –
Wir haben einander so herzlich lieb.
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Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791)
Gedicht Schubarts für seine Enkelin auf den Geburtstag ihres Vaters
Glück und Heil am Tage,
Der dich einst gebar!
Vater, was ich sage,
Ist so fromm und wahr.
Lies auf diesem Blättchen,
Das mein Herz dir gibt,
Wie dein kleines Mädchen
Dich so herzlich liebt.
Küsse deine Kleine,
Sieh ihr ins Gesicht;
Liebe, wie die meine,
Schildert kein Gedicht.
Wo die Sternlein stehen,
Ist ein großer Mann,
Der, was Kinder flehen,
Auch erfüllen kann.
O, der wird dir geben
– Denn ich bitt' ihn ja –
Langes, frohes Leben,
Herziger Papa.
Und mir wird's gelingen,
Immer wohlgemut
Um dich her zu springen,
Wie das Lämmlein tut.
Will dich streicheln, herzen,
Will mit Mädchenlist
Um dich hüpfen, scherzen,
Wenn du traurig bist.
Will dein Knie umschlingen,
Bester Vater, du!
Will ein Lied dir singen,
Und du geigst dazu.
Heisa! Welche Freude!
Vater, tanz' mit mir!
Alles freut sich heute
Innig über dir.
Mama wünscht dir Glücke,
Und der Ludwig zeigt
Schon in seinem Blicke,
Was der Mund verschweigt.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Theodor Storm (1817-1888)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/theodor_storm.php
Zu Mutters Geburtstag
Du und dein Sohn,
Sie sind beide schon alt;
Doch blühen noch Rosen,
Und das Herz ist nicht kalt.
(Mit einem Rosenstrauß)
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Julius Sturm (1816-1896)
Mein Mütterlein
Ich hab doch nichts so lieb
wie dich, mein Mütterlein,
es müsste denn der liebe Gott
im Himmel droben sein.
Den lieb ich, weil er dich mir gab
und weil er mir erhält
das allerbeste Mütterlein
auf weiter, weiter Welt.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
unbekannt
Heut zu deinem Jahresfeste...
Heut zu deinem Jahresfeste
wünsch ich dir das Allerbeste.
Kann dir freilich gar nichts schenken
als ein herzliches Gedenken;
denn ich bin ja noch so klein.
Immer wird das nicht so sein!
Bin ich groß, dann sollst du sehen,
werde ich dir zur Seite stehen,
werde deine Arbeit tun
und du darfst im Lehnstuhl ruhn!
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~