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Hans-Peter Kraus (geb. 1965), www.ziemlichkraus.de
Was ich dir schenken wollt
Den großen, dicken Mond
Wollt ich dir schenken
Doch dann kam ich
Ins Grübeln und ans Denken
Der Mond wär viel zu groß
Für deine Wohnung
Also gab ich ihm
Noch ein wenig Schonung
Dann dachte ich
Nehm ich das Meer
Mit schöner, weiter Sicht
Nur wär auch das nicht fair
Es passt in deinen Garten nicht
Dann musste ich
An die Berge denken
Die waren sicher
Noch zu verschenken
Aber als ich sah
Was die Transporte kosten
War auch die Idee
Schnell am Verrosten
Drum schenk ich dir dies Gedicht
Mit einer Kleinigkeit
Für all die großen Dinge
Ist ja noch reichlich Zeit
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Wersch (geb. 1964), literaturnische.de
Durch die Blume
Ein Strauß, der Duft und Farbe eint,
er lacht dich an aus dieser Runde,
wünscht dir zu dieser Feier-Stunde
all jenes, was dir schön erscheint.
Doch welken Blumen bald schon hin,
sei du davon noch nicht betroffen.
Humor, ein froher, bunter Sinn
hält dich am Blühen, und du bleibst offen!
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Wersch (geb. 1964), literaturnische.de
Mein erstes Geburtstagsgedicht
Zum Geburtstag ein Gedicht,
das sei nun für dich begonnen!
Solche Gabe gab’s noch nicht
von mir selbst, ich will nicht schonen
Hosenboden und Reimepflicht.
Will dir schöne Worte sagen,
schmuck, doch wahr! Zu unsrem Ruhm
solln sie schlanke Versfüß’ tragen,
die bestünden Dudens Zoom.
Und natürlich Glück dir wünschen.
Schön und nötig hier dies Wörtchen:
wünschen, doch was darauf reimen?
Zettelknüllen, mich fest dran leimen
hilft nicht - fort aufs stille Örtchen,
bis sich dort die Kacheln tünschen.
Nun ist’s schon geschehn: Die Reime
werden immer schlimmer, im Schleime
rutsch ich und was mach ich bloß?
Selbst im Kulli steckt ein Kloß!
Deshalb jetzt nur noch ein kurzer Spruch:
Trag’ Geburtstag und Gedicht wie ein Mann;
Alter und Lyrik sind nicht immer Fluch.
Doch reiche bitte gleich mir Glas und Tuch,
damit den Durst und Schweiß ich löschen kann.
Der tut arg aus meinen Drüsen schießen,
seit die coolen Musen mich verließen.
Hach, für dich und mich zum Glück ist Ende,
mit Wisch und Prost zu dir ich endlich wende!
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Arno Dippert (geb. 1973)
Ein Hauch von Nichts
Eine Seifenblase schenk ich dir
Schau sie gut an und lass dir Zeit
Es gibt sie nur im Jetzt und Hier
Ein Augenblick der Ewigkeit.
Die Hülle, so zart und rund
Schwebt ohne sich zu plagen
Scheinbar farblos und doch so bunt
Von deinem Blick getragen.
Öffne dein Herz, hör wie es lacht
Sich von der Traurigkeit entbindet
Ein Hauch von Nichts dich glücklich macht
Geräuschlos sie verschwindet.
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Tina Laukhardt (geb. 1980)
Weinpräsent
Den edlen Tropfen bringen wir,
Um dich damit zu laben.
Wir hatten es so im Gespür,
Du wolltest so was haben.
Der Wein ist leicht, der Wein ist frisch.
Man stellt ihn gerne auf den Tisch.
Doch achte stets auf Maß und Ziel
Und trinke ja niemals zuviel.
Denn ist die Flasche erstmal leer,
Kommt so schnell keine neue her.
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Wolfgang Lörzer (geb. 1950)
Vom Glück
Das Glück liegt selten dir zu Füßen.
Meist lässt es aus der Ferne grüßen.
Doch wenn es sich mal blicken lässt,
geh auf es zu und halt es fest!
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Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
An Joseph von Laßberg
Zum Geburtstage am 10. April 1848
Grad heute, wo ich gar zu gern
Dir hätt' ein herzlich Wort gesagt,
Grad heute hat mein böser Stern
Mit argem Husten mich geplagt;
Doch wär' ich wohl hinaufgeklommen,
Wär' nicht mein Schwesterlein gekommen
Und hätt' es ernst mir untersagt.
Was send' ich meinem Gruße nach?
Ein buntes Glöckchen, arm und klein;
Wohl ist sein Stimmchen zart und schwach,
Doch ist es silberhell und rein;
Und wo du lässt es klingend rauschen,
Da wird das Ohr der Liebe lauschen,
Und, glaub' es mir, das hört gar fein!
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Marie Ebner-Eschenbach (1830-1916)
Ein kleines Lied
Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.
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Fred Endrikat (1890-1942)
Nachträgliche Geschenke
Das Fest ist um, der Tisch geräumt,
verklungen sind die Lieder.
Der schöne Traum ist ausgeträumt,
der Alltag hat uns wieder.
Auf einmal kommt von ungefähr
ein Gruß und ein Geschenk daher.
Das sind die schönsten Feste oft,
die unerwartet, unerhofft.
Der Herbst ist um, das Feld geräumt,
verstummt der Vöglein Lieder.
Des Sommers Traum ist ausgeträumt,
der Winter hat uns wieder.
Auf einmal kommt von ungefähr
ein Tag mit Sonnenschein daher.
Die Feiertage sind so schön,
die gar nicht im Kalender stehn.
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Gustav Falke (1853-1916)
Was will ich mehr!
Noch halt mit beiden Händen ich
Des Lebens schöne Schale fest,
Noch trink und kann nicht enden ich
Und denk nicht an den letzten Rest.
»Doch einmal wird die Schale leer,
Die letzte Neige schlürftest du.«
So trank ich doch, was will ich mehr,
Dem Tod ein volles Leben zu.
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Theodor Fontane (1819-1898)
Ruhig sein...
Ruhig sein, nicht ärgern, nicht kränken,
Ist das allerbeste Schenken;
Aber mit diesem Pfefferkuchen
Will ich es noch mal versuchen.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/goethe.php
Zum Geburtstage
Dem schönen Tag sei es geschrieben!
Oft glänze dir sein heiteres Licht.
Uns hörest du nicht auf zu lieben,
Doch bitten wir: Vergiss uns nicht.
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Franz Grillparzer (1791-1872)
Dir zum Geburtstag als Präsent...
Dir zum Geburtstag als Präsent
Sag ich nun nicht mehr: "Sakrament!"
Auch: "Luder" will ich nicht mehr sagen;
Nicht Hund und nicht Verwandte schlagen,
Die Zunge fest im Maule tragen,
Will artig sein mit Füß und Händ:
Das ist der Tant Kathel Geburtstags-Präsent.
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Friedrich Wilhelm Güll (1812-1879)
Geburtstag im Frühling
Im Garten blüh'n schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gern bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.
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Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Kleine Blumen...
Kleine Blumen, kleine Lieder,
Heller Klang und bunte Pracht,
Blumen, die ich nicht gezogen,
Lieder, die ich nicht erdacht: –
Und ich selber hätte nichts,
Dir zu bringen, Dir zu danken,
Sollte heute, heute schweigen?
Ach, was mein war, die Gedanken,
Sind ja längst, schon längst Dein Eigen.
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