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Gedichte an Freunde – Dichter 1 2 · Titel 1 2 · Beliebteste · Neueste

Wersch (geb. 1964), literaturnische.de

Einladung

Komm zu mir
wenn dir zwischen gerafften
Sekunden die Seele zerspellt
wenn habgierige Pflichten
an deinem Lächeln nagen

Komm zu mir
ich will dir eine Wiese sein
spiele mit sanften Faltern
kuschle dich ins Gras
wo Lerchen über dir singen

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Friedrich Hölderlin (1770-1843)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/hoelderlin.php

Einladung an Neuffer

Dein Morgen, Bruder, ging so schön hervor,
So herrlich schimmerte dein Morgenrot -
Und doch - und doch besiegt ein schwarzer Sturm
Das hehre Licht - und wälzet schreckenvoll
Den grimmen Donner auf dein sichres Haupt!
O Bruder! Bruder! dass dein Bild so wahr,
So schrecklich wahr des Lebens Wechsel deutet!
Dass Disteln hinter Blumengängen lauern -
Und Jammer auf die Rosenwange schielt!
Und bleicher Tod in Jünglingsadern schleicht,
Und bange Trennung treuer Freunde Los
Und edler Herzen Schicksal Druck und Kummer ist!
Da baun wir Plane, träumen so entzückt
Vom nahen Ziel - und plötzlich, plötzlich zuckt
Ein Blitz herab, und öffnet uns die Augen!
Du frägst, warum dies all? - aus heller Laune.
Ich sah im Geist sich deine Stirne wölken,
In deiner Eingezogenheit - da ging
Ich trüben Blicks hinab zu meinem Neckar
Und sah in seine Wogen, bis mir schwindelte -
Und kehrte still und voll der dunklen Zukunft,
Und voll des Schicksals, welches unsrer wartet,
Zurück - und setzte mich, und also ward
Die - freilich nicht erbauliche - Tirade
Vom ungewissen Wechsel unsers Lebens.
Doch - komme du - du scherze mir Tiraden
Und Ahndungen der Zukunft von der Stirne weg,
O komm - es harret dein ein eigen Deckelglas -
Stiefmütterlich soll wahrlich nicht mein Fässchen sein.
Und findst du schon kein Städtermahl, so würzet es
Doch meine Freundschaft, und der Meinen guter Wille.

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Johann Heinrich Voß (1751-1826),

Freundschaftsbund

Im Hut der Freiheit stimmet an
Voll Ernst der Freundschaft Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Not,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn' uns wert,
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

Doch selig, teilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud' und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
Ein Freund, der sanft mit Rate nützt,
Und abends traulich bei uns sitzt!

Ach ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand!
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank' und Tat, und Ehr' und Glück
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust
Verweint sich bald in süße Lust.

Ein Herz und eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern' und Tod vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt, ihr Freund', und weiht
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr toten Freunde, hört den Eid,
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Los,
Die nie des Freundes Arm umschloss!

Wir schütteln herzlich uns die Hand,
Und teilen Freud' und Not!
Sei dieser Kuss der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Wie David seinen Jonathan,
Und Voß dich, Stolberg, liebgewann!

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Georg Trakl (1887-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/georg_trakl.php

Gesang einer gefangenen Amsel

Für Ludwig von Ficker

Dunkler Odem im grünen Gezweig.
Blaue Blümchen umschweben das Antlitz
Des Einsamen, den goldnen Schritt
Ersterbend unter dem Ölbaum.
Aufflattert mit trunkenem Flügel die Nacht.
So leise blutet Demut,
Tau, der langsam tropft vom blühenden Dorn.
Strahlender Arme Erbarmen
Umfängt ein brechendes Herz.

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Karl Henckell (1864-1929)

Mein Neujahrswunsch

Was ich erwünsche vom neuen Jahre?
Dass ich die Wurzel der Kraft mir wahre,
Festzustehen im Grund der Erden,
Nicht zu lockern und morsch zu werden,
Mit den frisch ergrünenden Blättern
Wieder zu trotzen Wind und Wettern,
Mag es ächzen und mag es krachen,
Stark zu rauschen, ruhig zu lachen,
So in Regen wie Sonnenschein
Freunden ein Baum des Lebens zu sein.

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Stefan George (1868-1933)

Nun lass mich rufen...

Nun lass mich rufen über die verschneiten
Gefilde wo du wegzusinken drohst:
Wie du mich unbewusst durch die gezeiten
Gelenkt - im anfang spiel und dann mein trost.

Du kamst beim prunk des blumigen geschmeides ·
Ich sah dich wieder bei der ersten mahd
Und unterm rauschen rötlichen getreides
Wand immer sich zu deinem haus mein pfad.

Dein wort erklang mir bei des laubes dorren
So traulich dass ich ganz mich dir befahl
Und als du schiedest lispelte verworren
In seufzertönen das verwaiste tal.

So hat das schimmern eines augenpaares
Als ziel bei jeder wanderung geglimmt.
So ward dein sanfter sang der sang des jahres
Und alles kam weil du es so bestimmt.

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Richard Dehmel (1863-1920)

Nur ein Hund

Ja, Dir wird's schwer, mich zu verlassen!
dein Auge bricht, als ob du weinst,
und warst doch bloß ein Kind der Gassen!
Ja, damals ahnt' ich nicht, dass einst
als letzter Freund ein Hund mir bliebe:
da sucht' ich noch bei Menschen Liebe.

Mein Hund, in deine treuen Augen
hab' manche Frage ich versenkt,
für die nicht Menschenblicke taugen,
wo man ein Tier braucht, das nicht denkt,
die Ohnmacht auch in ihm zu sehen,
mit der wir selbst durchs Leben gehen.

Du hast mir nie ein Leid bereitet:
Das kann kein Mensch, der liebste nicht!
Nun liegt dein Leib vom Tod gebreitet,
verlöscht dein tröstend Augenlicht ...
Was will mir denn wie Glück noch scheinen?
mein Hund, mein Freund: ich kann noch weinen!

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Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)

Spiel

Denkst, Freund, des wilden Knabenspiels du noch,
Das wir getrieben einst am Bergesjoch,
Wann unser freud'ger Wandertag verglomm
Und höher stets und immer höher klomm?
Wir sprangen jubelnd über Stock und Stein
Bergan und wieder in das Licht hinein,

Und noch einmal und noch einmal,

Bis uns entschlüpft' der letzte Sonnenstrahl.

Das Spiel, das wir im Alpentale dort
Getrieben, Freund, wir spielen's heut noch fort.
Wann neben uns das süße Licht erbleicht,
Wir steigen, bis von neuem wir's erreicht.
Wir springen rüstig über Stock und Stein
Und mitten wieder in den Tag hinein,

Und noch einmal und noch einmal,

Bis uns entschlüpft der letzte Lebensstrahl.

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Georg Trakl (1887-1914)
www.lyrik-lesezeichen.de/gedichte/georg_trakl.php

Untergang

Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.

Über unsere Gräber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernen Kahn.

Immer klingen die weißen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitternacht.

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