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Christoph Klesse (geb. 1947)

Spiegelung

Ich gehe, bis an den Rand der Dunkelheit gehe ich,
ein bitterer Kelch, öffne und schließe mich.

Wie eine Muschel atme ich Welt ein und aus,
gehe durch mich hindurch.
Ich trinke mich selber aus,
Dunkelheit um Dunkelheit.

Ich erkenne mich als Bild im Spiegel,
das sich als Bild im Spiegel betrachtet,
Bild um Bild, immer kleiner, immer tiefer.

Im Spiegel betrete ich eines meiner Abbilder
nach dem andern, häute mich
und komme mir selbst nicht näher:
Ich verschlinge mich.
Bild um Bild
brauche ich auf.

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