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Augusta Burchardt-Nienstein (1855-?)
Weihnachtshandel
Durch die Straßen, laut und hell,
Eilt die Menge froh und schnell,
Einzuhandeln Weihnachtssachen,
Sich und andern Scherz zu machen.
... Wir stehn an der kalten Ecke
Halberfroren auf dem Flecke,
Augen trüb und Wangen blass...
„Lieben Leute, kauft doch was!..."
Ach! zu Haus die bittre Not!
Mutter krank und Vater tot!
Niemand hilft und borgt uns mehr,
Und der Hunger schmerzt so sehr!
Glücklich reiche Kinder ziehn
Scharenweis vor uns dahin,
Holen dies und tragen das...
„Lieben Kinder, kauft doch was!..."
Für den Baum die schönste Zier
Haben in dem Kästchen wir.
Lichtchen, Kugeln, Goldschaum klar,
Und Christkindleins Silberhaar.
Das blieb in den Tannen hangen,
Als es durch den Wald gegangen,
Glitzernd lags in Busch und Gras...
„Lieben Kinder, kauft doch was!..."
Ach, uns brennt kein Weihnachtsbaum,
Dunkel bleibt der Hütte Raum,
Während ihr die Fülle habt,
Kaum ein Stücklein Brot uns labt.
Schuldlos sind wir ausgeschlossen
Wo rings Gaben Überflossen,
Rührt euch nicht die Seele das ?...
„Bitte, bitte, kauft doch was!..."
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