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Oskar Kanehl (1888-1929)

Gluthitze

Auf den Straßen weicht der Asphalt
und klebt an Hufen und Rädern,
alles strömt zur Volksschwimmanstalt,
die Herrschaften sind in den Bädern.

In den Trambahnen stickt man vor Schweißgeruch.
Am Tage schläft man. Nachts im Café
kriegt man nicht Speiseeis genug
und leidet ewig an Diarrhö.

Durch dünne Blusen lugen Frauenbrüste,
müde und schlaffe, straffe und junge.
Nackt hängen die Maurer im Gerüste,
den Hunden leckt die trockene Zunge.

Man ist zu keiner Arbeit bereit,
die Pferde fallen vor den Rädern,
die Dirnen haben schlechte Zeit:
die Herrschaften sind in den Bädern.

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