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Luise Büchner (1821-1877)
Ein Traum
Wenn oft ich einsam saß und allein,
Dann wiegte der lieblichste Traum mich ein,
Sein weicher Arm mich liebend umschlang,
Sein Mund die süßesten Lieder sang.
Er legt’ auf’s Herz sich erfrischend und mild,
Wie Tau auf dürstende Blumen quillt,
Er säuselt' um mich wie im Schilfe der Wind
Und kühlte die brennende Stirne lind.
Er war so heiter, so golden schön,
Wie die Sonne strahlt um der Berge Höh’n,
Wenn sie noch einmal aus Wolken bricht,
Eh’ in Nacht versinket ihr glänzend Licht.
Umwoben von seinem Zauberband
Vergaß ich des Lebens Schmerz und Tand,
War reich von seliger Ahnung erfüllt,
Wie einst sich des Herzens Rätsel enthüllt.
Und wenn ich traurig und müde war,
Dann schloss ich zum Traume mein Augenpaar,
Und träumte Frieden mir in die Brust,
Bis nicht mehr des Schmerzes ich war bewusst,
Bis Himmelswonne die Seele durchzog –
Ach! dass der grausame Traum nur log;
Er ist dahin, das Erwachen war schwer,
Herz, mein Herz, o, träume nicht mehr!
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