Startseite ~ Dichter ~ Titel ~ Gedichtanfänge ~ Neues ~ Links ~ Rechtliches |
Dieses Gedicht ist erschienen in:
Den Mond wollt' ich dir schenken
Nikolaus Lenau (1802-1850)
Die Jugendträume
Der Jüngling weilt in einem Blütengarten
Und schaut mit Lust des Lebens Morgenrot;
Auf seinem Antlitz ruht ein schön Erwarten,
Die Welt ist Himmel ihm, der Mensch ein Gott.
Ein Morgenlüftchen streut ihm duftge Rosen
Mit leisem Finger in das Lockenhaar;
Sein Haupt umflattert mit vertrautem Kosen
Ein bunt Gevögel, singend wunderbar.
Seid stille, stille, dass die flüchtgen Gäste
Ihr nicht dem Jünglinge verscheucht; denn wisst:
Die Jugendträume sind es, wohl das beste,
Was ihm für diese Welt beschieden ist.
Doch, weh! ihm naht mit eisern schwerem Gange
Die Wirklichkeit, und fort auf ewig fliehn
Die Vögel, und dem Jüngling wird so bange,
Da er sie weiter sieht und weiter ziehn.
Mehr Gedichte aus:
Schmerzliche Abschiede
Gedichte vom Leben
Mehr Gedichte von:
Nikolaus Lenau.