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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
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Bundeslied
Den künft'gen Tag' und Stunden,
Nicht heut dem Tag allein,
Soll dieses Lied verbunden
Von uns gesungen sein.
Euch bracht ein Gott zusammen,
Der uns zusammenbracht.
Von schnellen, ew'gen Flammen
Seid glücklich durchgefacht!
Ihr seid nun eins, ihr beide,
Und wir mit euch sind eins.
Auf, trinkt der Dauerfreude
Ein Glas des echten Weins!
Auf, in der holden Stunde
Stoßt an und küsset treu
Bei diesem neuen Bunde
Die Alten wieder neu.
Nicht lang in unserm Kreise
Bist nicht mehr neu darin,
Kennst schon die freie Weise
Und unsern treuen Sinn.
So bleib' zu allen Zeiten
Herz Herzen zugekehrt;
Durch keine Kleinigkeiten
Werd' unser Bund gestört!
Uns hat ein Gott gesegnet
Ringsum mit freiem Blick,
Und wie umher die Gegend
So frisch sei unser Glück.
Durch Grillen nicht gedränget
Verknickt sich keine Lust;
Durch Zieren nicht geenget
Schlägt freier unsre Brust.
Mit jedem Schritt wird weiter
Die rasche Lebensbahn,
Und heiter, immer heiter
Steigt unser Blick hinan,
Und bleiben lange, lange,
Fort ewig so gesellt.
Ach, dass von einer Wange
Hier eine Trane fällt!
Doch ihr sollt nichts verlieren,
Die ihr verbunden bleibt,
Wenn einen einst von Vieren
Das Schicksal von euch treibt;
Ist's doch, als wenn er bliebe:
Euch ferne sucht sein Blick;
Erinnerung der Liebe
Ist wie die Liebe Glück.
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