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Paul Fleming (1609-1640)
Auf eine Hochzeit zu Dresden
Kleiner Gott der großen Glut,
die uns Herz und Seelen zwinget,
die durch Mark und Seele dringet
und versenget Sin und Mut,
sieh die zwei Verliebten an,
schau an diese Frau und Man!
Sieh sie an, das heiße Paar,
das vor diesem deine Stärke
auch befunden in dem Werke!
Das sonst auch verfreiet war,
spricht dich, wie es vor getan,
wiederum zu dienen an.
Sag mir, was dein Dienst doch sei!
Es ist ein verkehrt Verlangen,
da, je mehr wir sind gefangen,
je mehr achten wir uns frei,
und, je mehr wir frei ausgehn,
wollen wir in Diensten stehn.
Wie ein süßes Regiment
muss es doch sein um das deine!
Das beweist mit klarem Scheine
dies, so abermalig brennt,
dieses herzverliebte Paar
und macht's durch sich selbsten klar.
Was uns sonsten nur erfreut,
es sei was es sei auf Erden,
das mag nicht verglichen werden
mit der güldnen Ledigkeit.
Es sei was es auch nur sei,
das ist froh, wenn es ist frei.
Wenn die schöne Nachtigall
einmal aus der Wacht entsprungen,
hat man ihr auch vorgesungen
einen solchen süßen Schall,
dass sie wieder flög' herein
und sich ließe sperren ein?
Was uns einmal hat ergetzt,
das verlockt uns das Gemüte
immerdar durch seine Güte.
Was uns einmal hat verletzt,
das fliehn und verhüten wir,
wie wir können, für und für.
Wäre das Verehlichtsein
nichts als immer neue Plagen
und, wie schlechte Leute sagen,
eine liebe lange Pein,
was hätt' euch denn angebracht,
dass ihr wieder dran gedacht?
Ihr versichert uns durch euch,
dass wir dem nun Glauben geben,
Liebe müsse sein ein Leben,
dem auch keins auf Erden gleich,
dass der, so sich ihr ergibt,
Freiheit mehr als Dienste liebt.
Wohl euch, die ihr dienstbar seid,
die ihr euch so wohl verbunden!
Ihr habt euer Glücke funden
in der freien Dienstbarkeit.
Ihr seid, Liebe, ihr seid bloß,
mitten in dem Dienen los.
Wir, die wir noch müßig stehn,
die wir dem gelobten Knaben
uns noch nicht vermietet haben
und in wüster Irre gehn,
wünschen euch Heil und Gewinst,
uns auch balde solchen Dienst.
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