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Arnim/Brentano (Hrsg.)
Die traurig prächtige Braut
Komm heraus, komm heraus du schöne, schöne Braut,
Deine gute Tage sind alle alle aus.
O Weyele Weh! O Weyele Weh!
Was weinet die schöne Braut so sehr,
Musst die Jungfern lassen stehn,
Zu den Weibern musst du gehn.
Lege an, lege an auf kurze kurze Zeit
Darfst du ja wohl tragen das schöne Hochzeitskleid.
O Weyele weh! o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr!
Musst dein Härlein schließen ein
In dem weißen Häubelein.
Lache nicht, lache nicht, deine rote rote Schuh
Werden dich wohl drücken, sind eng genug dazu.
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr.
Wenn die andern tanzen gehn
Wirst du bei der Wiege stehn.
Winke nur winke nicht, sind gar leichte leichte Wink
Bis du an dem Finger einen goldnen Hochzeit-Ring.
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schone Braut so sehr!
Goldne Ketten legst du an,
Musst in ein Gefängnis gahn.
Springe heut, springe heut deinen letzten Tanz,
Morgen kannst du weinen auf den schönen Hochzeitskranz,
O Weyele weh, o Weyele weh!
Ach was weinet die schöne Braut so sehr!
Musst die Blumen lassen stehn.
Auf den Acker musst du gehn.
(aus: Des Knaben Wunderhorn, erschienen 1806-08)
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