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Achim von Arnim (1781-1831)
Hochzeit-Karmen
Glücklich bist du junger Mann,
Der ein Weib gefunden,
Die kein andrer leiden kann,
Du bist fest verbunden;
Ohne Argwohn bleibt dein Herz
Bei der Jungfrau Kranze,
Lachend weicht der leere Scherz
Von dem Hochzeittanze.
Du nur kennest ihren Reiz,
Andern scheint sie hässlich,
Doch sie bringet deinem Geiz
Reichtum unermesslich;
Geld zu zählen ist dein Glück,
Liebe stört dich nimmer,
Und du siehst im schielen Blick
Nur des Gelds Geflimmer.
Hat Rubinen im Gesicht
Satan ihr gedroschen,
Ist die eitle Lust doch nicht
In dem Weib erloschen;
Täglich tüncht sie weiß und rot
Ihre falben Wangen,
Und in Kleidern überbot
Alle, die hier prangen.
Eine Brille musst du heut
Dir zur Hochzeit kaufen,
Deren Gläser allezeit
Rußig angelaufen;
Wie zur Sonnenfinsternis
Kannst du so sie schauen,
Und kein blendend Hindernis
Macht dir vor ihr Grauen.
Zweie machen stets ein Paar,
Schlafe fest und lange,
Eifersucht krümmt dir kein Haar,
Sei davor nicht bange;
Weil es der Gewohnheit List
Kriegst du bald auch Kinder,
Töchter, wie die Mutter ist,
Hässlich auch nicht minder.
Schlag nur alle Spiegel ein,
Eh es morgen helle,
Doppelt wär sonst deine Pein
Armer Schlafgeselle;
Leite ab den glatten Bach,
Lass kein Silber putzen,
Dass bei ihrem Bild kein Ach
Kann der Liebe trutzen.
Zieh mit ihr ins Morgenland,
Wo das Weib den Schleier
Für die Hässlichkeit erfand,
Naht der schöne Freier:
Zieh in jedem Fall von hier
Mit dem lieben Weibe,
Denn beim Stix, ich schwöre dir,
Dass ich sonst nicht bleibe.
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