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Hans Aßmann von Abschatz (1646-1699)
Oster-Gedanken
Lasst uns mit den frommen Frauen,
Nun der frühe Tag anbricht,
Für erwachtem Sonnen-Licht
Zu des Herren Grabe schauen.
Lasst uns Salb' und Specerei,
Seinem Körper bringen bei.
Seht Aurorens Röt aufsteigen,
Und der helle Morgen-Stern
Wird uns selbst den Weg zum Herrn
Durch den kühlen Tau anzeigen.
Aber ach! der schwere Stein
Kömmt mir unterwegens ein.
Kann ich mit dem Stein der Sünden,
Der mir auf dem Rücken liegt,
Tausend Zentner überwiegt,
Mich zur heilgen Stätte finden?
Wo treff ich den Simson an
Der den Stein abwälzen kann?
Unverzagt! dir ist geraten,
Der, den du besuchen wilt,
Hat den Kummer schon gestillt:
Seine Treu kömmt dir zu statten,
Hebt den Stein für sich und dich,
Und nimmt deine Last auf sich.
Mag ihn Sünd und Tod nicht zwingen,
Hält ihn nicht der Höllen Kluft,
Kann er sich durch Stein und Gruft
Lebend in die Höhe schwingen,
So wird auch kein Sünden-Stein
Ihm bei dir zu mächtig sein.
Schau, das leere Grab ist offen,
Wo dein liebster Heiland lag,
Nun hast du den Oster-Tag
Froher Seligkeit zu hoffen,
Und durchs kühle Schlaf-Gemach
Folgst du ihm in Himmel nach.
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