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Text (<i></i>kennzeichnet kursive Textstellen): Celander (um 1700) Die verhassten Stacheln Was spitz und stachlicht ist, das hasst das Frauen-Zimmer Es schreit, wenn ihre Hand ein scharfes Ding berührt, Wenn es die Rosen bricht, schilt es die Stacheln immer, Die deren Purpur-Zier zur Wache bei sich führt. Das Honig liebt es zwar, doch aber nicht die Bienen, Deren scharf Gewehr oft ihre Haut verletzt, Es liebt das weiche Blatt der glänzenden Jesminen, Die Dornen aber nicht, die in den Zaun gesetzt. Die Nadel muss ihm zwar im Putze Dienste leisten, Allein die Spitze ist, sobald sie sticht, veracht'. Dies ging' noch alles hin, doch kränkt uns dies am meisten, Dass unsers Mundes-Zier auch wird dazu gemacht. Sie mögen herzlich gern von uns die Küsse nehmen, Wenn unser Mannheit-Schmuck nicht um die Lippen steht, Denn aber will der Mund sich nicht dazu bequemen, Wenn ihnen nur der Bart in ihre Haut eingeht. Sind aber, Kinder, euch die Stacheln auch verhasset, Die eurer Jungfernschaft den lieben Tod antun? Nein! denn er wird von euch an solchem Ort gefasset, Dass ihr im Stechen könnt in süßer Wollust ruhn. Der Stachel ists, der euch alleine will gefallen, Da ander Stacheln euch zumahl verhasset sein, Den Stachel liebet ihr an uns vor andern allen, Weil er so zärtlich sticht euch eine Wunde ein. Allein, ihr seid betört, dass ihr den Stachel liebet, Der mit dem süßen Stich euch allzu schädlich ist, Gesetzt, dass euch ein Dorn, ein Bart Verletzung giebet, So stirbt die Ehr doch nicht, die bald das Grab-Mahl küsst. Hasst doch die Stacheln nicht, die euch nicht schaden können, Vertragt der Dornen Stich des Bartes auch darbei, Der Schmerz, der davon kommt, pflegt leichte zu zerrinnen, Und glaubt, der süsse Stich macht viel Beschwererei.
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